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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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seine Intelligenz erfahren. Darüber werde ich dir später mal Genaueres erzählen, wenn du willst. Der nächste Schritt ist, den Körper des Pferdes abzutasten. Dazu sollte es an einem ruhigen Ort stehen, wo es durch nichts abgelenkt wird. Du nimmst Handfläche und Finger dazu, sehr behutsam, siehst du, so, und suchst, wo vielleicht ein Muskel verspannt ist, wo eine Stelle sich wärmer anfühlt als der übrige Körper, wo eine Sehne geschwollen ist!“
    Bille beobachtete fasziniert, wie Hannes mit leichtem Druck jetzt die Lendengegend der Stute untersuchte. Die warf urplötzlich den Kopf hoch und sprang zur Seite.
    „Ja, ich weiß, ich habe verstanden. Ganz ruhig! Na komm, so ist es fein!“ Hannes sprach leise auf sie ein und setzte seine Arbeit fort. „Manchmal entdecken wir Schmerzzonen bei unseren Pferden, von denen wir keine Ahnung hatten. Wir halten für Unarten oder Bösartigkeit, was in Wirklichkeit schmerzbedingt ist. Gib mal deine Hand her, so, leg sie da in die Beuge, was fühlst du?“
    „Ehrlich gesagt nichts!“ sagte Bille ratlos.
    „Kein Grund, niedergeschlagen zu sein. Diese Sensibilität der Hände hat man nicht gleich beim ersten Versuch, die entwickelt sich mit der Zeit“, erklärte Hannes. „Jetzt versuch es hier oben.“
    Er führte Billes Hand an eine Stelle des Nackens und ließ sie die Stelle abtasten. Obwohl die Berührung ganz leicht war, zuckte die Stute zusammen.
    „He, das muß ihr ja verdammt weh tun!“ rief Bille verdutzt. „Jetzt spüre ich es genau, der ganze Bereich ist total verspannt.“
    „Richtig. Und zwar hinter den Ohren beginnend, den Hals beidseitig hinunter bis auf den Halskamm!“
    „Und was schließt du daraus?“ fragte Bille.
    „Daß diese wirklich gut gebaute und intelligente Stute keineswegs störrisch und unzuverlässig ist, sondern daß sie so lange falsch geritten worden ist, bis sie vor Schmerzen buchstäblich nur noch davonlaufen konnte. Das ist der natürliche Reflex eines Pferdes, wenn ihm etwas weh tut. Wegzurennen!“
    „Und was wirst du jetzt mit ihr machen?“ erkundigte sich Bille. „Ich würde dir gern dabei assistieren!“
    „Fände ich super, klar doch! Nach einer Weile kannst du dann einen Teil der Arbeit mit ihr übernehmen. Erst einmal werden wir sie von ihren Schmerzen - und vor der Angst vor dem Schmerz - befreien. Vielleicht hast du schon mal was vom Tellington Touch gehört, den werden wir zunächst anwenden.“
    „Ich habe darüber gelesen. Schade, ich muß jetzt rüber zum Training. Aber wie ist es morgen um diese Zeit? Ich werde Daddy sagen, was wir machen wollen!“
    „Okay, morgen dann!“
    Bille wandte sich zum Gehen. Auf halbem Weg blieb sie noch einmal stehen. „Du, Hannes. Ich möchte zu gern wissen, woran man bei Zottel seine außergewöhnliche Intelligenz erkennt!“
    „Ich werd’s dir erklären. Bring ihn heute nachmittag nach Groß-Willmsdorf mit!“ rief Hannes ihr lachend nach.
    Als Bille mit Regula und Bobby zum Internatsstall zurückkehrte, kam Achmed ihr im Laufschritt entgegen.
    „Chef war hier, du sollst schnell zu ihm kommen!“ berichtete der junge Türke.
    „Du lieber Himmel, ist was passiert?“
    „Nein, nichts passiert. Nur wichtige Besprechung.“
    „Gut, versorgst du die beiden? Dann sprinte ich gleich los.“
    Bille fand Hans Tiedjen auf dem Parcours, wo er für einen seiner vierbeinigen ABC-Schützen , den Jacaranda -Sohn Jacky Boy, ein paar einfache Hindernisse aufgebaut hatte. Seine Augen leuchteten, als er Bille sah.
    „Du kommst mir gerade recht, Reiterlein. Mein Rücken macht mir heute wieder schlimm zu schaffen. Würdest du das hier für mich übernehmen?“
    „Klar, gern! War es das, was du mir sagen wolltest?“
    „Nein. Hör zu: Petersen ist heute den ganzen Tag in der Stadt. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mit euch seine offizielle Verabschiedung zu besprechen. Es soll ein richtig schönes Fest werden, mit Reitvorführungen, Musik, gutem Essen und Getränken. Als Abschiedsgeschenk habe ich ihm übrigens ein Bild von Groß-Willmsdorf malen lassen. Wenn die Ferien zu Ende sind, soll das Fest steigen!“
    „Simon wird das wohl kaum schaffen“, sagte Bille, und ein Schatten lief über ihr Gesicht. „Aber alle anderen werden dabei sein. Es muß eine absolute Spitzenfeier werden!“
    „Wir treffen uns heute nachmittag um vier bei mir oben. Ich habe Engelchen vorgewarnt. Und ich habe auch deine Eltern dazu eingeladen, sie sollen uns helfen, das Fest kulinarisch

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