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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Wortlos trennten wir uns voneinander, damit jeder sich seinen Aufgaben widmen konnte.
    »Natürlich«, sagte ich. »Ist es etwas Bestimmtes, das für den Trubel verantwortlich ist?«
    »Es sind mehrere Dinge, die gleichzeitig geschehen«, sagte Butcher. »Doch nichts davon muss Ihnen im Moment Sorgen bereiten.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Nun gut.«
    Butcher nickte und deutete auf die anderen zwei Personen, die am Tisch saßen, vor dem ich stand. »Diese Untersuchung wurde angeordnet, um Sie über Ihr Gespräch mit General Tarsem Gau vom Konklave zu befragen. Es ist eine offizielle
Untersuchung, was bedeutet, dass Sie jede gestellte Frage wahrheitsgemäß beantworten müssen, so direkt und vollständig wie möglich. Aber es handelt sich nicht um ein Gerichtsverfahren. Sie sind keines Vergehens angeklagt. Falls Sie zu einem späteren Zeitpunkt eines Vergehens angeklagt werden sollten, müssen Sie sich vor dem Kolonialen Gerichtshof des Ministeriums für Kolonisation verantworten. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja«, sagte ich. Die Fälle vor dem Gerichtshof des MfK wurden ausschließlich von einem Richter entschieden, damit das koloniale Führungspersonal und die Richter schnelle Entscheidungen treffen konnten und die Kolonisten nicht länger als nötig an der Kolonisation gehindert wurden. Eine Entscheidung des Kolonialen Gerichtshofes hatte Gesetzeskraft, obwohl sie nur auf den betreffenden Fall beschränkt war. Ein Richter konnte sich nicht über Bestimmungen und Vorschriften des Ministeriums für Kolonisation hinwegsetzen, aber dem MfK war bewusst, dass in den Kolonien die unterschiedlichsten Rahmenbedingungen herrschten, die sich nicht durch detaillierte Vorschriften regeln ließen. Also waren es unter dem Strich erstaunlich wenige Vorschriften. Außerdem hatte der Koloniale Gerichtshof eine recht flache Organisationsstruktur; es gab keine Möglichkeit, gegen Entscheidungen in Berufung zu gehen. Im Wesentlichen konnte ein Richter des Gerichtshofes tun oder lassen, was er oder sie wollte. Für einen Angeklagten waren das nicht unbedingt die optimalen juristischen Voraussetzungen.
    »Gut«, sagte Butcher und blickte auf ihren PDA. »Dann wollen wir anfangen. Als Sie sich mit General Gau unterhielten, haben Sie ihm zunächst angeboten, seine Kapitulation anzunehmen, und dann, sich mit seiner Flotte aus der Nähe von
Roanoke zurückzuziehen, ohne dass ihm oder seiner Flotte Schaden zugefügt wird.« Sie sah mich über ihren PDA hinweg an. »Ist das richtig, Verwalter Perry?«
    »Das ist richtig.«
    »General Rybicki, den wir bereits angehört haben …« – das war für mich neu, und ich war mir plötzlich sicher, dass Rybicki jetzt nicht mehr so zufrieden mit sich war, dass er mich für den Posten des Kolonialverwalters vorgeschlagen hatte -, »hat ausgesagt, dass Sie lediglich den Befehl hatten, General Gau in ein belangloses Gespräch zu verwickeln, bis seine Flotte vernichtet war. Anschließend sollten Sie ihm mitteilen, dass einzig und allein sein Schiff den Angriff unbeschadet überstanden hat.«
    »Ja.«
    »Nun gut«, sagte Butcher. »Dann könnten Sie uns jetzt vielleicht erklären, was Sie sich dabei gedacht haben, als Sie General Gau zuerst die Kapitulation und dann den Rückzug nahegelegt haben.«
    »Ich hatte gehofft, ein Blutvergießen zu vermeiden«, sagte ich.
    »Es steht Ihnen nicht zu, eine solche Entscheidung zu treffen«, sagte Colonel Bryan Berkeley, der in diesem Untersuchungsausschuss die Spezialeinheit repräsentierte.
    »Das sehe ich anders«, sagte ich. »Meiner Kolonie drohte ein Angriff. Ich bin der Leiter der Kolonie. Es ist meine Aufgabe, für die Sicherheit der Kolonie zu sorgen.«
    »Durch unseren Angriff wurde die Konklaveflotte vernichtet«, sagte Berkeley. »Ihre Kolonie war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.«
    »Ihr Angriff hätte scheitern können«, sagte ich. »Ich will keineswegs die Leistungen der KVA oder der Spezialeinheit schmälern, aber nicht jede von ihnen geplante Aktion verläuft
erfolgreich. Ich war auf Coral, wo sich die Planung der KVA als furchtbarer Fehlschlag erwies und einhunderttausend von unseren Leuten starben.«
    »Wollen Sie sagen, dass Sie damit gerechnet haben, dass unser Angriff scheitert?«
    »Ich sage nur, dass ich mir der Tatsache bewusst bin, dass Pläne eben nur Pläne sind. Und dass ich die Verantwortung für die Sicherheit meiner Kolonie trage.«
    »Haben Sie damit gerechnet, dass General Gau vor Ihnen kapituliert?«, fragte der zweite

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