Die letzte Kolonie
Gegenangriff auf Beata starten konnte. »Wir müssen so viel wie möglich aus so vielen Quellen wie möglich herausfinden. Manfred in Regierungskreisen, Sie beide über Ihre Medienkontakte, und Jane bei der Spezialeinheit.«
»Nein«, sagte Jane. »Ich bleibe hier.«
Ich stutzte überrascht. »Die Spezialeinheit hat den Angriff auf die Konklaveflotte durchgeführt. Wahrscheinlich weiß man in diesen Kreisen viel mehr über die Nachwirkungen als sonst jemand. Du musst ein paar Fragen stellen, Jane.«
»Nein«, sagte Jane.
»John«, sagte Savitri, »wir wurden angegriffen. Irgendjemand muss die Kolonie führen, während Sie weg sind. Jane muss hierbleiben.«
Das war noch nicht alles, aber Janes Blick war starr und ausdruckslos. Was auch immer los sein mochte, ich würde es in diesem Moment nicht in Erfahrung bringen. Und Savitri hatte in jedem Fall recht. »Gut«, sagte ich schließlich. »Ich kenne
immer noch ein paar Leute, mit denen ich reden kann. Solange man nicht vorhat, mich für die Dauer der Untersuchung in eine Zelle zu sperren.«
»Sie scheinen fest davon überzeugt zu sein, dass niemand infrage stellen wird, wenn wir drei Sie begleiten sollen«, sagte Trujillo.
»Das bin ich«, sagte ich. »Wir wurden angegriffen. Ich werde mit dem Untersuchungsverfahren beschäftigt sein. Sie, Manfred, werden ein paar Leuten auf die Füße treten, damit die KU unser Verteidigungssystem verbessert, und zwar ganz schnell. Beata wird sich als unsere Ministerin für kulturelle Angelegenheiten präsentieren und versuchen, uns besseren Zugang zu Unterhaltungs- und Bildungsprogrammen zu verschaffen. Und als Pressesprecher wird Jann überall die Geschichte vom ersten Jahr auf Roanoke zum Besten geben. Jeder von Ihnen hat seine eigenen Gründe, warum er die Reise mitmacht. Klingt das sinnvoll?«
»Ja«, stimmte Trujillo mir zu. Kranjic und Beata nickten ebenfalls.
»Gut«, sagte ich. »Unser Schiff wird in zwei Tagen hier sein.« Ich stand auf, um die Besprechung zu beenden. Ich wollte Jane zurückhalten, bevor sie gehen konnte, aber sie war als Erste zur Tür hinausgeschlüpft.
»Wo ist Zoë«, fragte ich Jane, als ich nach Hause kam.
»Bei den Trujillos«, sagte Jane. Sie saß auf der Veranda und streichelte Babar. »Sie, Gretchen und alle ihre Freunde trauern um Enzo. Wahrscheinlich wird sie die Nacht dort bleiben.«
»Wie geht es ihr?«
»Jemand, den sie geliebt hat, ist gestorben«, sagte Jane. »Das
ist für niemanden leicht zu verkraften. Sie hat schon früher Menschen verloren, die ihr sehr nahestanden. Aber jetzt ist es zum ersten Mal mit einem Gleichaltrigen passiert. Mit einem Freund.«
»Und ihrer ersten Liebe«, sagte ich. »Das kompliziert die Sache.«
»So ist es«, sagte Jane. »Jetzt ist alles ziemlich kompliziert geworden.«
»Apropos, ich wollte dich noch fragen, was los war. Als du abgelehnt hast, mich zur Phoenix-Station zu begleiten.«
»Savitri hat es bereits erklärt. Es ist schlimm genug, dass die Kolonie eine Weile auf dich verzichten muss und du Trujillo mitnimmst. Jemand muss hierbleiben.«
»Aber das war noch nicht alles«, sagte ich. »Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, wenn du mir etwas verschweigst.«
»Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, die Sicherheit der Kolonie gefährdet zu haben.«
»Wie kommst du darauf?«
»Zum einen werde ich dem Schweinehund Szilard, wenn er mir das nächste Mal über den Weg läuft, den Hals brechen. Und wenn das passiert, wird man mich wohl kaum hierher zurückkehren lassen. Dann wäre die Kolonie völlig führungslos.«
»Du hast schon immer praktisch gedacht.«
»So bin ich nun mal«, sagte Jane. »Vielleicht ist das etwas, das ich von Kathy habe.«
»Vielleicht.« Es geschah selten, dass Jane über Kathy sprach. Schließlich war es nicht einfach, mit dem Ehemann über dessen erste Ehefrau zu sprechen, vor allem, wenn man aus der DNS dieser Frau geklont war. Als Jane von Kathy sprach, war das ein sicheres Zeichen, dass sie noch andere Dinge im Kopf
hatte. Ich schwieg, bis sie bereit war, mir zu erzählen, welche Gedanken sie bewegten.
»Ich träume manchmal von ihr«, sagte Jane schließlich. »Von Kathy.«
»Was passiert in diesen Träumen?«
»Wir sprechen miteinander«, sagte Jane. »Dann erzählt sie mir, wie du warst, als ihr zusammengelebt habt, und ich erzähle ihr, wie du jetzt bist. Wir sprechen über unsere Familien, unser Leben und alles, was uns betrifft. Und wenn ich aufwache, erinnere ich mich nicht mehr, was
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