Die letzte Kolonie
Aktivitäten reden«, sagte Manfred Trujillo zu mir.
»Ich habe kein Problem damit«, sagte ich. »Ich könnte jederzeit aufhören.« Ich blickte mich am Tisch um, an dem die übrigen Ratsmitglieder saßen. Der kleine Scherz kam offenbar nicht gut an.
»Verdammt noch mal, Perry«, sagte Lee Chen, wütender, als ich ihn je zuvor erlebt hatte. »Das Konklave verfolgt die Absicht, uns zu töten, und Sie schicken Nachrichten an ihren Anführer?«
»Und Sie haben Ihre Tochter für diese Aufgabe benutzt«, sagte Marie Black mit Abscheu in der Stimme. »Sie haben Ihr einziges Kind der Gnade des Feindes ausgeliefert.«
Ich blickte zu Jane und Savitri. Beide nickten mir zu. Wir wussten, dass es so kommen würde, und wir hatten besprochen, wie wir am besten darauf reagierten.
»Nein, das habe ich nicht«, erwiderte ich. »Wir haben Feinde, sogar sehr viele Feinde, aber General Gau gehört nicht zu ihnen.« Ich erzählte ihnen von meinem Gespräch mit General Szilard von der Spezialeinheit und seiner Warnung vor einem Attentat auf Gau. »Gau hat uns versprochen, dass er Roanoke nicht angreifen wird«, fuhr ich fort. »Wenn er stirbt, steht nichts mehr zwischen uns und all denen, die uns umbringen möchten.«
»Auch jetzt steht niemand zwischen uns und unseren Feinden«, sagte Lee Chen. »Oder haben Sie den Raketenangriff vor ein paar Wochen schon vergessen?«
»Natürlich nicht. Und ich vermute, der Angriff wäre wesentlich
schwerer ausgefallen, wenn Gau nicht zumindest etwas Kontrolle über das Konklave hätte. Wenn er von diesem geplanten Attentat weiß, kann er das Wissen benutzen, um den Rest des Konklave wieder in den Griff zu bekommen. Und dann werden wir in Sicherheit sein. Oder zumindest sicherer sein. Ich habe entschieden, dass sich das Risiko lohnt, ihn zu informieren.«
»Sie haben uns nicht darüber abstimmen lassen«, sagte Marta Piro.
»Das musste ich auch nicht. Ich bin immer noch der Leiter dieser Kolonie. Jane und ich haben entschieden, dass es so das Beste ist. Außerdem habe ich sowieso nicht den Eindruck, dass Sie zugestimmt hätten.«
»Aber das ist Verrat «, betonte Trujillo erneut. »Und diesmal wirklich, John. Das ist mehr, als den General verschämt zu bitten, seine Flotte doch nicht zu rufen. Sie mischen sich in die Innenpolitik des Konklave ein. Das wird die Koloniale Union Ihnen auf gar keinen Fall durchgehen lassen, schon gar nicht, nachdem man Sie schon einmal vor einen Untersuchungsausschuss gezerrt hat.«
»Ich übernehme die Verantwortung für meine Taten«, sagte ich.
»Gut, aber leider werden wir alle diese Verantwortung mittragen müssen«, sagte Marie Black. »Es sei denn, Sie glauben, die Koloniale Union würde vermuten, dass Sie das alles im Alleingang entschieden haben.«
Ich musterte Black. »Aus reiner Neugier gefragt, Marie, was glauben Sie, was die KU tun wird? Truppen schicken, um Jane und mich festzunehmen? Ich persönlich wäre damit rundum zufrieden. Dann hätten wir hier wenigstens eine Militärpräsenz, falls wir angegriffen werden. Die einzige andere
Möglichkeit ist die, dass man uns am ausgestreckten Arm verhungern lässt, und wissen Sie was? Genau das passiert schon die ganze Zeit!«
Ich blickte mich am Tisch um. »Ich glaube, wir müssen noch einmal eine herausstechende Tatsache betonen, die ständig übersehen wird: Wir sind völlig auf uns allein gestellt! Wir haben nur noch einen Wert für die Koloniale Union, wenn wir ausgelöscht werden, damit die anderen Kolonien motiviert werden, sich mit ihren eigenen Bürgern und Mitteln am Kampf gegen das Konklave zu beteiligen. Es würde mich nicht stören, ein Symbol für den Rest der KU zu sein, aber für diese Ehre würde ich nur sehr ungern sterben. Und ich möchte auch nicht, dass irgendjemand von Ihnen für diese Ehre stirbt.«
Trujillo blickte zu Jane. »Sie sind mit allem einverstanden, was er sagt?«, wollte er von ihr wissen.
»John hat seine Informationen von meinem ehemaligen Vorgesetzten«, sagte Jane. »Ich kann ihn aus persönlichen Gründen nicht leiden, um es vorsichtig auszudrücken. Aber ich zweifle nicht daran, dass diese Informationen den Tatsachen entsprechen.«
»Er verfolgt doch bestimmt seine eigenen Interessen«, sagte Trujillo.
»Natürlich tut er das«, sagte Jane. »Er hat das Interesse, den Rest des Universums daran zu hindern, uns unter dem Stiefelabsatz zu zermalmen, als wären wir lästige Insekten. Ich glaube, das hat er sehr deutlich klargestellt.«
Das brachte Trujillo für
Weitere Kostenlose Bücher