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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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eintraf, hatte das Schiff bereits zur Landung angesetzt. Der Satellit sendete die Telemetriedaten an unsere Strahlengeschütze und fuhr seine eigenen Waffensysteme hoch, die inzwischen wieder über volle Energie verfügten.
    Jane, die weiterhin für die Verteidigung der Kolonie verantwortlich war, schickte ein Signal an den Satelliten, dass er noch nicht reagieren sollte. Das Schiff befand sich nun innerhalb der Grenzen der Siedlung – zwar nicht innerhalb der Mauern von Croatoan, aber wenn der Satellit das Feuer eröffnete, würde die Stadt Schaden erleiden. Genauso ließ Jane die Strahlengeschütze deaktivieren, weil auch sie der Stadt mehr Schaden zufügen würden, als das Schiff anrichten konnte.
    Das Schiff landete. Jane, Trujillo und ich liefen ihm entgegen. Noch während wir unterwegs waren, öffnete sich eine Luke. Ein Passagier schoss heraus und rannte schreiend auf Jane zu, die sich auf den Zusammenstoß gefasst machte. Nur unzureichend, wie sich herausstellte, denn sowohl sie als auch Zoë wälzten sich im nächsten Moment am Boden. Ich ging hinüber, um sie auszulachen, worauf Jane nach meinem Bein
griff und auch mich ins Getümmel warf. Trujillo hielt vorsichtig Abstand, um nicht ebenfalls hineingezogen zu werden.
    »Das hat aber verdammt lange gedauert«, sagte ich zu Zoë, nachdem ich mich schließlich aus dem Durcheinander befreit hatte. »Noch anderthalb Tage, und deine Mutter und ich wären als mutmaßliche Verräter an Phoenix ausgeliefert worden.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte Zoë. »Ich freue mich nur, euch wiederzusehen.« Sie warf sich noch einmal auf mich, um mich zu umarmen.
    »Zoë«, sagte Jane. »Hast du General Gau gesehen?«
    »Gesehen?«, sagte Zoë. »Wir waren dabei, als man ihn umbringen wollte.«
    » Was? «, riefen Jane und ich gleichzeitig.
    Zoë hob beschwichtigend die Hände. »Hab’s überlebt«, sagte sie. »Wie ihr sehen könnt.«
    Ich warf Jane einen Blick zu. »Ich glaube, ich habe mir gerade in die Hose gemacht.«
    »Mir geht es gut«, sagte Zoë. »Eigentlich war es gar nicht so schlimm.«
    »Weißt du, selbst für einen Teenager siehst du das vielleicht ein bisschen zu lässig«, sagte ich. Als Zoë grinste, drückte ich sie erneut und noch fester an mich.
    »Und der General?«, fragte Jane.
    »Hat es auch überlebt«, sagte Zoë. »Aber nicht nur das. Es hat seinen Zorn angestachelt. Jetzt benutzt er den Zwischenfall, um die Leute ordentlich zusammenzuscheißen. Er verlangt, dass sie ihm ihre Loyalität aussprechen.«
    »Ihm?«, fragte er. »Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich. Zu mir hat er gesagt, das Konklave wäre kein Imperium. Wenn er Loyalität einfordert, klingt das, als wollte er sich zum Imperator machen.«

    »Immerhin haben kurz zuvor mehrere seiner engsten Berater versucht, ihn zu ermorden«, sagte Zoë. »Im Moment kann er ein bisschen Loyalität sehr gut gebrauchen.«
    »Das lässt sich nicht abstreiten«, sagte ich.
    »Aber es ist noch nicht vorbei«, sagte Zoë. »Deshalb bin ich zurückgekommen. Es gibt immer noch eine Gruppe von Planeten, die Widerstand leistet. Sie wird von jemandem namens Eser angeführt. Nerbros Eser. Sie sind es, die die Koloniale Union angreifen, sagte er.«
    »Richtig.« Ich erinnerte mich an das, was General Szilard mir über Eser erzählt hatte.
    »General Gau hat mir eine Nachricht für euch mitgegeben«, sagte Zoë. »Er möchte euch warnen, dass Eser demnächst hierherkommt. Schon sehr bald. Eser will Roanoke überfallen, weil der General es nicht geschafft hat. Wenn er Roanoke einnimmt, hat er so etwas wie eine Trumpfkarte in der Hand. Damit will er demonstrieren, dass er der bessere Führer des Konklave ist, sagt der General.«
    »Natürlich! Jeder benutzt Roanoke als Spielfigur, die man ohne Schwierigkeiten opfern oder schlagen kann. Warum also nicht auch dieses Arschloch?«
    »Wenn dieser Eser einen Großangriff gegen die Koloniale Union startet, wird es ihm nicht schwerfallen, uns zu erledigen«, sagte Trujillo. Er hielt immer noch einen Sicherheitsabstand zu unserem wilden Familienhaufen.
    »Der General sagt, nach seinen Informationen hat Eser nicht geplant, uns aus dem Weltraum anzugreifen«, sagte Zoë. »Er will landen und Roanoke mit seinen Truppen besetzen. Der General sagt, er würde nur so viel Soldaten mitnehmen, wie nötig sind, um die Kolonie zu übernehmen. Sozusagen das Gegenteil von dem, was der General mit seiner Flotte gemacht
hat. Um ein Zeichen zu setzen. In den Dateien,

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