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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Jahren.« Rybicki blickte Jane an. »Das hätten Sie eigentlich wissen müssen, Sagan. Sie sind für die Sicherheit dieser Kolonie verantwortlich. Sie müssten wissen, welchen Code Sie benutzen können.«

    Jane sagte nichts dazu.
    »Also wollen Sie damit zum Ausdruck bringen«, sagte ich, »dass jetzt jeder, der zufällig mitgehört hat, weiß, dass wir relativ ungeschützt sind.«
    »Ich sage nur, dass Sie sich genauso gut ein blutiges Steak an den Kopf klatschen und damit in einen Tigerkäfig spazieren können«, erwiderte Rybicki.
    »Dann sollte sich die Koloniale Union umso mehr Mühe geben, uns zu verteidigen«, sagte Trujillo.
    Rybicki warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ich werde nicht weiterreden, solange er anwesend ist. Es spielt keine Rolle, welche nette Vereinbarung Sie hier getroffen haben. Es ändert nichts an der Tatsache, dass Sie beide für die Kolonie geradestehen müssen und nicht er. Es wird Zeit, wieder ernst zu werden, und wir müssen über Dinge reden, die vertraulich sind. Er ist dafür nicht qualifiziert.«
    »Trotzdem ist er der Leiter der Kolonie«, sagte ich.
    »Meinetwegen können Sie ihn zum König von Siam krönen«, sagte Rybicki. »Er muss gehen.«
    »Sie haben es gehört, Manfred«, sagte ich.
    »Ich gehe ja schon.« Trujillo stand auf. »Aber eins sollte Ihnen klar sein, General Rybicki. Wir alle hier wissen, dass die Koloniale Union uns benutzt hat, dass sie mit unserem Schicksal gespielt und uns in Todesgefahr gebracht hat. Unsere Familien, unsere Kinder, uns alle. Wenn die Koloniale Union uns jetzt nicht verteidigt, wissen wir, wer uns wirklich auf dem Gewissen hat. Nicht irgendeine außerirdische Spezies und auch nicht die Konklave. Sondern die Koloniale Union. Eine klare, einfache Sache.«
    »Das war eine nette Rede, Trujillo«, sagte Rybicki. »Aber dadurch wird sie nicht wahr.«

    »General, im Moment würde ich Sie nicht als Autorität betrachten, wenn es um das Thema Wahrheit geht.« Trujillo nickte Jane und mir zu und ging, bevor der General etwas erwidern konnte.
    »Wir werden ihm alles erzählen müssen, was Sie uns zu sagen haben«, wandte ich mich an Rybicki, nachdem Trujillo gegangen war.
    »Dann würden Sie sich nicht nur der Inkompetenz, sondern auch des Verrats schuldig machen«, sagte Rybicki und setzte sich an den Schreibtisch. »Ich weiß nicht, was Sie beide da zu tun glauben, aber was auch immer es ist, es ist verrückt. Und Sie …« Er blickte zu Jane auf. »Sie wussten doch ganz genau, dass diese Verschlüsselung nicht mehr sicher ist. Ihnen muss klar gewesen sein, dass Sie der halben Galaxis mitteilen, wie verwundbar Sie sind. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, warum Sie so etwas getan haben.«
    »Ich hatte meine Gründe«, sagte Jane.
    »Gut«, sagte Rybicki. »Dann verraten Sie sie mir.«
    »Nein«, sagte Jane.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte nein«, wiederholte Jane. »Sie sind nicht vertrauenswürdig.«
    »Das ist ja wohl die Höhe!«, sagte Rybicki. » Sie haben gerade ein großes, deutliches Zielkreuz auf Ihre Kolonie gemalt, und ich bin nicht mehr vertrauenswürdig!«
    »Es gibt viele Dinge, die die Koloniale Union mit Roanoke gemacht hat, von denen man uns nichts gesagt hat«, warf ich ein. »Da ist es nur gerecht, wenn wir jetzt den Spieß umdrehen.«
    »Verdammt!«, rief Rybicki. »Wir sind doch hier nicht auf dem Schulhof! Sie setzen das Leben dieser Kolonisten aufs Spiel.«

    »Und inwiefern unterscheidet sich das von dem, was die KU getan hat?«
    »Sie haben nicht die Befugnis, so etwas zu tun«, sagte Rybicki. »Sie haben kein Recht.«
    »Aber die Koloniale Union hat das Recht, den Tod dieser Kolonisten in Kauf zu nehmen?«, fragte ich. »Sie hat das Recht, sie hilflos der Gnade einer feindlichen Streitmacht auszusetzen, die die Absicht verfolgt, sie zu vernichten? Diese Menschen sind keine Soldaten, General. Sie sind Zivilisten. Einige von ihnen sind religiös motivierte Pazifisten. Sie selbst haben dafür gesorgt, dass sie dabei sind. Die Koloniale Union hat vielleicht die Befugnis , diese Menschen in Gefahr zu bringen. Aber sie hat unter gar keinen Umständen das Recht dazu.«
    »Haben Sie schon einmal von Coventry gehört?«, fragte Rybicki.
    »Die englische Stadt?«
    Rybicki nicke. »Im Zweiten Weltkrieg fand der Geheimdienst der Briten heraus, dass ihre Feinde diese Stadt bombardieren wollten. Man wusste ganz genau, wann es passieren sollte. Aber wenn die Stadt evakuiert worden wäre, hätte man dem Feind offenbart, dass man

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