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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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gerade abfliegen wollte.
    »Der Befehl kam vor ein paar Stunden herein«, sagte Trujillo. »Mit dem neuen Kommunikationssatelliten, den die KU uns geschickt hat. Zufällig findet es die KU gar nicht gut, dass sich ein Schiff des Konklave im Orbit um unsere Welt befindet.«
    »Heißt das also, dass Sie mich inhaftieren werden?«, fragte ich.
    »Ich würde es wirklich gern tun, aber wie es scheint, sind Sie und Ihre Familie nirgendwo aufzufinden«, sagte Trujillo. »Ich habe den Verdacht, dass Sie diesen Planeten bereits verlassen haben. Natürlich werden wir die gesamte Umgebung der Kolonie absuchen. Aber ehrlich gesagt, rechne ich mir keine großen Chancen aus, Sie zu finden.«
    »Ich bin eben verdammt raffiniert.«
    »Das war mir schon immer klar.«
    »Sie könnten deswegen in Schwierigkeiten geraten. Das Letzte, was diese Kolonie braucht, ist ein weiterer Leiter, der vor einen Untersuchungsausschuss gezerrt wird.«
    »Als Leiter dieser Kolonie kann ich Ihnen die offizielle
Anweisung geben, sich gefälligst um Ihren eigenen Kram zu kümmern«, sagte Trujillo.
    »Also wurde Ihre Beförderung inzwischen offiziell anerkannt.«
    »Wenn nicht, wie sollte ich dann in der Lage sein, Sie zu inhaftieren?«
    »Guter Einwand«, sagte ich. »Meinen Glückwunsch. Sie wollten von Anfang an der Leiter dieser Kolonie sein. Jetzt sind Sie es.«
    »Aber ich hatte nicht beabsichtigt, den Posten auf diese Weise zu bekommen.«
    »Es tut mir leid, dass wir Ihnen so lange im Weg standen, Manfred.«
    »Mir nicht«, sagte er. »Wenn ich diese Kolonie verwaltet hätte, wären wir jetzt alle tot. Sie, Jane und Zoë haben uns das Leben gerettet. Ich habe kein Problem damit, dass ich so lange in der Warteschlange stehen musste.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Und ich möchte Ihnen noch sagen, dass es mir sehr schwergefallen ist, diese Worte auszusprechen«, fügte Trujillo hinzu.
    Ich lachte und blickte zu Zoë hinüber, die sich gerade tränenreich von Gretchen und ihren anderen Freunden verabschiedete.
    »Zoë wird Gretchen sehr vermissen«, sagte ich.
    »Und Gretchen wird Zoë vermissen«, sagte Trujillo. »Ich bin drauf und dran, Sie zu fragen, ob Zoë hierbleiben darf. Für Gretchen und für uns.« Er deutete mit einer Kopfbewegung zu Hickory und Dickory, die ein Stück abseits standen und Zoës emotionalen Abschied von ihren Freunden in sich aufnahmen. »Sie sagten, Sie hätten eine Vereinbarung mit dem Konklave
getroffen, aber ich hätte trotzdem nichts dagegen, wenn die Obin weiterhin ein Auge auf uns haben.«
    »Roanoke ist sicher«, beruhigte ich ihn.
    »Damit könnten Sie Recht haben. Zumindest hoffe ich es. Es wäre angenehmer, wenn wir von nun an nur eine von vielen Kolonien wären. Wir standen lange genug im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.«
    »Ich werde versuchen, etwas Aufmerksamkeit von Ihnen abzulenken.«
    »Es wäre schön, wenn Sie mir sagen könnten, was Sie vorhaben.«
    »Da ich nicht mehr Leiter dieser Kolonie bin, kann ich Ihnen leider nicht die offizielle Anweisung geben, sich gefälligst um Ihren eigenen Kram zu kümmern«, sagte ich. »Aber Sie sollten es trotzdem tun.«
    Trujillo seufzte. »Sie verstehen sicher meine Sorgen. Jeder hat irgendwelche Pläne mit uns verfolgt, und keiner dieser Pläne hat sich auch nur im Entferntesten so entwickelt, wie es hätte sein sollen.«
    »Einschließlich Ihrer eigenen Pläne«, rief ich ihm ins Gedächtnis.
    »Einschließlich meiner eigenen«, stimmte Trujillo mir zu. »Ich weiß nicht, was Sie planen, aber angesichts der statistischen Fehlerquote mache ich mir Sorgen, dass die Folgen Ihres Scheiterns bis nach Roanoke durchschlagen könnten. Ich mache mir Sorgen um meine Kolonie. Unsere Kolonie. Unsere Heimat.«
    »Unsere Kolonie«, sagte ich. »Aber nicht mehr meine Heimat.«
    »Trotzdem«, sagte Trujillo.
    »Sie werden mir einfach vertrauen müssen, Manfred. Ich
habe große Anstrengungen auf mich genommen, damit Roanoke sicher ist. Damit werde ich jetzt nicht aufhören.«
    Savitri trat aus der Schuttleschleuse und kam zu uns herüber, mit einem PDA in der Hand.
    »Alles ist verstaut«, sagte sie zu mir. »Jane sagt, dass wir so weit startbereit sind.«
    »Haben Sie sich von allen verabschiedet?«, fragte ich sie.
    »Ja.« Savitri zeigte mir ein Armband, das sie am Handgelenk trug. »Von Beata. Es hat ihrer Großmutter gehört.«
    »Sie wird Sie vermissen«, sagte ich.
    »Mir wird es genauso gehen. Sie ist meine Freundin. Wir alle werden etliche Menschen vermissen. Deshalb heißt

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