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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Deshalb ist sie fest davon überzeugt, dass alles in Ordnung ist.«
    »Befreien Sie meine Computer von diesem Mist«, sagte Zane. »Und dann verschwinden Sie aus meinem Schiff.«
    Stross hob drei leere Hände, während er mit der vierten weiter in der Luft herumwedelte. »Sehe ich aus wie ein Computerexperte?«, fragte er. »Ich habe keine Ahnung, wie man so etwas programmiert. Ich weiß nur, wie ich es einsetzen muss. Und meine Befehle kommen von jemandem, der einen höheren Rang hat als Sie. Tut mir leid, Captain.«
    »Wie sind Sie überhaupt hierher gelangt?«, wollte ich wissen. »Ich weiß, dass Sie im Weltraum überleben können. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie da drinnen keinen Skip-Antrieb haben.«
    »Ich habe mich huckepack von Ihnen mitnehmen lassen«, sagte Stross. »Ich habe mich die letzten zehn Tage an den Rumpf Ihres Schiffs gepappt und gewartet, bis Sie skippen.« Er klopfte auf seinen Panzer. »Eingebettete Nanotarnung. Ein recht neuer Trick. Wenn ich nicht will, dass Sie mich bemerken, bemerken Sie mich nicht.«
    »Sie haben zehn Tage lang auf der Hülle gelebt?«, fragte ich.
    »So schlimm ist es gar nicht«, sagte Stross. »Ich habe mich mit meinem Doktorstudium die Zeit vertrieben. Vergleichende Literaturwissenschaft. So wird mir nie langweilig. Natürlich ist es ein Fernstudium.«
    »Das ist ja sehr nett für Sie«, sagte Jane. »Aber ich würde mich lieber auf unsere Situation konzentrieren.« Ihre Stimme klang unterkühlt, ein schroffer Gegensatz zu Zanes Wutausbrüchen.

    »Okay«, sagte Stross. »Ich habe gerade die betreffenden Dateien und Befehle an Ihre PDAs geschickt, damit Sie alles in Ruhe prüfen können. Aber ich kann Ihnen schon mal die Schlagzeilen nennen: Der Planet, den man Ihnen als Roanoke präsentiert hat, war nur ein Köder. Der Planet, in dessen Orbit Sie sich befinden, ist der wirkliche Roanoke. Hier werden Sie Ihre Kolonie gründen.«
    »Aber wir wissen überhaupt nichts über diesen Planeten«, sagte ich.
    »Das steht alles in den Dateien«, sagte Stross. »Im Großen und Ganzen ist es sogar ein besser geeigneter Planet als der andere. Die Biochemie entspricht ziemlich genau unseren Ernährungsbedürfnissen. Äh … das heißt, Ihren . Nicht meinen. Sie können sofort mit dem Ernten anfangen.«
    »Sie sagten, der andere Planet wäre ein Köder gewesen«, hakte Jane nach. »Ein Köder wofür?«
    »Das ist eine komplizierte Geschichte«, sagte Stross.
    »Kein Problem«, sagte Jane.
    »Also gut«, sagte Stross. »Fangen wir mal mit der Frage an, ob Sie wissen, was das Konklave ist.«

5

    Jane sah aus, als hätte man ihr eine Ohrfeige verpasst.
    »Was soll das heißen?«, fragte ich. »Was ist das Konklave?« Ich schaute Zane an, der bedauernd die Hände hob. Er wusste es auch nicht.
    »Haben sie es endlich geschafft?«, sagte Jane nach einer Weile.
    »Oh, ja«, antwortete Stross.
    »Was ist das Konklave?«, wiederholte ich.
    »Eine Organisation von nicht menschlichen Spezies«, sagte Jane, ohne Stross aus den Augen zu lassen. »Dahinter steht die Idee, sich zu verbünden, um diese Region des Weltalls zu kontrollieren und andere Rassen an der Kolonisation zu hindern.« Sie drehte sich zu mir um. »Zum letzten Mal habe ich davon gehört, kurz bevor wir beide nach Huckleberry gegangen sind.«
    »Du wusstest davon und hast mir nie etwas gesagt?«
    »Befehle«, erklärte Jane knapp. »Es war Teil der Vereinbarung, die man mit mir getroffen hat. Ich konnte die Spezialeinheit zu meinen Bedingungen verlassen, wenn ich alles vergaß, was ich jemals über das Konklave wusste. Ich hätte es dir nicht einmal sagen können, wenn ich es gewollt hätte. Außerdem gab es nicht viel zu erzählen. Die Sache steckte noch in den Kinderschuhen, und wie es damals aussah, wäre sowieso nie was draus geworden. Und ich habe durch Charles Boutin davon erfahren, der nicht unbedingt der zuverlässigste Beobachter der interstellaren Politik war.«

    Jane schien sehr verärgert zu sein, aber ob ihr Ärger mir oder der Situation galt, konnte ich nicht sagen. Ich beschloss, nicht weiter zu bohren, sondern wandte mich an Stross. »Aber nun ist dieses Konklave etwas, worüber man sich Sorgen macht.«
    »So ist es«, sagte Stross. »Und zwar schon seit mehr als zwei Jahren. Seine erste Amtshandlung bestand darin, alle anderen Spezies, die nicht zum Konklave gehören, davor zu warnen, weitere Kolonien zu gründen.«
    »Sonst was?«, fragte Zane.
    »Sonst würde das Konklave diese Kolonien

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