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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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in der Lage ist, uns von der Navigation und den Triebwerken abzukoppeln und den Computern vorzugaukeln, es gäbe nicht das geringste Problem, könnte sonst was mit den anderen Systemen anstellen.«
    »Fahren Sie die Systeme herunter«, sagte Jane. »Die Notsysteme arbeiten dezentral. Sie müssten funktionieren, bis Sie einen Neustart machen.«
    »Das wäre keine sehr sinnvolle Strategie, wenn wir eine Panik vermeiden wollen«, warf Justi ein. »Und wir haben keine Garantie, dass wir nach einem Neustart wieder Zugriff auf die Systeme haben. Im Moment sind unsere Computer überzeugt, dass alles bestens ist, also würden sie einfach wieder den derzeitigen Stand der Dinge herstellen.«
    »Aber wenn wir keinen Neustart machen, gehen wir das Risiko ein, dass der oder die Saboteure auch an der Lebenserhaltung oder der künstlichen Schwerkraft herumpfuschen«, sagte ich.
    »Ich glaube, wenn das die Absicht der Saboteure gewesen wäre, hätten wir es bereits gespürt«, sagte Zane. »Dann wären
wir längst tot. Wenn Sie meine Ansicht hören wollen: Ich werde alles so lassen, wie es ist, während wir herauszufinden versuchen, wie die Systeme blockiert sind. Ich bin der Captain dieses Schiffes, und ich treffe die Entscheidungen. Ich bitte Sie darum, mir etwas Zeit zu geben, die Sache zu reparieren, bevor Sie die Kolonisten informieren.«
    Ich sah Jane an; sie zuckte die Achseln. »Wir werden mindestens einen Tag brauchen, um die Vorratscontainer für den Transport zur Planetenoberfläche vorzubereiten«, sagte sie. »Dann noch ein paar Tage, bis die Kolonisten nach unten gebracht werden können. Es gibt keinen Grund, warum wir noch nicht mit der Vorbereitung für den Containertransport beginnen sollten.«
    »Das würde bedeuten, dass wenigstens Ihre Frachtarbeiter beschäftigt sind«, sagte ich zu Zane.
    »Was diese Leute angeht, sind wir genau da, wo wir sein sollten«, sagte Zane.
    »Dann fangen Sie morgen früh mit den Vorbereitungen für das Containerausschiffen an«, sagte ich. »Wir lassen Ihnen so lange Zeit, bis der Transport zur Oberfläche losgehen kann. Wenn Sie das Problem bis dahin nicht gelöst haben, werden wir mit den Kolonisten reden müssen. Einverstanden?«
    »Damit kann ich leben«, sagte Zane.
    Ein weiblicher Offizier kam zum Captain und sprach ihn an. Er widmete der Frau seine Aufmerksamkeit. Ich wandte mich Jane zu.
    »Sag mir, was du denkst«, forderte ich sie mit gesenkter Stimme auf.
    »Ich denke über das nach, was Trujillo zu dir gesagt hat.« Jane sprach ebenfalls leise.
    »Als er sagte, dass das Ministerium für Kolonisation die
Kolonie sabotieren könnte, hat er wohl kaum gemeint, dass man es auf diese Weise machen würde.«
    »Vielleicht doch, wenn man demonstrieren will, dass die Angelegenheit viel zu gefährlich ist, und wenn jemand sicherstellen will, dass die Kolonie scheitert. Auf diese Weise kann man auf jeden Fall eine verlorene Kolonie als Ergebnis vorweisen.«
    »Verlorene Kolonie …«, sagte ich und schlug die Hände vors Gesicht. »Gütiger Himmel!«
    »Was ist?«, fragte Jane.
    » Roanoke «, sagte ich. »Es gab schon einmal eine Kolonie namens Roanoke auf der Erde. Die erste Siedlung englischer Kolonisten in Amerika.«
    »Und?«
    »Sie verschwand«, sagte ich. »Der Gouverneur fuhr nach England zurück, weil er Hilfe und neue Vorräte holen wollte, und als er zurückkehrte, waren die Siedler spurlos verschwunden. Die berühmte verlorene Kolonie Roanoke.«
    »Kommt mir etwas zu offensichtlich vor«, sagte Jane.
    »Richtig. Wenn man wirklich beabsichtigte, uns zu verlieren, glaube ich kaum, dass man einen so deutlichen Hinweis gegeben hätte.«
    »Trotzdem sind wir die Roanoke-Kolonie, und wir sind verloren«, sagte Jane.
    »Ironie ist etwas Gemeines.«
    »Perry, Sagan«, sagte Zane, »kommen Sie bitte.«
    »Was gibt es?«, erkundigte ich mich.
    »Wir haben da draußen jemanden entdeckt. Er sendet über codierten Richtfunk. Er hat ausdrücklich nach Ihnen beiden gefragt.«
    »Das hört sich nach einer guten Neuigkeit an«, sagte ich.

    Zane brummte unbestimmt und drückte einen Knopf, um den Anrufer durchzustellen.
    »Hier spricht John Perry«, sagte ich. »Jane Sagan ist ebenfalls anwesend.«
    »Hallo, Major Perry«, sagte die Stimme. »Und hallo, Lieutenant Sagan! Mann, welche Ehre, mit Ihnen beiden zu sprechen! Ich bin Lieutenant Stross von der Spezialeinheit. Ich habe den Auftrag erhalten, Ihnen zu sagen, was Sie als Nächstes tun sollen.«
    »Sie wissen, was hier los ist?«,

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