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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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der Kolonie in die Wege geleitet wurde, können wir eine Diskussion über die Strategie der KU führen. Vorläufig müssen wir uns auf das konzentrieren, was unserem Überleben dienlich ist. Hiram«, sprach ich den Mennoniten an und reichte ihm meinen PDA. »Von uns allen haben Sie die meiste Ahnung, ob diese Ausrüstung für unsere Zwecke brauchbar ist. Können wir etwas damit anfangen?«

    Hiram nahm sich die Zeit, die Frachtliste der Magellan gründlich durchzugehen.
    »Schwer zu sagen«, antwortete er schließlich. »Ich müsste einen Blick auf diese Dinge werfen. Und ich müsste mir die Leute ansehen, die damit umgehen werden. Außerdem spielen noch andere Faktoren eine Rolle. Aber ich glaube, dass wir damit arbeiten können.« Er blickte sich am Tisch um. »Ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, womit ich Ihnen helfen kann. Für all meine Brüder kann ich nicht das gleiche Versprechen abgeben, aber nach meiner Erfahrung werden sie ausnahmslos bereit sein, Ihnen in der Not zur Seite zu stehen. Wir können es schaffen.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte Trujillo und zog alle Blicke auf sich. »Wir verstecken uns nicht . Wir benutzen sämtliche Technik, die wir haben – alle Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen -, um zu überleben. Und falls dieses Konklave vorbeischauen sollte, sagen wir ihnen, dass wir eine wilde Kolonie sind. Ohne jegliche Verbindung zur KU. Das Konklave führt Krieg gegen die Koloniale Union und nicht gegen irgendeine wilde Kolonie.«
    »Dann würden wir uns den Befehlen widersetzen«, sagte Marie Black.
    »Die Trennung der Verbindung geht in beide Richtungen«, erwiderte Trujillo. »Wenn wir uns isolieren müssen, kann auch die KU nicht mehr überprüfen, was wir tun. Und selbst wenn wir uns ihren Befehlen widersetzen – was würde dann passieren? Sind wir hier bei der KVA? Wird man uns standrechtlich erschießen? Oder uns unehrenhaft entlassen? Und sind wir, die wir hier am Tisch versammelt sind, wirklich der Ansicht, dass diese Befehle legitim sind? Die Koloniale Union hat uns im Stich gelassen. Man hat sogar von Anfang an geplant , uns
im Stich zu lassen. Das ist ein klarer Vertrauensbruch. Ich schlage vor, dass wir dasselbe tun. Ich schlage vor, dass wir uns zur wilden Kolonie erklären.«
    »Ich glaube kaum, dass Ihnen bewusst ist, was Ihr Vorschlag konkret bedeuten würde«, sagte Jane zu Trujillo. »Die letzte wilde Kolonie, die ich besucht habe, wurde kurz zuvor ausgelöscht, weil alle Kolonisten geschlachtet wurden, um ihr Fleisch zu verwerten. Wir haben einen Haufen mit Leichen von Kindern gefunden, die als Nächste verarbeitet werden sollten. Machen Sie sich nichts vor. Wer eine wilde Kolonie gründet, spricht damit sein eigenes Todesurteil.« Janes Worte hingen mehrere Sekunden lang unwidersprochen in der Luft.
    »Natürlich gibt es Risiken«, nahm Trujillo schließlich die Herausforderung an. »Aber wir sind allein . Wir sind praktisch eine wilde Kolonie. Und wir wissen nicht, ob dieses Konklave wirklich so schrecklich ist, wie die Koloniale Union es darstellt. Die KU hat uns die ganze Zeit getäuscht. Sie hat ihre Glaubwürdigkeit verloren. Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass ihr unsere Interessen am Herzen liegen.«
    »Also wollen Sie den Beweis, dass das Konklave uns tatsächlich schaden will?«, sagte Jane.
    »Das wäre nett«, sagte Trujillo.
    Jane wandte sich mir zu. »Zeig es ihnen.«
    »Was soll er uns zeigen?«, fragte Trujillo.
    »Das hier.« Mit meinem PDA – den ich schon bald nicht mehr würde benutzen können – schaltete ich den großen Wandbildschirm ein und überspielte eine Videodatei. Die Aufnahmen zeigten ein fremdartiges Lebewesen an einem Hügel oder einer Böschung. Hinter dem Wesen lag etwas, das wie eine kleine Stadt aussah. Sie war in grelles Licht getaucht.
    »Das Dorf, das Sie dort sehen, ist eine Kolonie«, sagte ich.
»Sie wurde von den Whaidianern gegründet, kurz nachdem das Konklave seine Warnung an die nicht verbündeten Spezies ausgegeben hat. Das Dekret kam überstürzt, weil das Konklave damals noch gar nicht die Mittel hatte, um seine Verfügungen durchzusetzen. Also haben einige Spezies weiter Kolonien gegründet. Aber inzwischen hat das Konklave aufgeholt.«
    »Woher kommt dieses Licht?«, fragte Lee Chen.
    »Von den Schiffen des Konklave im Orbit«, sagte Jane. »Eine Einschüchterungsmaßnahme. Sie soll den Feind desorientieren.«
    »Da oben müssen sich eine Menge Schiffe befinden«, sagte

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