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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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auslöschen«, sagte Stross. »Das ist der Grund für dieses Bäumchen-wechseldich-Spiel. Wir täuschen dem Konklave vor, dass wir eine Kolonie auf einer bestimmten Welt gründen wollen. Aber in Wirklichkeit schicken wir die Kolonisten zu einer ganz anderen Welt, eine, die nicht in den Datenbanken und Sternkarten verzeichnet ist und von der kaum jemand etwas weiß, außer ein paar sehr hochgestellten Personen. Und ich, was Sie daran sehen, dass ich hier bin, um Ihnen das zu erläutern. Und jetzt auch Sie. Das Konklave war bereit, die Roanoke-Kolonie anzugreifen, bevor Sie auch nur einen Fuß auf den Boden des Planeten gesetzt hätten. Jetzt kann sie nichts unternehmen, weil Sie nicht mehr auffindbar sind. Damit machen sich die führenden Köpfe des Konklave zu Idioten und Schwächlingen. Und dadurch stehen wir als die Guten da. So sieht es der Plan vor, soweit ich ihn verstanden habe.«
    Jetzt war es an mir, wütend zu werden. »Also betreibt die Koloniale Union ein Versteckspiel mit dem Konklave«, sagte ich. »Ein Riesenspaß!«
    »Ich glaube kaum, dass es ein Riesenspaß sein wird, falls das Konklave Sie doch noch finden sollte.«
    »Und wie lange wird das dauern?«, fragte ich. »Wenn diese
Aktion für das Konklave wirklich ein so schwerer Schlag ist, wie Sie behaupten, wird man sich auf die Suche nach uns machen.«
    »Da haben Sie allerdings recht«, sagte Stross. »Und wenn man Sie findet, wird man Sie auslöschen. Also sollten Sie jetzt alles daransetzen, nicht gefunden zu werden. Und ich glaube, das ist der Teil, der Ihnen am wenigsten gefallen wird.«

    »Punkt eins«, sagte ich zu den Vertretern der Roanoke-Kolonie. »Keine Kontakte gleich welcher Art zwischen Roanoke und dem Rest der Kolonialen Union.«
    Am Tisch brach das Chaos aus.
    Jane und ich saßen an den Enden und warteten, dass sich der Tumult legte. Das dauerte ein paar Minuten.
    »Das ist verrückt«, sagte Marie Black.
    »Ich stimme voll und ganz mit Ihnen überein«, sagte ich. »Aber jedes Mal, wenn es einen Kontakt zwischen Roanoke und irgendeiner anderen Kolonialwelt gibt, hinterlässt das eine Spur, die man zurückverfolgen kann. Raumschiffsbesatzungen gehen in die Hunderte. Es ist unrealistisch, dass von diesen Leuten kein einziger seinen Freunden oder Angehörigen etwas erzählt. Und Ihnen allen ist bewusst, dass man schon jetzt nach uns suchen wird. Die Regierungen Ihrer bisherigen Heimatplaneten, Ihre Familien und die Presse werden nach jemandem Ausschau halten, der ihnen einen Hinweis auf unseren Verbleib geben kann. Und wenn irgendwer mit dem Finger auf uns zeigt, wird das Konklave uns finden.«
    »Was ist mit der Magellan ?«, fragte Lee Chen. »Sie wird zurückfliegen.
    »Das wird sie nicht«, sagte ich. Diese Neuigkeit rief ein
erstauntes Keuchen hervor. Ich erinnerte mich noch gut an Captain Zanes Wutausbruch, als Stross ihn über diesen Punkt informiert hatte. Zane hatte damit gedroht, diesen Befehl zu ignorieren, worauf Stross ihn daran erinnerte, dass er keine Kontrolle über die Triebwerke des Schiffes hatte. Und falls er und seine Besatzung entscheiden sollten, nicht zusammen mit den übrigen Kolonisten auf dem Planeten zu landen, würden sie feststellen, dass sie auch keine Kontrolle über die Lebenserhaltungssysteme mehr hatten. Es war ein ziemlich hässlicher Moment gewesen.
    Und es wurde noch schlimmer, als Stross verkündete, dass die Magellan anschließend in die Sonne manövriert werden sollte.
    »Die Besatzungsmitglieder der Magellan haben Familien in der KU«, sagte Hiram Yoder. »Verwandte, Ehepartner, Kinder.«
    »So ist es«, sagte ich. »Das gibt Ihnen eine Vorstellung, wie ernst das Problem ist.«
    »Können wir es uns leisten, sie aufzunehmen?«, fragte Manfred Trujillo. »Ich will keineswegs vorschlagen, dass wir sie abweisen sollten. Aber die Vorräte der Kolonie sind für zweitausendfünfhundert Personen gedacht. Und jetzt kommen noch einmal – wie viele? – vielleicht zweihundert dazu.«
    »Zweihundertsechs«, sagte Jane. »Das ist kein Problem. Wir wurden mit anderthalbmal so viel Nahrung losgeschickt, als für eine Kolonie dieser Größe üblich ist. Und diese Welt hat tierisches und pflanzliches Leben, das wir essen können. Hoffentlich.«
    »Wie lange soll diese Isolation anhalten?«, fragte Black.
    »Für unbestimmte Zeit«, sagte ich. Wieder wurde gemurrt. »Wir können nur in der Isolation überleben. So einfach ist das
nun mal. Aber in mancher Hinsicht wird es dadurch leichter für uns. Neu

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