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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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anderen.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit herauszufinden, was für ein Planet das ist?«, wollte Jane wissen. Ich hatte mich mit ihr so diskret wie möglich von der Feier weggeschlichen und es Savitri überlassen, den übrigen Kolonisten unsere Abwesenheit zu erklären.
    »Wir kartografieren noch die Sterne«, sagte Zane. »Wir fangen mit den relativen Positionen der hellsten Sonnen an und schauen, ob sie zu Konstellationen passen, die wir kennen. Wenn das nicht funktioniert, machen wir mit Spektralanalysen weiter. Wenn wir mindestens zwei Sterne finden, die wir identifizieren können, ermitteln wir mit einer Dreieckspeilung unsere Position. Aber das würde einige Zeit dauern. Im Augenblick sind wir ohne jede Orientierung.«

    »Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Idiot klinge«, sagte ich, »aber können Sie mit Ihrem Raumschiff nicht einfach den Rückwärtsgang einlegen?«
    »Normalerweise könnten wir das«, sagte Zane. »Man muss wissen, wohin man skippen will, bevor man einen Skip macht. Also könnte man diese Daten benutzen, um den Kurs zurückzurechnen. Aber wir haben die Koordinaten von Roanoke einprogrammiert. Eigentlich sollten wir dort sein. Aber wir sind es nicht.«
    »Jemand hat an Ihren Navigationssystemen herumgedreht«, sagte Jane.
    »Nicht nur das«, sagte Brion Justi, der Erste Offizier der Magellan . »Seit dem Skip hat die technische Zentrale keinen Zugang zu den Triebwerkssystemen mehr. Wir können den Antrieb beobachten, aber wir können keine Befehle mehr eingeben, weder hier auf der Brücke noch im Maschinenraum. Wir können in die Nähe eines Planeten skippen, aber wenn wir von hier verschwinden wollen, müssen wir uns erst ein Stück von der Schwerkraftsenke des Planeten entfernen. Das heißt, wir stecken fest.«
    »Wir treiben antriebslos im Weltraum?« Ich war kein Experte in solchen Dingen, aber ich wusste, dass ein Raumschiff nicht zwangsläufig in eine vollkommen stabile Umlaufbahn skippte.
    »Wir haben noch die Manövriertriebwerke«, sagte Justi. »Wir werden also nicht auf den Planeten stürzen. Aber damit würden wir nicht so schnell auf Skip-Distanz kommen. Selbst wenn wir wüssten, wo wir sind, hätten wir im Moment keine Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren.«
    »Ich glaube, das sollten wir noch nicht an die Öffentlichkeit weitergeben«, sagte Zane. »Im Augenblick weiß die Brückenbesatzung
über den Planeten und die Triebwerke Bescheid, und die technische Besatzung weiß nur über die Triebwerke Bescheid. Ich habe Sie informiert, sobald ich diese beiden Punkte bestätigen konnte. Mehr ist vorläufig nicht durchgesickert.«
    »Nicht ganz«, sagte ich. »Unsere Assistentin weiß Bescheid.«
    »Sie haben es Ihrer Assistentin gesagt?«, fragte Justi entgeistert.
    »Sie hat es uns gesagt«, erwiderte Jane scharf, »noch bevor Sie uns Bescheid gegeben haben.«
    »Savitri wird es niemandem weitersagen«, versicherte ich. »Fürs Erste bleibt das Geheimnis gewahrt. Aber wir werden es den Leuten nicht über einen längeren Zeitraum verheimlichen können.«
    »Das ist mir bewusst«, sagte Zane. »Aber wir brauchen etwas Zeit, um wieder die Kontrolle über die Triebwerke zu erhalten und herauszufinden, wo wir sind. Wenn wir den Menschen vorher etwas sagen, wird Panik ausbrechen.«
    »Das heißt, falls Sie die Technik überhaupt wieder unter Kontrolle bekommen«, sagte Jane. »Außerdem vergessen Sie das größere Problem – die Tatsache, dass dieses Schiff sabotiert wurde.«
    »Wir vergessen es keineswegs«, sagte Zane. »Wenn wir die Blockade der Kontrollen rückgängig gemacht haben, dürften wir eine genauere Vorstellung davon bekommen, wer es getan hat.«
    »Haben Sie vor dem Skip keine Computerdiagnose durchführen lassen?«, fragte Jane.
    »Natürlich haben wir das getan«, sagte Zane gereizt. »Wir haben uns an sämtliche Standardprozeduren gehalten. Das
versuche ich Ihnen die ganze Zeit zu erklären. Bei den Überprüfungen wurden keine Fehler gefunden. Wir finden immer noch keine Fehler. Ich habe meinen technischen Offizier angewiesen, eine komplette Systemdiagnose durchzuführen. Demnach ist alles in bester Ordnung. Wenn wir nach den Computern gehen, haben wir Roanoke erreicht, und wir haben uneingeschränkten Zugriff auf die Triebwerke.«
    Darüber musste ich einen Moment nachdenken. »Also stimmt mit Ihren Navigations- und Triebwerkssystemen etwas nicht«, sagte ich. »Wie sieht es bei den anderen Systemen aus?«
    »Alles in Ordnung«, sagte Zane. »Aber wer

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