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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sagte Jane.
    Ich tat es. Savitri stand im Korridor. Ich wandte mich wieder Jane zu, aber sie hatte sich bereits ein paar Schritte entfernt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Savitri und blickte Jane nach.
    »Wenn ich das wüsste, würde ich es Ihnen sagen«, erwiderte ich. Dann wartete ich auf eine schnippische Entgegnung von Savitri. Als die nicht kam, verriet mir das eine Menge über Savitris mentale Verfassung. »Hat schon irgendjemand unser Planetenproblem bemerkt?«, fragte ich sie.
    »Ich glaube nicht«, sagte Savitri. »Die meisten Leute sind wie Sie – Entschuldigung – und haben gar keine genaue Vorstellung, wie ein bestimmter Planet aussieht. Aber Ihre Abwesenheit wurde bemerkt. Dass Sie und alle Repräsentanten der Kolonialwelten plötzlich verschwunden sind. Aber niemand scheint zu glauben, dass das ein schlechtes Zeichen ist. Schließlich ist es Ihr Job, sich zusammenzusetzen und über die Kolonie zu debattieren. Ich weiß, dass Kranjic nach Ihnen sucht, aber ich glaube, er will nur irgendeinen O-Ton über die Feier und den Skip.«
    »Gut«, sagte ich.
    »Wenn Sie mir noch etwas mehr sagen möchten, was hier eigentlich los ist, hätte ich übrigens nichts dagegen.«
    Ich wollte ihr automatisch mit einem flapsigen Spruch antworten, doch dann hielt ich inne, als ich den Blick ihrer Augen sah. »Bald, Savitri«, sagte ich stattdessen. »Versprochen. Wir müssen vorher noch ein paar Dinge klären.«

    »Okay, Boss«, sagte sie und entspannte sich ein klein wenig.
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, sagte ich. »Machen Sie Hickory und Dickory ausfindig. Ich muss mit ihnen über etwas reden.«
    »Glauben Sie, dass die beiden etwas über das hier wissen?«, fragte Savitri.
    »Ich weiß , dass sie etwas darüber wissen«, sagte ich. »Aber ich möchte mich vergewissern, wie viel sie wissen. Sagen Sie ihnen, dass sie sich später in meinem Quartier mit mir treffen sollen.«
    »Wird gemacht. Am besten suche ich nach Zoë. Ihre Leibwache ist selten weiter als dreißig Meter von ihr entfernt. Ich glaube, langsam gehen die beiden auch ihr auf die Nerven. Die Obin scheinen ihren neuen Freund nervös zu machen.«
    »Meinen Sie diesen Enzo?«
    »Genau den«, sagte Savitri. »Ein netter Junge.«
    »Wenn wir gelandet sind, werde ich Hickory und Dickory beauftragen, einen längeren Spaziergang mit ihm zu unternehmen.«
    »Interessant, dass Sie mitten in einer schweren Krise immer noch darüber nachdenken können, wie Sie junge Verehrer von Ihrer Tochter fernhalten können. Auf eine perverse Art ist das schon wieder bewundernswert.«
    Ich grinste. Savitri grinste zurück, was genau das war, was ich erhofft und beabsichtigt hatte. »Man muss eben Prioritäten setzen«, sagte ich. Savitri verdrehte die Augen und ging.
    Ein paar Minuten später tauchte Jane wieder auf, mit zwei Bechern in den Händen. Sie reichte mir einen. »Tee«, sagte sie. »Als Friedensangebot.«
    »Danke«, sagte ich und nahm den Tee.

    Jane deutete auf die Tür, hinter der sich die Repräsentanten berieten. »Gibt’s was Neues?«
    »Nichts. Ich habe nicht mal versucht zu lauschen.«
    »Hast du irgendeinen Plan, falls sie entscheiden sollten, dass unser Plan ein Haufen Scheiße ist?«
    »Schön, dass du danach fragst«, sagte ich. »Nein, ich habe nicht den leisesten Schimmer, was wir dann tun können.«
    »Wie ich sehe, hast du gründlich nachgedacht«, sagte Jane und nahm einen Schluck Tee.
    »Komm mir nicht auf die flapsige Tour«, sagte ich. »Das ist Savitris Job.«
    »Schau mal! Kranjic ist im Anmarsch.« Jane zeigte in den Korridor, den der Reporter soeben betreten hatte, wie immer mit Beata im Schlepptau. »Wenn du möchtest, kann ich ihn für dich kaltmachen.«
    »Dann wäre Beata ja eine arme Witwe!«
    »Ich glaube, damit würde sie ganz gut klarkommen.«
    »Ich finde, wir sollten ihn vorläufig am Leben lassen.«
    »Perry, Sagan«, sagte Kranjic. »Ja, ich weiß, dass ich nicht Ihr Lieblingsreporter bin, aber könnten Sie mir vielleicht ein oder zwei Sätze zum Skip sagen? Ich verspreche, dass ich Sie gut ins Bild setzen werde.«
    Die Tür zum Konferenzraum ging auf, und Trujillo blickte sich im Korridor nach uns um.
    »Warten Sie hier, Jann«, sagte ich zu Kranjic. »In ein paar Minuten habe ich etwas für Sie.« Jane und ich kehrten in den Konferenzraum zurück. Ich hörte noch, wie Kranjic vernehmlich seufzte, bevor wir hinter uns die Tür schlossen.
    Ich wandte mich den Vertretern der Kolonialwelten zu. »Und?«, fragte ich.
    »Es gab gar

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