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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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diesen ehemaligen Navigator dazu, verlauten zu lassen, dass er im Besitz der Information war, an der andere sehr interessiert waren, wie er gehört hatte. Außerdem wäre er bereit, sie gegen Zahlung einer Summe zu offenbaren, die ihn für die Ungerechtigkeit entschädigte, die er in der zivilen Raumflotte der Kolonialen Union erlitten hatte. Schließlich wurde ihm die Summe ausgezahlt, und er gab die Koordinaten der Roanoke-Kolonie preis.
    So kam es, dass am dritten Tag des zweiten Jahres der Roanoke-Kolonie ein einzelnes Raumschiff über uns am Himmel erschien. Es war die Sanfter Stern , an Bord General Gau, der mir als Leiter der Kolonie Grüße schickte und um einen Termin
bat, um über die Zukunft der Kolonie zu diskutieren. Wir schrieben den dritten Magellan. Nach den Schätzungen, die der Geheimdienst der Kolonialen Verteidigungsarmee abgegeben hatte, bevor alles für das Durchsickern der Informationen vorbereitet worden war, kam General Gau genau zum richtigen Zeitpunkt.

    »Sie haben hier sehr schöne Sonnenuntergänge«, sagte General Gau durch ein Übersetzungsgerät, das er sich umgehängt hatte. Die Sonne war vor einigen Minuten untergegangen.
    »Diese Dialogzeile habe ich schon einmal gehört«, sagte ich.
    Ich war allein gekommen und hatte es Jane überlassen, die besorgten Kolonisten von Croatoan zu beruhigen. General Gaus Shuttle war einen Kilometer vom Dorf entfernt gelandet, auf der anderen Seite des Baches. Dort hatten sich noch keine Siedler häuslich niedergelassen. Neben dem Shuttle stand ein Trupp Soldaten und beobachtete mich, als ich vorbeiging. Ihre Haltung deutete an, dass sie mich nicht als besondere Gefahr für den General einstuften. Sie hatten recht. Ich hegte nicht die Absicht, ihm etwas zuleide zu tun. Ich wollte sehen, wie weit sich mein Eindruck, den ich von ihm aus den Videos erhalten hatten, mit den Tatsachen deckte.
    Gau antwortete mit einer anmutigen Geste auf meine Bemerkung. »Ich bitte um Entschuldigung. Es sollte nicht unaufrichtig klingen. Dieser Sonnenuntergang war wirklich sehr hübsch.«
    »Vielen Dank. Aber das Lob kann ich nicht annehmen, weil ich diese Welt nicht erschaffen habe. Dennoch weiß ich Ihre Freundlichkeit zu schätzen.«

    »Keine Ursache«, sagte Gau. »Und mich freut es zu hören, dass Sie von Ihrer Regierung Informationsmaterial über Kolonien erhalten haben, die von uns aufgelöst wurden. Es gab einige Sorgen, dass man sie vielleicht nicht weitergeben würde.«
    »Tatsächlich?«
    »Aber ja«, sagte Gau. »Wir wissen, wie streng die Koloniale Union den Fluss von Informationen kontrolliert. Wir waren besorgt, dass Sie vielleicht gar nichts oder nur wenig über uns wissen, wenn wir hier eintreffen, und dass dieser Informationsmangel Sie zu irrationalen Reaktionen veranlassen könnte.«
    »Zum Beispiel die Kolonie nicht aufgeben zu wollen«, sagte ich.
    »Ja«, bestätigte Gau. »Die Aufgabe der Kolonie wäre unserer Ansicht nach die beste Entscheidung. Waren Sie jemals beim Militär, Verwalter Perry?«
    »In der Spezialeinheit der Kolonialen Verteidigungsarmee.«
    Gau lüpfte eine Augenbraue und musterte mich. »Sie sind gar nicht grün.«
    »Nicht mehr«, stellte ich richtig.
    »Ich vermute, dass Sie Befehlshaber waren.«
    »So ist es.«
    »Dann wissen Sie, dass es keine Schande ist, angesichts eines übermächtigen und ehrenhaften Feindes zu kapitulieren«, sagte Gau. »Eines Feindes, der Ihre Autorität gegenüber Ihren Leuten respektiert und Sie so behandelt, wie er seine eigenen Soldaten behandelt wissen möchte, wenn die Situation umgekehrt wäre.«
    »Bedauerlicherweise muss ich aufgrund meiner Erfahrung
in der KVA sagen, dass die Anzahl der Gegner, die unsere Kapitulation angenommen hätten, recht gering war.«
    »Das ist eine Folge Ihrer eigenen Politik, Verwalter Perry«, sagte Gau. »Beziehungsweise der Politik der KVA, der Sie natürlich folgen mussten. Menschen sind nicht gerade berühmt dafür, dass sie positiv auf die Kapitulation feindlicher Spezies reagieren.«
    »In Ihrem Fall wäre ich bereit, eine Ausnahme zu machen.«
    »Vielen Dank, Verwalter Perry.« Trotz des Übersetzungsgeräts nahm ich seinen amüsierten Unterton wahr. »Aber ich glaube, das wird gar nicht nötig sein.«
    »Ich hoffe doch, dass Sie Ihre Meinung ändern werden.«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie mir die Kapitulation erklären«, sagte Gau. »Wenn Sie das Informationsmaterial kennen und gesehen haben, wie das Konklave in den bisherigen Fällen vorgegangen ist,

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