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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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müsste Ihnen bewusst sein, dass wir die Kapitulation einer Kolonie respektieren. Niemand von Ihren Leuten wird zu Schaden kommen.«
    »Ich habe gesehen, wie Sie bisher vorgegangen sind – wenn Sie die Kolonie nicht in Schutt und Asche gelegt haben«, sagte ich. »Aber wie ich hörte, sind wir ein besonderer Fall. Sie wurden von der Kolonialen Union getäuscht, was unseren Aufenthaltsort betrifft. Durch uns hat das Konklave eine peinliche Schlappe erlitten.«
    »Ja, die verschwundene Kolonie«, sagte Gau. »Wir haben auf Sie gewartet, müssen Sie wissen. Wir wussten, wann der Skip Ihres Schiffes geplant war. Sie sollten von mehreren Raumschiffen in Empfang genommen werden, einschließlich meinem. Ihre Leute hätten nicht einmal die Gelegenheit erhalten, den Planeten zu betreten.«

    »Sie beabsichtigten die Vernichtung der Magellan .«
    »Nein«, sagte Gau. »Zumindest nicht, solange man uns nicht angegriffen oder mit der Kolonisierung begonnen hätte. Andernfalls hätten wir das Schiff lediglich bis zur Skip-Distanz eskortiert, damit es nach Phoenix zurückkehren kann. Aber Sie haben uns getäuscht, wie Sie richtig sagten, und wir haben lange gebraucht, um Sie wiederzufinden. Vielleicht betrachten Sie das als peinliche Schlappe für das Konklave, aber wir haben wiederum die Koloniale Union in große Bedrängnis gebracht. Und wir haben Sie gefunden.«
    »Es hat nur ein Jahr gedauert.«
    »Vielleicht hätte es auch zwei Jahre gedauert. Oder wir hätten Sie morgen gefunden. Es war nur eine Frage der Zeit, Verwalter Perry. Nicht ob , sondern wann wir Sie finden. Und ich möchte Sie bitten, das zu berücksichtigen. Ihre Regierung hat Sie in Gefahr gebracht, das Leben jedes Mitglieds Ihrer Kolonie aufs Spiel gesetzt, um uns dieses freche Schattenspiel zu liefern. Dieser Kolonisierungsversuch war sinnlos. Früher oder später hätten wir Sie auf jeden Fall gefunden. Jetzt haben wir Sie gefunden. Und jetzt sind wir hier.«
    »Sie scheinen verärgert zu sein, General.«
    Der General machte etwas mit seinem Mund; ich vermutete, dass es ein Lächeln war. »Ich bin verärgert«, räumte er ein. »Ich habe Zeit und Mittel verschwendet, die ich lieber in den Aufbau des Konklave investiert hätte als in die Suche nach Ihrer Kolonie. Und ich musste politische Finten von Mitgliedern des Konklave abwehren, die die Unverschämtheit Ihrer Regierung persönlich genommen haben. Es gibt eine nicht unbedeutende Fraktion im Konklave, die die Menschheit bestrafen möchte, indem wir ihr Herz angreifen – einen direkten Vergeltungsschlag gegen Phoenix.«

    Ich wurde fast gleichzeitig von Besorgnis und Erleichterung überwältigt. Als Gau davon sprach, das Herz der Menschheit anzugreifen, hatte ich vermutet, dass er die Erde meinte. Seine Erwähnung von Phoenix erinnerte mich daran, dass die einzigen Leute, die die Erde für das Herz der Menschheit hielten, jene waren, die dort auf die Welt gekommen waren. Für den Rest des Universums war Phoenix der Heimatplanet der Menschen. »Wenn Ihr Konklave so stark ist, wie Sie behaupten, dann könnten Sie Phoenix angreifen«, sagte ich.
    »Das könnten wir. Und wir könnten den Planeten vernichten. Wir könnten auch jede andere menschliche Kolonie auslöschen, und wenn ich offen zu Ihnen sein darf, muss ich sagen, dass es da draußen nicht viele Völker gibt, weder im Konklave no ch außerhalb, die sich darüber beklagen würden. Aber ich sage Ihnen, was ich auch jenen im Konklave gesagt habe, die Sie ausrotten mö chten: Das Konklave ist kein Instrument der Erob erung.«
    »Das sagen Sie.«
    »Das sage ich in der Tat«, bekräftigte Gau. »Dieser Punkt war den anderen am schwierigsten begreiflich zu machen, sowohl innerhalb des Konklave als auch außerhalb. Imperien, die sich auf Eroberung gründen, sind nicht dauerhaft, Verwalter Perry. Sie zerfallen von innen, durch die Gier ihrer Herrscher und den endlosen Hunger nach Krieg. Das Konklave ist kein Imperium, und ich will die Menschheit nicht ausrotten, Verwalter Perry. Ich möchte, dass sie ein Teil des Konklave wird. Wenn sie dazu nicht bereit ist, lasse ich sie in Frieden, auf den Welten, die sie vor Gründung des Konklave besiedelt hat, und zwar ausschließlich auf diesen Welten. Aber ich hätte Sie lieber als Mitgliedsvolk. Die Menschen sind stark und unglaublich erfindungsreich. Sie haben in sehr kurzer Zeit überwältigende Erfolge erzielt. Es gibt Spezies, die seit Jahrtausenden Raumfahrt
betreiben und nie so viel geleistet oder so

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