Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
bei mir genauso«, sagte ich und blickte nach oben, wo immer noch die Lichtblitze der Explosionen zu sehen waren. »Oder ich wollte nur nicht das Blut all dieser Intelligenzwesen an den Händen haben.«
    »Es war nicht Ihre Entscheidung«, sagte Gau. »Das muss ich Ihnen glauben.«
    »Es war nicht meine Entscheidung. Aber das spielt keine Rolle.«
    Schließlich hörten die Explosionen auf.
    »Ihr Schiff wurde verschont, General Gau«, sagte ich.
    »Verschont«, wiederholte er. »Warum?«
    »Weil es so geplant war. Einzig und allein Ihr Schiff. Wir garantieren Ihnen sicheres Geleit von Roanoke bis auf Skip-Distanz,
damit Sie nach Hause zurückkehren können, aber Sie müssen jetzt aufbrechen. Diese Garantie erlischt in einer Stunde, wenn Sie dann noch hier sind. Es tut mir leid, aber ich kenne Ihre Entsprechung dieser Zeitspanne nicht. Auf jeden Fall sollten Sie sich beeilen, General.«
    Gau drehte sich um und blaffte seine Soldaten an, dann brüllte er, als sie nicht reagierten. Schließlich kam einer zu ihm. Gau hielt sein Übersetzungsgerät zu und sagte etwas in seiner Sprache zum Soldaten. Dieser lief zu den anderen zurück und gab laut seine Befehle weiter.
    Gau wandte sich wieder mir zu. »Dadurch ist die Angelegenheit sehr schwierig geworden.«
    »Mit allem gebührenden Respekt, General, aber ich glaube, genau das war die Absicht.«
    »Nein«, sagte Gau. »Sie verstehen nicht. Ich habe Ihnen gesagt, dass es eine Fraktion im Konklave gibt, die die Menschheit ausrotten möchte. Die Sie restlos vernichten will, wie Sie es gerade mit meiner Flotte gemacht haben. Jetzt wird es schwieriger sein, sie zurückzuhalten. Sie sind Teil des Konklave. Aber sie haben weiterhin ihre souveränen Regierungen und ihre eigenen Raumschiffe. Ich weiß nicht, was jetzt geschehen wird. Ich weiß nicht, ob ich sie jetzt noch im Zaum halten kann. Ich weiß nicht, ob sie jetzt noch auf mich hören werden.«
    Ein Trupp Soldaten näherte sich dem General, um ihn abzuholen, und zwei von ihnen richteten ihre Waffen auf mich. Der General rief etwas, und die Waffen wurden gesenkt. Gau trat einen Schritt auf mich zu. Ich musste gegen den Drang ankämpfen, einen Schritt zurückzuweichen.
    »Schauen Sie sich Ihre Kolonie an, Verwalter Perry«, sagte Gau. »Sie ist nicht mehr verborgen. Von diesem Moment an wird sie berüchtigt sein. Viele werden sich für das rächen
wollen, was hier geschehen ist. Die gesamte Koloniale Union wird es zu spüren bekommen. Aber dies ist der Ort, wo es geschehen ist.«
    »Werden Sie Rache nehmen, General?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Gau. »Keine Schiffe oder Soldaten des Konklave unter meinem Befehl werden hierher zurückkehren. Das ist mein Versprechen an Sie, Verwalter Perry. Sie haben versucht, mich zu warnen. Diesen Gefallen bin ich Ihnen schuldig. Aber ich habe nur Einfluss auf meine eigenen Schiffe und meine eigenen Soldaten.« Er deutete zu seinem Trupp. »Im Augenblick sind das alle Soldaten, die ich befehlige. Und nur ein Schiff untersteht meinem Kommando. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich Ihnen damit sagen will.«
    »Ich verstehe es.«
    »Dann leben Sie wohl, Verwalter Perry«, sagte Gau. »Passen Sie gut auf Ihre Kolonie auf. Sorgen Sie für ihre Sicherheit. Ich wünsche Ihnen, dass die nächste Zeit nicht so schwierig wird, wie ich erwarte.« Gau drehte sich um und stapfte mit zügigen Schritten zu seinem Shuttle zurück. Ich blickte ihm nach.
    Der Plan ist ganz einfach , hatte General Rybicki zu mir gesagt. Wir vernichten seine Flotte, alle Schiffe, bis auf seins. Er fliegt zum Konklave zurück und versucht die Kontrolle zu behalten, während alles auseinanderfällt. Deshalb lassen wir ihn am Leben. Selbst nach einem solchen Debakel werden ein paar Völker weiter auf seiner Seite stehen. Aber der Bürgerkrieg, den die Mitglieder des Konklave anschließend gegeneinander führen werden, wird das Konklave auslöschen. Der Bürgerkrieg wird die Kampfkraft der Konklavenvölker wesentlich effektiver schwächen, als wenn General Gau gestorben und die Organisation einfach aufgelöst worden wäre. In einem Jahr wird sich die Konklave von ganz allein in kleine Stücke gehauen haben, und
die Koloniale Union wird dann in der Lage sein, sich ein paar der größeren Bruchstücke herauszupicken.
    Ich beobachtete, wie Gaus Shuttle startete und in die Nacht emporstieg.
    Ich hoffe, dass General Rybicki recht hatte.
    Aber ich glaubte nicht daran.

11

    Der Verteidigungssatellit, den die Koloniale Union im Orbit um

Weitere Kostenlose Bücher