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Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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schwerer Truthahn, Kartoffeln, Pilze, Pekannüsse, Blumenkohl und Rosenkohl. Auf keinen Fall kauft ein Typ um 1.55 Uhr in der Nacht Rosenkohl für jemanden, den er kurz darauf drei Stunden lang foltert, vergewaltigt und tötet.«
    Lowry sieht scheiße aus und riecht noch viel schlechter. Es ist der Körpergeruch eines 180 Kilo schweren Manns gespickt mit Zorn. Als er den Mund aufmacht, brennt sein schlechter Atem auf O’Haras Haut. »O’Hara, mir ist egal, ob Sie Veganerin, behindert oder geisteskrank sind. Wenn Sie noch einmal ein von mir geführtes Verhör unterbrechen, kostet Sie das Ihren Dienstausweis.«
    Lowry geht wieder hinein und setzt sich McLain gegenüber. O’Hara bezieht wieder ihren Posten draußen vor der Tür. Aber irgendein Schalter in Lowry wurde umgelegt. Kurz vor sechs Uhr morgens verknackt er McLain aus einem offensichtlich vorgeschobenen Grund: Er schickt ihn wegen Marihuanabesitzes nach Rikers Island, wobei er hofft, dass das Gefängnis und seine Insassen dort weiter an der Stelle auf ihn einwirken, an der Lowry aufgehört hat. O’Hara weiß, dass das Blödsinn ist, aber sie kann es nicht ändern. Sie versucht, nicht darüber nachzudenken, wie es für einen sanften Teenager sein muss, sich im größten Knast der Stadt durchzuschlagen.
    O’Hara ist fast ebenso hungrig wie erschöpft und fährt zu einem Imbiss in die 2nd Avenue. Von ihrem verchromten Barhocker mit Plastiksitz aus sieht sie dem Latinokoch zu, wie er seelenruhig fünf brutzelnde Eiergerichte zubereitet, eines davon ist ihr Omelett mit Pilzen, Paprika und Zwiebeln. Der enge Bereich hinter dem Tresen, der dem Koch zum Arbeiten bleibt, ist kaum sechzig Zentimeter breit und viereinhalb Meter lang – stell dir vor, man müsste als Streifenpolizist zwanzig Jahre lang ein Revier von dieser Größe abklappern -, aber O’Hara sieht, dass er glücklich ist mit seiner Arbeit und seinen Gästen mehr als nur gutes Essen bieten möchte. Dankbar verschlingt sie ihr perfektes Frühstück und kehrt zum Wagen zurück. Sie bleibt hinterm Steuer in der Sonne sitzen und nickt während der darauffolgenden vierzig Minuten immer wieder kurz ein.
    Irgendwann in der vergangenen Nacht endete O’Haras 72-stündige Zuständigkeit für den Mordfall, ohne dass dies jemandem aufgefallen wäre. Sie sollte nach Hause zu Bruno fahren, eine Flasche Rotwein trinken und das am häufigsten unterschätzte Privileg ihres Geschlechts ausnutzen: die Fähigkeit, 16 Stunden durchzuschlafen. Stattdessen fährt sie einige Straßen weit in westlicher Richtung und parkt auf der Mercer Street direkt oberhalb des Angelika Film Centers.
    Als Pena ihre Wohnung am Mittwochabend zum letzten Mal verließ, hatte sie McLain gesagt, sie wolle ihre Freundinnen zum Essen treffen. O’Hara weiß bereits, dass das nicht stimmte. Die Innenstadt-Debütantinnen trafen sich erst um halb elf mit Pena und ihren Freundinnen hatte sie erzählt, sie habe die vorangegangenen Stunden in der Trainingshalle der NYU verbracht und Runden auf der Bahn auf dem Dach gedreht. O’Hara kann eine Ecke der Bahn von ihrem Parkplatz aus sehen.
    O’Hara hält auch dies nicht für wahrscheinlich. Wenn Pena trainiert hat, wieso hätte sie McLain anlügen müssen? Es sei denn, ihr liebeskranker Exfreund hätte sie in ihrem Apartment derart wahnsinnig gemacht, dass sie keine Luft mehr bekam. In dem Fall hätte sie vielleicht einfach irgendetwas gesagt, nur um wegzukommen, und hätte sich erst auf der Straße etwas Besseres einfallen lassen. O’Hara kennt so was.
    Als sie sich dem Eingang der Trainingshalle nähert, zieht ein Student seinen Ausweis durch das Lesegerät und schiebt sich durch das Drehkreuz. Es dürfte also kein Problem sein, festzustellen, ob Pena an dem Abend hier war. O’Hara zeigt ihr Abzeichen und jemand vom Aufsichtspersonal führt sie in ein kleines Büro, in dem ihr eine studentische Hilfskraft einen Stuhl an seinen Schreibtisch rückt. »Die Leute von der Leichtathletik sind zu allen möglichen Uhrzeiten hier. Welche Zeit wollen Sie überprüfen?«
    »Ungefähr viertel vor neun, vergangenen Mittwochabend«, sagt O’Hara. »Der 24. November.«
    »Da kann ich Ihnen gleich sagen, dass sie nicht hier war. Das war der Abend vor Thanksgiving. Da haben wir um 17 Uhr zugemacht.«
    »Hatte Pena einen eigenen Spind?«, fragt O’Hara.
    Er sieht auf seinen Bildschirm. »Nummer 117.«
    »War schon jemand da und hat sich den angesehen?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Der Student piepst einen dicken

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