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Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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so hinzugefügt, als wäre er ihm erst später eingefallen. Ebenso wie bei der Füllung gibt es auch hier einen Pfeil, der zu einer Extraspalte führt: Preiselbeeren (eine Packung), Äpfel (zwei), Zucker, Essig, Ingwer.
    Ingwer ist der einzige Artikel auf der gesamten Liste, der nicht mit einer dünnen blauen Linie durchgestrichen wurde.
    Was zum Teufel soll das? Macht der Kerl etwa auch seine Preiselbeersauce selbst?, denkt O’Hara. Entweder ist er der perfekte Mann oder schwul. Am Ende ihrer Geduld angelangt, zückt O’Hara ihren Dienstausweis und erklärt, sie müsse überprüfen, ob ein Verdächtiger am 24. November morgens bestimmte Einkäufe getätigt habe.
    Der Geschäftsführer sieht O’Hara an, als sei sie nicht ganz dicht, schließlich habe er viel zu viel zu tun.
    »Wie soll ich das anstellen?«
    »Ich habe hier eine Liste mit den Dingen, die gekauft wurden«, sagt O’Hara und hält ihren China-Imbiss-Flyer hoch.
    »Das soll ein Witz sein, oder? Ist das die ›Versteckte Kamera‹?«
    O’Hara erinnert sich, dass McLain auch den genauen Betrag wusste, den er ausgegeben hat. Sie findet ihn in ihrer eigenen Handschrift unter der Überschrift GE-BRATENER REIS: 119,57 Dollar.
    »Und wenn ich Ihnen den genauen Betrag und die ungefähre Uhrzeit nenne?«
    »Das würde schon etwas bringen«. Zwei Minuten später zeigt der Geschäftsführer auf den Gesamtbetrag auf seinem Bildschirm: 119,57. Darunter jeder einzelne, durchgestrichene Artikel aus McLains Liste.
    »Was ist das denn für ein Supermarkt«, fragt O’Hara, »in dem es keinen Ingwer gibt?«

17
     
    Als O’Hara wieder aufs 7. Revier kommt, ist die Luft im Raum stickig. Überall an den Schreibtischen, die normalerweise Krekorian, Navarro, Loomis und sie selbst benutzen, haben sich Beamte breitgemacht, die sie nie zuvor gesehen hat. Die Herren von der Mordkommission wirken wie Handelsvertreter, die über Nacht in einem Provinzflughafen festsitzen – Grimes zieht das genervteste Gesicht von allen -, und ein Blick in die Kammer auf Lowrys riesige Hängeschultern bestätigt, dass der Hauptverdächtige nicht klein beigegeben hat.
    »Grimes«, sagt O’Hara, und ahmt die Geste des Detectives mit den Fingern nach. »Ist McLain immer noch so kurz davor einzuknicken? Oder wollten Sie bloß mit Ihrer Schwanzlänge prahlen?«
    Die Typen von der Mordkommission, die offensichtlich ebenso wenig auf Grimes stehen, finden dies hochgradig amüsant. Vielleicht hört Lowry das Gelächter, denn Sekunden später kommt er aus der Kammer getobt. »O’Hara«, sagt er. »Wo haben Sie Ihre Strafanträge?«
    O’Hara zeigt auf die oberste Schublade eines schmutzigen Aktenschranks. »Wieso?«
    Ohne zu antworten nimmt Lowry ein Formular heraus und verschwindet wieder in der Kammer. Durch das Fensterchen beobachtet O’Hara, wie Lowry McLain das Papier über den Tisch hinweg zuschiebt. »Ich hab die Nase voll von deiner superschlauen Verarsche«, sagt Lowry. »Erzähl mir, was Mittwochnacht passiert ist, oder füll das aus.«
    »Was ist das?«, fragt McLain.
    »Das ist eine Zivilklage. Hier, du kannst meinen Stift benutzen.« Verwirrt und verängstigt betrachtet McLain erst den Antrag und dann Lowry, der seine.45er inzwischen aus dem Holster genommen und sich auf McLains Seite des Metalltischs gestellt hat, wo dessen rechtes Handgelenk mit Handschellen an einem der Tischbeine befestigt ist.
    »Was ist Mittwochnacht geschehen?«, fragt Lowry.
    »Ich weiß es nicht«, sagt McLain. »Ich habe versucht, Ihnen z…«, der letzte Teil des Satzes ist unhörbar, da Lowry McLains Kopf an den Haaren packt, zurückreißt und ihm den Lauf seiner Knarre an die Kehle presst. »Zum letzten Mal«, sagt Lowry, »was ist passiert?« McLain schüttelt den Kopf und würgt.
    O’Hara wartet, bis Lowry die Waffe weggelegt hat. Sie hämmert gegen die Tür und tritt ein, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ich muss Ihnen etwas Wichtiges zeigen«, sagt sie, traut sich aber nicht, McLain anzusehen. Lowry folgt ihr hinaus in den Gang, der gerade mal so breit ist wie eine Telefonzelle, und starrt O’Hara ungläubig an, als ihm diese den ausgedruckten Kassenzettel von Key Foods überreicht.
    »Um halb zwei an dem Morgen, an dem Pena getötet wurde«, sagt O’Hara, »ging McLain in einen Supermarkt in der Avenue A und kaufte 22 Artikel für ein Thanksgivingdinner – für Pena und sich. Um 1.55 Uhr verließ er Key Foods und schleppte Lebensmittel im Wert von 119 Dollar nach Hause, darunter ein zehn Pfund

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