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Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Die letzte Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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die über 1,80 Meter große, blonde Teresa.
    »Im Ernst?«, fragt Dee Dee und schlägt sich die Hand auf den Mund. »Ihr seid meine Heldinnen und Vorbilder. Ich trete dienstags immer als Travestie-Künstler auf, Bar Dot.«
    »Ich habe meine halbe Nummer von Transvestiten abgekupfert«, sagt Ina, als sich Dee Dee wieder verzogen hat. »Je weniger man hat, desto größere Mühe muss man sich geben.«
    »Wem sagst du das?«, entgegnet Erika.
    O’Hara gibt eine Runde aus. Sie, Teresa und Leslie bestellen Burger, Erika einen Salade Niçoise und Ina einen French Toast. »Was wisst ihr noch über Holly?«, fragt O’Hara, als Essen und Cocktails auf dem Tisch stehen.
    »Nicht viel«, sagt Leslie. »Sie ist ziemlich für sich geblieben.«
    »Das ist freundlich ausgedrückt.«
    »Die eingebildete Ivy-League-Schlampe wollte nichts mit uns zu tun haben«, sagt Teresa und nimmt einen Riesenbissen von ihrem Burger. »Hat so getan, als wäre sie die einzige Stripperin in der Geschichte der Menschheit, die schon mal ein Buch in der Hand hatte.«
    »Zählt Harry Potter?«, fragt Erika.
    »Besser wär’s«, sagt Leslie. »Eins muss ich ihr aber lassen – die Alte konnte tanzen. Die hat Sachen an der Stange gebracht, da würde ich mir den Schädel einschlagen, wenn ich’s nur versuchen würde. Und sie hat sich den Pelz wachsen lassen. Die war irre.«
    »Irre schlau«, sagt Teresa. »Dadurch ist sie aufgefallen.«
    »Hat sie auch mal auf Schulmädchen gemacht?«, fragt O’Hara.
    »Scheiße, das haben wir alle.«
    »Wir sind aber nie mit einem Dreirad auf die Bühne gefahren«, sagt Leslie und lacht.
    »So ein Plastikding für Kinder«, sagt Erika. »Das war echt krank.«
    »Wie viel hat sie pro Abend ungefähr verdient?«, fragt O’Hara.
    »Nicht viel«, sagt Teresa. »Sie hat ja nur auf der Bühne gearbeitet.«
    »Wenn du damit Geld machen willst«, erklärt Erika, »musst du Lapdance machen. Holly ist nicht nach hinten gegangen. Wenn sie Glück hatte, konnte sie am Abend achtzig Dollar mit nach Hause nehmen.«
    Nachdem die Mädchen wieder gegangen sind, ruft O’Hara Krekorian an, der gerade seinen Dienst beendet. »Serge, du musst mir noch einen Gefallen tun. Du musst für mich ins Privilege gehen.«
    »Aber da stehen Mädchen auf der Bühne, Dar. Und die sind praktisch nackt.« O’Hara erklärt ihm, dass sie herausfinden möchte, ob Stalker hinter Pena her waren oder ob sie besonders hartnäckige Fans hatte. »Wie soll ich das rauskriegen?«
    »Die haben hinten ein kleines Büro. Wenn du die Kreditkartenabrechnungen von allen Montagen durchsiehst, stößt du vielleicht auf ein paar Namen, die sich wiederholen. Ich würde es ja auch machen, aber ich kann nicht riskieren, nochmal in die Post zu kommen. Ich warte ein paar Häuser weiter im Empire Diner.«
    O’Hara steht auf, lässt sich an der kleinen Bar nieder und bestellt einen Martini. Je mehr sie über das nachdenkt, was ihr die Mädchen erzählt haben, desto weniger passt alles zusammen. Wenn Pena nicht bereit war, Lapdance zu machen, dann hätte sie als Kellnerin mehr Geld verdient. Und wenn sie sich aus wissenschaftlichen Gründen für Stripperinnen interessierte, hätte sie sich mit ihnen unterhalten und sich Notizen gemacht, anstatt die anderen von oben herab zu behandeln. Oder hatte Pena nur mal vom wilden Leben kosten wollen, so wie mit den drei durch Aphrodite vermittelten Verabredungen?
    Krekorian kommt kurz nach vier Uhr morgens, als sich der Laden gerade mit zugedröhnten Clubkids füllt. »Von so vielen Titten und Ärschen kriege ich Durst«, sagt er. »Ich brauche ein Bier.«
    »Scheiß drauf«, sagt O’Hara und nickt Dee Dee zu. »Der Mann hier mixt einen tollen Martini und du trinkst jetzt einen.«
    »Bist du sicher, dass das ein Kerl ist?«
    »Theoretisch muss er einer sein.«
    »Wieso?«
    »Weil er als Transe auftritt.«
    Dee Dee mixt den Cocktail und serviert ihn mit Präzision und Flair. Als O’Hara ihren Partner betrachtet, der sich im Kerzenlicht allmählich entspannt, fragt sie sich, weshalb sie nie etwas miteinander angefangen haben. Wahrscheinlich weil sie sich viel zu sehr mögen, um es zu verderben.
    »Du hast wie immer Recht, Dar. Dee Dee macht einen Wahnsinnsmartini.«
    »Hatte ich sonst noch mit irgendwas Recht?«
    »Ja, hattest du. Im Holly-Gomez-Fan-Club gibt es zwei eingetragene Mitglieder. Eines war an den letzten zehn Montagen, an denen sie gearbeitet hat, achtmal da, das andere ließ keinen einzigen Abend aus. Und beide sind

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