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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Lager hatte. Vom obersten Stockwerk aus sah man das Dach des angrenzenden Hauses, das ein Geschoss weniger hatte.
    » Sie haben also an eine Bar im Erdgeschoss gedacht?«
    » Ja. Und private Partyräume im ersten und zweiten Stock«, erläuterte ich. » Hier oben dann Büros.«
    » Oh, Partyräume. Ich hoffe, Sie laden uns mal ein«, sagte Lizzie.
    Ich lächelte ihr zu, obwohl ich ihr Lächeln nicht sehr einnehmend fand. Sie stand immer noch nah bei mir und hielt ihre große Handtasche an sich gedrückt. » Sie gehören zu den speziellen Gästen.«
    » Nebenan wird gerade ein Restaurant eingerichtet«, erklärte Beth. » Mit einer Sushi-Bar im obersten Stockwerk. Ich glaube, sie eröffnen schon nächste Woche. Da könnten Sie von Synergieeffekten profitieren, je nachdem, welche Gäste das Restaurant besuchen.«
    » Synergie ist immer gut«, sagte ich. Ich weiß nie, wie zum Teufel man dieses Wort in einem Satz verwenden soll.
    Das dritte Stockwerk war hauptsächlich offener Raum. Russell Ming hatte es als Lager genutzt. Kartons und Kisten in allen Formen und Größen, chinesische Gemälde, Tische, von einer dünnen Staubschicht bedeckt. Die Fenster gingen auf das Dach des Nachbarhauses hinaus. Das Dach war mit einem großen Fenster versehen: Die Gäste der Sushi-Bar durften ihre Speisen bei Tageslicht genießen.
    Im hintersten Winkel sah ich eine Tür.
    Ich schritt hinüber und drehte am Türknauf. Verschlossen.
    » Was ist denn da drin?«, fragte ich, ein bisschen lauter, als ich beabsichtigt hatte.
    » Ein Lagerraum, glaube ich. Ich weiß auch nicht, warum abgeschlossen ist.« Sie trat zur Tür und schloss auf. Ich spannte mich an, für den Fall, dass sich Jack Ming hier drin verschanzt hatte. Aber der Raum war leer. Ich unterdrückte einen erleichterten Seufzer. Er befand sich also nicht im Haus. Ich kannte jetzt den Zugangscode und konnte das Schloss knacken. Beth und Lizzie brauchte ich nicht, um hineinzukommen, also war es das Beste, die Besichtigung schnell zu beenden und allein zurückzukommen, um auf Jack Ming zu warten.
    » Man könnte meinen, Sie hätten hier jemanden erwartet«, sagte Lizzie, als ich von der Tür wegtrat. Sie lehnte sich an einen quadratischen Tisch.
    » Ich will mir nur einen Überblick über die Größe der Räume verschaffen«, antwortete ich.
    » Das versteh ich gut«, meinte Lizzie. » Man muss ja wissen, was man in einem Zimmer alles machen kann.«
    » Also«, warf Beth ein. » Wie sagt Ihnen das Haus zu, Mr. Capra?«
    » Ich glaube, es lässt sich was daraus machen. Kann man über die Miete noch reden?«
    » Ich fürchte, die Eigentümerin hat ziemlich fixe Vorstellungen. Sie würde eher warten, als das Haus zu billig zu vermieten.«
    Ich stand mit dem Rücken zu ihnen, während ich das angrenzende Dach begutachtete. Könnte er auf diesem Weg reinkommen? Nein, dachte ich. » Gut, ich hab genug gesehen«, sagte ich.
    » Genug, um zu wissen, dass Jack Ming nicht hier ist«, erwiderte Lizzie.
    Ich drehte mich um. Beth hatte eine 9-mm-Glock auf mich gerichtet, Lizzie zog aus ihrer großen Handtasche eine Metallkette mit einem Eisengewicht an einem Ende und einer Stahlspitze am anderen. Ein Surujin. Eine Waffe, die ich einmal in Japan gesehen hatte und die heute hauptsächlich Kampfsportler verwendeten. Sie ließ das Gewicht wie ein Pendel über ihren Füßen baumeln.
    » Die Hände nicht bewegen und so halten, dass ich sie sehen kann«, sagte Beth.
    » Soll das ein Witz sein?« Ich deutete mit einer Kopfbewegung auf Lizzies Spielzeug.
    » Du bist doch angeblich so ein toller Läufer. Damit fang ich dich ein, falls du wegläufst. Zwing mich nicht, dich zu jagen.« Lizzies Lächeln wirkte nun nicht mehr gezwungen höflich, sondern nur noch grausam.
    » Ich denk nicht dran«, sagte ich.
    » Wir wollen bloß reden«, sagte Beth– oder wie immer sie wirklich hieß, denn Beth war sie ja offensichtlich nicht. Ihr Name spielte auch keine Rolle.
    » Pistole auf den Boden«, befahl Beth.
    Ich warf die Waffe auf den Hartholzboden und kickte sie ihr zu. Die Hände hielt ich halb erhoben vor mir, sodass sie sie sehen konnte.
    » Hände auf den Kopf. Lizzie, filz ihn.«
    Sie ließ ihre Finger genüsslich über meinen ganzen Körper wandern und erkundete mehr, als nötig gewesen wäre, während Beth die Pistole auf meinen Kopf richtete. Lizzie suchte an den Armen, zwischen den Beinen und am Hintern. Danach ließ sie die Hände über Rippen und Beine wandern. Sie fand die dünne Klinge an meinem

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