Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
bohren.
Ich hämmerte ihr das Eisengewicht gegen die Schläfe. Sie stürzte zu Boden.
Ich befreite mich von der Kettenwaffe und stieß mich mit dem Fuß von Lizzie ab, gerade rechtzeitig, bevor mir Beth die Kehle durchschneiden konnte.
Sie hatte das Messer, das mir Lizzie abgenommen und ihr gegeben hatte. Ich duckte mich, während sie das Messer schwang und mein Gesicht knapp verfehlte.
Ich riss den Oberkörper zurück, um ihren wütenden Angriffen auszuweichen. Die Klinge schrammte über mein Jackett und durchtrennte das Revers. Ich nutzte die Chance, packte Beth am Handgelenk und schleuderte sie zur Seite. Ich griff nach meiner Krawatte, um das zweite Messer hervorzuholen.
Die Krawatte war weg. Sie hatte mir das verdammte Ding abgeschnitten. Wo zum Teufel war sie?
Beth rappelte sich hoch, während Lizzie ihr gefährliches japanisches Spielzeug entwirrte. Meine abgetrennte Krawatte lag zwischen ihnen am Boden.
Ich sprang hin, schnappte mir das Stück Stoff und spürte das beruhigende Gewicht des Messers unter der Seide. Ich duckte mich unter die Tischreihe neben den Kisten, in denen Russell Ming seinen Plunder aufbewahrte. Rasch zog ich das Messer aus der Krawatte.
Die Tischfläche zersplitterte, getroffen vom Gewicht des Surujins.
Mein Schild– der Tisch, unter dem ich hockte– flog durch die Luft, die Frauen hatten ihn gemeinsam weggerissen.
Das bedeutete, sie hielten jede etwas in der anderen Hand.
Ich schwang das Messer in Kniehöhe und erwischte Lizzie, nicht aber Beth. Lizzie heulte auf vor Schmerz, schwang jedoch ihre Waffe und hämmerte mir das Gewicht in den Rücken. Der Schmerz explodierte über die ganze Wirbelsäule hinauf. Mein Messer krachte gegen Beths, wie zwei Schwerter im Gefecht. Sie erwischte mich am Ärmel, ich sie an den Fingerknöcheln.
Ich wich zurück. Sie blieb stehen, das Messer vor sich haltend. Sie verstand es zu kämpfen. Lizzie stand neben ihr und ließ ihre Waffe kreisen. Ich sah das Gewicht in ihrer Hand. Sie griff mit der Spitze an.
Lizzie schleuderte die tödliche Waffe und verfehlte mich um wenige Zentimeter. Die Spitze bohrte sich in eine Kiste. Sie riss daran, doch die Spitze steckte im Holz fest. Beth trat vor ihre Partnerin, um sie abzuschirmen. Für den Moment hatten sie ihren Vorteil verloren.
» Wir können das Ganze auch anders regeln«, zischte mir Beth zu. » Du hast keine Chance. Irgendwann erwischen wir dich.« Dass sie zu verhandeln begann, bewies, dass ich sie empfindlich getroffen hatte.
» Ihr steht zwischen mir und meinem Sohn. Entweder ihr haut ab, so schnell ihr könnt, oder ihr seid tot«, gab ich zurück.
» Wenn ich dich erst in meinem Laufstall hab…«, brüllte Lizzie, » dann drohst du uns nie wieder!«
» Ich brauch das Notizbuch«, rief ich, einer plötzlichen Eingebung folgend. » Damit hole ich meinen Sohn zurück.«
Beth hielt einen Moment lang inne. » Welches Notizbuch?«
» In dem Jack Ming seine schmutzigen Geheimnisse aufgeschrieben hat.« Unsere Messerklingen kreuzten sich erneut, als sie angriff. Hinter ihr riss Lizzie die Spitze aus der Holzkiste. Sie ließ das verdammte Surujin erneut durch die Luft kreisen und rannte auf uns zu.
» Wir stehen doch eigentlich auf derselben Seite«, sagte Beth.
» Wer ist euer Boss?«, erwiderte ich.
Lizzie schwang die Kette. Ich parierte den Angriff mit dem Messer und lenkte die Spitze zur Seite– gegen Beths Kopf. Ihre Schläfe, der weichste Teil des Schädels. Die Spitze drang tief ein und verwandelte ihren Kopf in eine blutige Masse. Beth stürzte wie vom Blitz getroffen zu Boden.
Einen Moment lang standen wir reglos da. Mein Messer war durch den Aufprall der Stahlspitze zerbrochen. Ich hielt es in der Hand, weil ich nichts anderes hatte.
Dann begann Lizzie zu schreien, von einer Wut gepackt, die wie ein Sturm aus ihrer Seele hervorbrach. » Meggie!«, brüllte sie und riss die Spitze zurück.
Ich ließ das zerbrochene Messer fallen und schnappte mir das andere, das Beth immer noch in der Hand hielt. Ich richtete mich auf, während mir das Gewicht des Surujins entgegenflog und sich um meinen Hals zu wickeln drohte. Instinktiv riss ich schützend den Arm hoch. Die Kette erfasste meinen Arm und drückte ihn an meinen Kopf, sodass ich ihn nicht mehr einsetzen konnte. Lizzie riss mich zu sich, die Spitze in der anderen Hand.
Sie hatte nicht mehr vor, mich einzusperren, um mit mir zu spielen. Sie wollte mich keinen Moment länger am Leben lassen und einfach nur noch zustoßen. Da
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