Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
Knöchel und fuhr mit den Fingernägeln über die Haut an meinem Bein. Sie genoss es so sehr, mit mir zu spielen, dass sie vergaß, meine Krawatte zu überprüfen.
» Jungs und ihre Spielzeuge«, sagte Lizzie. Sie riss das Messer an mein Gesicht hoch. Ich zuckte nicht mit der Wimper. Sie stoppte wenige Zentimeter vor meiner Wange.
Es schien sie zu ärgern, dass ich nicht die erwartete Reaktion zeigte. » Du wirst schon noch zucken«, versicherte sie. » Oh ja, das wirst du.«
» Lizz, lass ihn«, sagte Beth. Lizzie gehorchte.
» Wir wollen dich nicht erschießen«, meinte Lizzie. » Das macht so eine Sauerei.« Sie trat zurück und steckte mein Messer in ihren Gürtel. Sie hob ihr Surujin auf und ließ es langsam schwingen. Es gibt einen ganzen Haufen durchgeknallter Killer, die irgendwann einen japanischen Gangsterfilm gesehen haben und sich mit so einer Waffe eine besondere Note geben wollen. Sie glauben, damit gefährlicher zu wirken. Die meisten von dieser Sorte sind älter als ich und sollten es eigentlich besser wissen. Ich hatte in Amsterdam mit einem solchen Typen zu tun gehabt, der eingebildet genug gewesen war, sich für einen großen Schwertkämpfer zu halten. Seine furchterregende Waffe hatte ihn nicht vor dem Tod bewahrt.
Lizzie sah mich lächelnd an. So als wollte sie mich ermutigen, sie zu fragen, ob sie mit mir ausgehen würde.
» Soll das ein Witz sein?«, sagte ich noch einmal. » Stecken Sie das Ding weg.«
Sie tat es nicht, sondern lachte nur. Das kleine Gewicht kreiste immer schneller und zischte wie ein Messer. » Weißt du, damit töte ich dich nicht, du wirst nur blaue Flecken haben, ziemlich schmerzhaft, und Schnitte, aber die heilen wieder. Ich kann eine ganze Weile mit dir spielen. Eine Schusswunde braucht ewig, um zu verheilen, glaub mir, das ist überhaupt nicht lustig. Und riecht auch nicht lustig.«
Die andere– Beth– wirkte einen Moment lang, als wäre ihr die Szene peinlich. » Wo ist Jack Ming?«, fragte sie.
» Ich weiß es nicht. Ich dachte, er wär vielleicht hier.« Die Wahrheit. » Darum wollte ich auch diesen verschlossenen Raum sehen.«
» Und darum wollten Sie mich auch schützen, für den Fall, dass er bewaffnet ist. Ach wie ritterlich«, sagte Beth.
» Ich werd Sie nicht noch mal schützen.«
Lizzie schwang ihre Kettenwaffe schneller und ließ sie über dem Kopf kreisen.
» Warum suchen Sie ihn?«, fragte Beth.
Diese Frage hatte ich nicht erwartet. Doch es ist in solchen Momenten immer gut, wenn die Karten auf den Tisch gelegt werden. » Warum suchen Sie ihn?«
Lizzie warf das Surujin. Das Gewicht knallte mit der Wucht eines mächtigen Fausthiebs gegen meine Schulter. Blitzschnell zog sie die Kette zurück und ließ sie vor sich kreisen. Sie konnte tatsächlich mit dem Ding umgehen. Wo bist du in die Surujin-Schule gegangen?
» Sie kann Ihnen die Nase brechen und die Zähne ausschlagen«, meinte Beth. » Sie sollten lieber reden.«
» Spuck’s aus«, zischte Lizzie.
» Weil die Leute, die mein Kind in ihrer Gewalt haben, seinen Tod wollen.«
» Wirklich berührend.« Lizzie ließ das Gewicht mit einem hässlichen Surren über dem Kopf kreisen. Wenn sie die Waffe schleuderte, war sie für einen Moment verwundbar, falls ich verhindern konnte, dass sie die Kette zurückzog. Die Spitze sollte den Gegner verletzen, solange er von der Kette gefesselt oder von der Wucht des Gewichts benommen war. Die Waffe glich in ihrer Vielseitigkeit einem Schweizer Taschenmesser.
» Und diese Leute wollen Jack einfach nur töten?«, fragte Beth weiter.
» Ja. Sobald er tot ist, bekomme ich meinen Sohn zurück.«
» Das ist sooo süß«, sagte Lizzie. » Du bist sicher der superbeste Daddy auf der Welt.«
» Jack Ming wird sterben«, betonte Beth. » Du kannst sogar zusehen, wenn du willst. Aber wir erledigen das, nicht du.«
Ich hatte endgültig genug. Sie bedrohten mich mit einer Pistole, okay, und die Samurai-Kämpferin war echt durchgeknallt. Doch jetzt war Schluss.
» Ich mach das lieber selbst.«
» Wir nehmen dir die Verantwortung ab, Mann«, erwiderte Lizzie.
» Und was dann?«
» Dann reden wir.«
» Nein. Dann hole ich meinen Sohn zurück, sobald Jack Ming tot ist.«
» Tut mir leid, daraus wird nichts«, betonte Lizzie genüsslich.
» Wo finden wir deine Freundin Mila?«, fragte Beth.
» Das weiß ich nicht«, antwortete ich.
» Ich glaube, du lügst«, meinte Lizzie. » Mit deinem kleinen Nebenjob ist jetzt Schluss.«
» Nebenjob?«
» Du
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