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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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seine Frau hätte ihn mit den Kindern verlassen. Tatsächlich hat er die beiden Mädchen drei Jahre in einem Käfig im Keller festgehalten, als sie noch klein waren. Irgendwann kam der Vater zu nah an den Käfig heran, und sie strangulierten ihn an den Gitterstäben. Da waren sie vielleicht neun und zehn Jahre alt. Hast du nie davon gehört? Eine Zeitlang berichteten alle Zeitungen darüber, dann geriet es wieder in Vergessenheit, wie es halt so ist.«
    » Ich bin im Ausland aufgewachsen, da hab ich’s nicht mitbekommen.«
    » Sie kamen zu Pflegeeltern, aber ich glaube, sie haben sich nie davon erholt. Keine Familie hielt es lange mit ihnen aus. Meggie war kalt und berechnend, Lizzie verrückt und bösartig. Sie gerieten immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Es gab Gerüchte, dass sie einen College-Studenten umgebracht hätten, doch es wurde nie bewiesen. Er wurde jedenfalls tot in einem Käfig in einer abgelegenen Hütte gefunden.«
    Käfig. Laufstall.
    » Sie mussten untertauchen.« Leonies Stimme brach. » Oh Gott, oh Gott, wir müssen hier weg.«
    » Warum?«
    Leonie trat erschaudernd von Lizzies Leiche weg. » Jemand, den ich mal kannte, wollte die zwei für sich arbeiten lassen, und dafür brauchten sie neue Identitäten. Neue Namen, neue Lebensgeschichten, damit sie ganz unbelastet für ihn arbeiten konnten.«
    » Als Auftragskiller.«
    » Ja, und als Verhörspezialisten. Lizzie war angeblich gut darin, Leute zum Reden zu bringen.«
    » Und du hast die beiden versteckt.«
    » Ja. Ungefähr drei Jahre lang hab ich Leute für ihn versteckt. Bis ich selbst untertauchte.«
    » Wer ist der Kerl?«
    » Das ist der, vor dem ich mich verstecke, Sam.«
    » Wie heißt er, Leonie?«
    » Ray Brewster. Er muss hinter alldem stecken. Ganz sicher.«
    » Was weißt du über ihn?«
    Sie schaute zwischen den Holzlatten aus dem Fenster. Plötzlich drückte sie die Faust an den Mund. » Sie sind da.«

46
    Im Haus der Mings, Brooklyn
    Ich trat zu Leonie und blickte zwischen den Holzlatten hindurch. August Holdwine überquerte die Gasse beim Hintereingang des Hauses. Allein. Er trug Jeans, ein dunkles Hemd über der Hose und ein leichtes Sommersakko, wahrscheinlich um seine Waffe zu verbergen.
    Wenn August hier war, wo war dann Jack Ming?
    August schritt auf die Tür zu, eine Hand zur Sicherheit unter dem Blazer. Ich überlegte, ob ich ihn zu uns rufen sollte. Er konnte ja hier mit Leonie und mir und den toten Schwestern warten. Schließlich suchten wir alle denselben Burschen.
    » Bleib da«, sagte ich zu Leonie. Sie hatte bemerkt, dass ich erschrocken den Atem angehalten hatte, und trat näher heran.
    » Was ist denn? Ist es Ming?«
    » Nein. Ein anderer.«
    » Wer zum Teufel ist das?«
    » CIA .«
    Sie atmete scharf ein. » Hat er ihn verfolgt?«
    » Entweder das, oder sie treffen sich hier, und das heißt, Annas Quelle hat absolut korrekte Informationen geliefert.« Anna hatte jemanden in der Special-Projects-Abteilung. War es dieser Ray Brewster? Ich war mir nicht sicher, ob diese Theorie Sinn ergab.
    Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, Ming vor seinem Treffen mit der CIA zu erwischen. Jetzt lief mir die Zeit davon. Wo steckte Ming? Er musste ganz in der Nähe sein: Wahrscheinlich beobachtete er August, um sicherzugehen, dass er allein kam. Bestimmt hatte er gewisse Bedingungen für das Treffen gestellt.
    » Lass mich das machen. Er darf dich nicht sehen«, sagte ich. » Wenn es schiefgeht und ich gefasst werde, geh zur Last Minute Bar beim Bryant Park in Manhattan. Frag nach Bertrand, und sag ihm, du bist eine Freundin von mir. Er wird dir helfen.«
    Sie nickte. » Du kennst diesen Mann«, sagte sie und deutete auf August.
    » Ja.«
    Leonie drückte meinen Arm. » Du darfst nicht mit dem Mann verhandeln, Sam. Du musst Jack Ming töten. Unbedingt. Es geht nicht anders.«
    » Ich…«
    » Wird dein Freund hier freiwillig abziehen?«
    » Er heißt August. Nein. Ich kenne ihn zu gut. Nein, wird er nicht.«
    » Wirst du ihn töten? Wer ist wichtiger, dein Freund oder dein Kind?«
    Nein, niemals, dachte ich. Wie weit würden Sie gehen, um Ihren Sohn zu retten? Leonies Worte hallten in meinem Kopf nach.
    » Sei nicht so blutrünstig. Es geht nicht um deinen Freund, und du musst auch nicht abdrücken. Es ist auch nicht dein Gewissen.«
    Sie zuckte zusammen. » Ich bin nicht blutrünstig. Ich will nur mein Kind zurück. Du etwa nicht?« Und bevor ich antworten konnte, fügte sie mit messerscharfer Stimme hinzu: » Nein, du hast

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