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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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aus der die Schüsse kamen.
    Es war das Duell der Hacker, die keine geübten Schützen waren. Leonie stand da und feuerte auf den flüchtenden Ming. Soweit ich es erkennen konnte, hatte sie ihn noch nicht getroffen.
    Zwei Männer in Anzügen sprangen aus einem Lincoln Navigator und rannten in die Gasse. Kein Zweifel, die beiden waren von Special Projects. Augusts Leute.
    Ich stürmte an Leonie vorbei und rief ihr zu, in Deckung zu gehen.
    Jack blieb stehen, unschlüssig zwischen den Bedrohungen aus beiden Richtungen. Einer der Männer packte ihn von hinten, als Jack sich Leonie zuwandte, und zog ihn mit sich zum Wagen. Der Zweite– ein stämmiger, stiernackiger Kerl– stürmte uns entgegen und zielte mit seiner Waffe auf mich.
    » Nicht schießen!«, rief ich. » Holdwine ist verletzt!«
    Der Mann zögerte. Er kannte mich, wir hatten kurz in New York zusammengearbeitet, bevor ich mit Lucy nach London gegangen war. Griffith hieß er. Dieser Augenblick des Wiedererkennens gepaart mit Unsicherheit verschaffte mir drei zusätzliche Sekunden, um zu reagieren.
    » Der Junge hat ihn angeschossen!«, rief ich ihm zu.
    » Er lügt!«, schrie Ming zurück.
    » Bleib stehen!«, rief Griffith, doch zu spät: Ich krachte in vollem Lauf gegen ihn. Wäre ich stehen geblieben, um ihn niederzuschlagen, hätte er sofort gewusst, dass ich nicht wirklich auf Augusts Seite stand.
    Der Zusammenprall raubte ihm den Atem, er stürzte zu Boden und rollte gegen einen Müllcontainer. Der andere Agent, den ich nicht kannte, zerrte Jack zum Lincoln und richtete seine Pistole über die Motorhaube hinweg auf mich. Jack wehrte sich, und der Mann musste sich wieder ihm zuwenden, um ihn zu bändigen. Ich sprintete los.
    Der Agent stieß Jack auf den Fahrersitz und folgte ihm in den Wagen.
    Er gab Gas und fuhr rückwärts auf die Straße hinaus, von wütendem Hupen empfangen. Er musste einige Augenblicke warten, bis er wenden konnte. Griffith und August ließ er zurück. Sie hatten also Anweisung, Jack Ming unter allen Umständen zu schützen.
    Ich rannte und überblickte gleichzeitig den Verkehr, die Hindernisse, die Abstände zwischen den Fahrzeugen. Beim Parkour-Lauf ist es entscheidend, die Umgebung richtig einzuschätzen, deshalb läuft man normalerweise auch nur auf bekanntem Terrain. Ich verstieß also gegen eine Grundregel.
    Er war schon ein gutes Stück entfernt, uneinholbar für mich. Aber. Eine Chance gab es noch. Es war Wahnsinn, doch ich tat es.
    In vollem Lauf sprang ich auf den Kofferraum und das Dach eines geparkten Autos und von dort direkt auf einen vorbeifahrenden Metrobus zu. Ich erwischte eine der Werbetafeln an der Seite und kletterte unter den ungläubigen Blicken der Fahrgäste auf das Dach.
    Mir tat alles weh. Finger, Arme, Brust, Beine. Der Fahrer fragte sich zweifellos, was da gegen seinen Bus geprallt war, und verlangsamte die Fahrt. Ich rannte auf dem Dach nach vorne und sprang auf das Dach des Lincolns.
    Jetzt noch ein präziser Schuss, und mein Sohn war in Sicherheit.
    Instinkt und Ausbildung rieten mir, zuerst die größere Bedrohung zu eliminieren: den Special-Projects-Agenten. Er konnte mich töten, bevor ich an Jack herankam. Aber war ich bereit, einen völlig Unschuldigen zu opfern, nur weil ich Jack töten musste?
    Der Lincoln schlitterte in ein geparktes Auto auf der Beifahrerseite.
    Ich glitt vom Dach des Wagens, mit gezückter Pistole, und feuerte in die Windschutzscheibe. Das Sicherheitsglas sprang, doch die Kugeln konnten es nicht durchdringen. Ich zielte auf die Stelle, an der Jack Ming saß, und ich bin mir sicher, ihn in dem Lärm der Schüsse und des Verkehrs schreien gehört zu haben.
    Doch das Glas hielt. Durch die vielen Sprünge in der Scheibe sah ich Jack in seiner Panik auf den Rücksitz flüchten, um hinten auszusteigen.
    Und der tapfere Agent deckte Jack Mings Flucht. Guter Mann, er tat seinen Job. Es schnürte mir die Kehle zu beim Gedanken an das, was ich zu tun hatte. Er ließ sein Fenster herunter und streckte den Arm heraus, um auf mich zu schießen.
    Ich sprang in die schmale Lücke zwischen dem geparkten Wagen und dem Navigator, als auch schon die erste Kugel über das Blech schrammte. In meiner beengten Position hatte ich keine andere Möglichkeit, als unter den Lincoln zu kriechen. Ich robbte zum Heck zurück, von der Hitze des Wagens eingehüllt.
    Zu meiner Linken öffnete sich die Fahrertür, und ein Fuß trat heraus.
    Ich schoss dem Agenten in die Wade. Er schrie auf, und das Bein

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