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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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auf seine Uhr, fischt ein Handy aus seiner tiefen Hosentasche und tippt eine Nummer ein.
    Vadims Handy klingelt in meiner Tasche. Der Klingelton ist aus einem Kanye-West-Song: » Gold Digger«. Passt zu ihm.
    Ich melde mich. » Hallo, hier bei Vadim.«
    » Äh, wo ist Vadim?«
    » Oh, er ist grade auf der Toilette.«
    » Er sollte doch mit dem Zug…«
    » Wir haben den Zug heute Vormittag verpasst, wir kommen mit dem Nachmittagszug.«
    Boris seufzt frustriert. » Hätte er nicht wenigstens anrufen können?«
    » Arbeiten Sie mit Vadim zusammen?«
    » Ja. Wer spricht da?«
    » Olia. Ich weiß nicht, ob es ihm recht ist, dass ich mich auf seinem Handy melde, aber er hat es auf dem Tisch liegen lassen. Er hat uns zum Essen eingeladen.«
    Boris eilt bereits zum Ausgang. Ich hinterher. Er trennt die Verbindung ohne ein weiteres Wort, und ich schalte das Handy aus. Er geht zu einem Parkplatz und steigt in einen staubigen alten Van ein.
    Natürlich ein geschlossener Van, denke ich. Man muss die Ware ja so verstauen, dass niemand sie sieht.
    Ich nehme mir ein Taxi und sage dem Fahrer, er soll dem Van folgen.
    » Sie wollen, dass ich jemandem folge? Wie in einem Film?«, fragt der Taxifahrer. Ich bin wahrscheinlich sein interessantester Fahrgast seit langem.
    » Ja, wie in einem Film«, antworte ich beiläufig. Der Fahrer wird sich an mich erinnern, aber das lässt sich nun mal nicht ändern.
    Wir schlängeln uns durch die verstopften Straßen von Bukarest, mein Fahrer überfährt mehrere rote Ampeln, um den Van nicht zu verlieren. Ich hoffe, Boris geht nicht ins Kino, um die Zeit totzuschlagen, bis der spätere Zug eintrifft. Ich war seit Jahren nicht mehr in Bukarest, es kommt mir viel größer vor… viel westlicher. Früher einmal nannte man die Stadt das » Paris des Ostens«, bevor der wahnsinnige Ceausescu ihre architektonische Schönheit und ihren Reiz fast zerstörte.
    Ich darf jetzt keine Angst haben, denke ich zitternd. Zuvor hatte ich die Unterstützung von Iwans Cousin, doch hier bin ich ganz auf mich allein gestellt. In einer fremden Umgebung.
    Boris fährt und fährt. Schließlich erreicht er ein älteres Viertel mit kleinen, billigen Häusern am Stadtrand. Natürlich brauchen sie ein eigenes Haus. Mehr Privatsphäre.
    Ich drücke dem Taxifahrer eine Handvoll Scheine in die Hand und steige einen Block entfernt aus. Das Trinkgeld ist großzügig genug, dass mich der Fahrer gnädiges Fräulein nennt und mich mit seinen vom Tee geschwärzten Zähnen anlächelt.
    Ich gehe zu dem Haus, vor dem der Van steht. Drinnen brennt ein einziges Licht. Ich schleiche zu einem Fenster an der Seite.
    Im Wohnzimmer läuft ein Fernseher: ein Basketballspiel, Kroatien gegen Spanien. Dann höre ich Boris selbst: seine Schritte, ein Kühlschrank wird geöffnet und wenige Augenblicke später wieder geschlossen. Außer ihm höre ich niemanden.
    Ich hole die Waffe heraus und gehe zurück zur Haustür. Die Klingel ist alt, und ihr Licht wärmt meinen Finger.
    Zwischen Moldawisch und Rumänisch gibt es im Grunde keinen Unterschied, außer der Bezeichnung, je nachdem, auf welcher Seite der Grenze man sich befindet. Als er die Tür öffnet, sage ich: » Hallo, ich würde gern mit Ihnen über unseren Herrn Jesus Christus sprechen.« Ich sehe ihn mit einem festen, höflichen Lächeln an.
    Boris steht mit seiner Flasche Noroc-Bier da, und weil ich ein harmloses, zierliches Mädchen bin, lächelt er mich an und zögert kurz, bevor er mir die Tür vor der Nase zuknallen will.
    Ich hebe den Taser und drücke ab.
    Boris zuckt zurück, als ihn der Stromstoß trifft, und stürzt zu Boden. Zitternd und stumm liegt er da, und ich trete ein und verpasse ihm eine zweite Ladung. Er zuckt wie besessen, und ich schließe die Tür mit dem Hintern, während er für mich tanzt. Das Bier spritzt über den Hartholzboden und bildet einen hässlichen orangen Teppich.
    Er ist gelähmt, hilflos. Ich hole die Plastikstricke aus meiner Tasche und fessle ihn an den Handgelenken und Fußknöcheln, so fest, dass seine Füße anschwellen werden.
    Boris hat eine Pistole, eine Beretta, auf der Arbeitsplatte in der Küche liegen. Ich checke sie. Das Magazin ist voll, eine Kugel in der Kammer. Ich stecke mir die Waffe hinten in die Hose.
    Dann durchsuche ich das Haus. In einem Zimmer stehen zwei ungemachte Betten. Sie riechen nach Mann, aber irgendwie schmutzig. Neben einem Bett stehen leere Bierflaschen, auf den Laken sehe ich beunruhigende Flecken. Blut.
    Die Fenster sind

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