Die letzte Mission
der Erde. Sie hörte ein leises Ratschen, als Buckner an dem Kabelbinder riss, dann spürte sie, wie er sie im Nacken packte und ihr Gesicht in die Erde drückte. Gerade wollte sie seinen Schwung nutzen, um ihn über sich hinwegzurollen, als sie den kalten Lauf einer Waffe an ihrem Hinterkopf spürte.
»Du bist doch wohl nicht bewaffnet, oder?« Es schien ihn nicht weiter zu stören, dass sie gar nicht genug am Leib trug, um eine Waffe verstecken zu können, und mit offensichtlichem Vergnügen machte er sich daran, sie zu durchsuchen. Nachdem er etwa eine Minute lang sein Knie in ihren Rücken gepresst und mit den Händen ihren Körper von oben bis unten abgetastet hatte, schlug er ihr auf den Po.
»Sieht so aus, als wäre sie sauber, Fade. Aber es könnte ja auch ein Trick sein. Was meinst du? Vielleicht gibt es ein paar Stellen, die ich noch nicht überprüft habe.«
Fade schwieg immer noch und starrte vor sich hin ins Leere. Er reagierte überhaupt nicht, als Buckner sich neben ihn kniete und ihn fast ebenso gründlich durchsuchte wie Karen. Er schien etwas beunruhigt zu sein, dass er nichts finden konnte.
»Du siehst aus, als wärst du recht stark«, sagte er, während er wieder zu Karen ging und die Waffe auf sie richtete. »Du wirst jetzt unseren Freund hochheben und ihn auf den Rücksitz seines Wagens verfrachten.«
Da ihr nichts anderes übrig blieb, rollte sie Fade auf den Rücken und schleppte ihn quer über die Lichtung. Er unternahm nicht das Geringste, um ihr dabei zu helfen, und es war klar, dass Buckner seinem Gefangenen nicht näher als drei Meter kommen wollte, also musste Karen eine Mischung aus roher Gewalt und Hebelwirkung anwenden, um Fades Gewicht vom Boden zu bekommen.
Als sie ihn seitlich über das Cabrio heben wollte, rannte Buckner hinter sie und trat Fade mit voller Wucht ins Kreuz. Karen drehte sich so, dass sie den Fußtritt zum Teil mit ihrem eigenen Rücken abfangen konnte, doch Fade bekam noch so viel davon ab, dass er seitlich über den Wagen kippte und auf dem Rücksitz landete.
»Wie geht’s der Wirbelsäule?«, fragte Buckner, während er auf den reglos daliegenden Fade starrte. »Hast du immer noch Probleme damit?«
»Sie Scheißkerl!« Karen machte einen Schritt auf Buckner zu, doch als er die Waffe auf ihre Stirn richtete, blieb sie stehen.
»Hol seine Schlüssel.«
Sie reagierte zunächst nicht, doch dann kletterte sie auf den Rücksitz und durchsuchte Fades Taschen. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
Er hatte die Augen geschlossen und lag völlig reglos da.
»Setz dich ans Steuer und schnall dich an«, befahl Buckner.
Als sie sich angeschnallt hatte, setzte er sich neben sie und knallte die Tür zu.
»Ziemlich dumm von dir, mir so eine Sahneschnitte auf dem Tablett zu präsentieren.« Buckner drehte sich auf dem Sitz herum, damit er sie beide im Auge hatte. »Wenn du scharf auf die Braut bist, warum hast du dann nichts unternommen, als es noch ging? Du bist ein hinterhältiger Bastard, und schießen kannst du wie ein junger Gott, das muss ich dir lassen. Aber du hattest schon immer einen an der Birne.«
NEUNUNDDREISSIG
Strand war in einer Situation , in der er nicht gewinnen konnte. Er hätte im Krankenhaus bleiben können, aber Banes und Despain hatten ihm klar gemacht, dass er dort nicht hundertprozentig sicher war. Daher war ihm nichts anderes übrig geblieben, als ins Büro zurückzukehren, was zwar sein Überleben garantierte, aber auch eine Konfrontation mit seinem Vorgesetzten erzwang, auf die er nicht vorbereitet war.
Er saß schweigend da, während Darren Crenshaw, der vor kurzem ernannte Direktor des Heimatschutzministeriums, einen Fuß auf eine der Schubladen in seinem Schreibtisch stellte und mit einem Kugelschreiber einen monotonen Rhythmus trommelte.
Crenshaw war ein ehemaliger Navygeneral und Rhodes-Stipendiat, der keinen Grund sah, sich persönlich weiterzuentwickeln, um seine neue, politisch bedeutsame Rolle ausfüllen zu können. Sein großzügig bemessenes Büro war mit wenigen Möbeln eingerichtet, die Regierungseigentum waren, sein Bürstenschnitt wirkte wie mit dem Lineal gezogen, und der dunkle Anzug sah aus wie eine Ausgehuniform, die man ihrer Abzeichen und Medaillen beraubt hatte. Angesichts der Tatsache, dass er sich nicht die geringste Mühe gab, seine Verachtung für die politische Realität zu verbergen, und ungeniert für Leute Partei ergriff, die, wie er sich ausdrückte, »gedient« hatten, war seine Nominierung eine
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