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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Plötzlich wurde ihm klar, dass er heute Abend nicht in Stimmung für so etwas war. Die letzte halbe Stunde seines Lebens hatte begonnen, und er konnte nur daran denken, wie mühsam das Sterben sein würde. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er zu lange gelebt hatte.
    Der Mann, der sich ziemlich dilettantisch an das Haus heranschlich, war inzwischen so nah, dass er eine Entscheidung erzwang. Fade hatte eine Pistole neben dem Bett liegen, und am liebsten hätte er einfach auf alles geschossen, was sich im Fenster seines Schlafzimmers zeigte. Doch dann wären seine umfangreichen Vorkehrungen, die eine Menge Geld gekostet hatten, umsonst gewesen. Was für eine Schande.
    Leise schob er die Decke von seinen Beinen und schlich durch das Zimmer. Dann blieb er stehen und streckte die Arme über dem Kopf aus, während er aus den Augenwinkeln heraus die flatternden Vorhänge beobachtete. Er entriegelte eine kleine Tür in der Wand, die zum Dachboden des Hauses führte. Sie öffnete sich lautlos auf brandneuen Scharnieren, und er zog sich leise nach oben.
    Die »Kommandozentrale«, die er auf dem Dachboden eingerichtet hatte, entsprach ganz und gar nicht den ästhetischen Maßstäben, die er für gewöhnlich zu erfüllen versuchte, aber er hatte nur wenig Zeit gehabt und viele Kompromisse machen müssen. Er legte sich in eine Art Kasten, der eine beunruhigende Ähnlichkeit mit einem schlecht zusammengeschweißten Stahlsarg ohne Deckel hatte, und fuhr mit den Fingern über den Rand der kleinen Bildschirme, die in einer Reihe vor ihm montiert waren. Schließlich fand er den gewünschten Schalter und legte ihn um. Gleich darauf wurde er in ein schwaches grünes Licht getaucht, das nicht durch die Tür nach unten drang.
    Er schaltete die übrigen Bildschirme ein, wobei er darauf achtete, nicht gegen einige Schalter zu stoßen, die er auf ein Stück Sperrholz und die umgebaute Modellflugzeug-Fernbedienung neben sich montiert hatte. Nachdem er das M16-Sturmgewehr, das Nahkampfmesser und die 9-mm-Pistole kontrolliert hatte, die ordentlich neben ihm aufgereiht waren, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die kleinen Bildschirme.
    Die Übertragung war erstaunlich detailliert. Es war schon beängstigend, was man heutzutage alles über das Internet bestellen konnte. Das Meiste war erheblich besser als die angeblich neueste Technik, mit der er erst vor einigen Jahren bei der CIA gearbeitet hatte.
    Eigentlich war er überrascht, dass die Anlage überhaupt funktionierte. Er war davon ausgegangen, dass das Team, das sie auf ihn angesetzt hatten, die Funkübertragung der von ihm aufgestellten Kameras stören würde. Verkabelte Kameras zu installieren wäre ihm zu mühsam gewesen. Und noch merkwürdiger war, dass der Generator im Keller noch nicht angesprungen war. Die Stromversorgung war nicht unterbrochen worden. Vielleicht hatte er ja inzwischen alles verlernt. Vielleicht versteckte er sich vor einem Eichhörnchen.
    Ein Eichhörnchen tauchte nicht auf, dafür aber ein Mann in einem schwarzen Kampfanzug. Er hielt ein kleines Sturmgewehr in den Händen und lief unter der nachtsichtfähigen Kamera hindurch, die über Fades Haustür versteckt war.
    Kurze Zeit später konnte er auf allen Bildschirmen Bewegung sehen. Er beobachtete, wie einige Männer sich so platzierten, wie er das vorgesehen hatte, indem er einige natürlich aussehende Mulden in seinem Garten gegraben und ein paar strategisch günstige Äste an den Bäumen abgebrochen hatte. Als sie ihre Positionen eingenommen hatten, erschienen zwei weitere Männer an der Hintertür und blieben links und rechts davon stehen. Fade ging näher an den äußersten rechten Bildschirm heran und versuchte herauszufinden, ob jemand vor der Werkstatt in Stellung gegangen war, als ihm klar wurde, dass er etwas sehr Wichtiges vergessen hatte: Kleidung. Es sah ganz danach aus, als würde er seinen letzten Kampf in Boxershorts mit Bugs-Bunny-Motiven bestreiten. Wenigstens waren sie noch fast neu.
    Die Kamera in dem Baum, von dem aus ein Heckenschütze Front und Seiten des Hauses voll im Blick haben würde, war noch nicht aktiviert worden, was ihm sonderbar vorkam. Hatten die Männer etwa ein neues technisches Spielzeug dabei, dass diesen Aussichtspunkt überflüssig machte? Vielleicht eines dieser unbemannten Dinger, die über dem Einsatzort schwebten wie ein Luftschiff über einem Football-Stadium?
    Er stützte sich auf die Ellbogen und brachte es fertig, mit den Achseln zu zucken. Angesichts des

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