Die letzte Mission
Drogenhandel beteiligt zu sein, was jedoch keinen Treffer ergeben hatte. Zurzeit war nicht geplant, noch mehr Personal für diese Art der Ermittlungen abzustellen. Fades Aufenthalt in Kolumbien gehörte ebenfalls in diese Kategorie. Die gut versteckten Berichte der Drogenfahndung und der CIA waren für die Polizei nicht zugänglich, und daher war es sehr unwahrscheinlich, dass Ermittlungen in dieser Richtung beginnen würden.
Pickerings Leute hatten sich Miet- und Kaufunterlagen für die Kategorie von Immobilien beschafft, in der Manning von Fade festgehalten wurde, aber das würde ihnen nicht viel nützen. Sie hatte nur das Innere des Gebäudes gesehen und konnte auch nur annähernd sagen, wie lange es von Fades Haus bis in das Industriegebiet gedauert hatte. Irgendwann würden sie das Gebäude finden, aber es würde eine ganze Weile dauern.
Die Polizei hatte eine Kopie von Fades dünner Militärakte, würde aber in einer Sackgasse landen, falls sie auf die Idee kam, mehr über die inzwischen aufgelöste Tarnfirma der CIA, bei der er nach seinem Abschied von der Army gearbeitet hatte, in Erfahrung bringen zu wollen. Der Versuch, die ehemaligen Angestellten von Ramsey Security Systems ausfindig zu machen, würde in einem Labyrinth ohne Ausgang enden.
Bei der Suche nach Fade hatte Egan daher einen kleinen Vorteil gegenüber der Polizei. Er wusste nicht nur genau Bescheid über Ramsey Security – für die er gearbeitet hatte –, sondern hatte auch Zugang zu der Sicherheitsüberprüfung, die die CIA für Fade durchgeführt hatte, und detaillierten Informationen, die bis in dessen Kindheit zurückreichten.
Leider hatte das Schwert zwei Schneiden. Aufgrund ihrer langjährigen Freundschaft kannte Fade auch Egans Lebensgeschichte. Und das, was er nicht wusste, würde er mit Leichtigkeit herausfinden.
Bei Strand war es ganz anders. Fade kannte nur seinen Namen und wusste, dass er beim Heimatschutz arbeitete. Strands Telefonnummer und Adresse waren geheim, was es um einiges schwieriger machte, ihn zu finden. Natürlich konnte Fade versuchen, Strand im Büro abzupassen, aber das war riskant und etwas zu offensichtlich.
Vielleicht konnte Egan Strand benutzen, um Fade aufzuspüren. Was würde passieren, wenn er in den öffentlich zugänglichen Informationen über seinen Chef eine falsche Spur legte? Die Idee, Strand als Lockvogel zu benutzen, hatte ihren Reiz – im Grunde genommen konnte gar nichts schief gehen. Wenn es ihm half, Fade zu finden – großartig. Und wenn Strand als Kugelfänger endete, hatte er eben Pech gehabt.
Leider schien Strand zurzeit wenig Lust zu verspüren, sein Büro zu verlassen.
Egan ließ den Kopf wieder auf die Matratze sinken und starrte an die Decke. Nach einer Weile seufzte er und sagte laut: »Wie zum Teufel hat es nur so weit kommen können, Fade?«
EINUNDZWANZIG
»Bill, machen Sie die Tür zu , und nehmen Sie sich einen Stuhl«, sagte Strand. Er rollte seinen eigenen Stuhl hinter dem Schreibtisch hervor und gesellte sich zu ihnen, um eine lockere Atmosphäre zu schaffen. Fraiser setzte sich neben Lauren und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es war zehn Uhr abends, und die drei waren als Einzige noch im Büro. Angekündigt hatten sie es nicht, aber heute würde keiner von ihnen nach Hause gehen. Strand hatte sich Kleidung zum Wechseln und ein paar andere Sachen bringen lassen, und er wusste, dass Lauren und Fraiser ähnliche Vorkehrungen getroffen hatten.
Verängstigte Mitarbeiter zu haben, die auf dem Boden ihrer Büros schliefen, war zwar nicht ideal, aber es war der Preis, den er dafür zahlen musste, dass die beiden rund um die Uhr verfügbar und wachsam waren. Er war fest davon überzeugt, dass es richtig gewesen war, ihnen zu sagen, al Fayed habe auch ihnen gedroht.
»Ich wollte mich nur ein wenig mit euch unterhalten – ein Gefühl dafür bekommen, wie es läuft, wie ihr zurechtkommt, vielleicht auch ein paar Ideen diskutieren.« Strand bemühte sich, so ruhig wie möglich zu klingen, obwohl es ihn unter den aktuellen Umständen große Anstrengung kostete, nicht einfach loszubrüllen. »Wie wäre es, wenn mir einer von euch erst einmal eine Zusammenfassung über den Stand unserer Ermittlungen gibt?«
Laurens Blick ging zu Fraiser, aber keiner der beiden sagte etwas.
»Gibt es ein Problem?«
»Eigentlich haben wir noch gar nichts«, sagte Lauren schließlich. »Wir haben die Informationen zusammengetragen, die Sie und Matt haben wollten, aber dann hat Matt die
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