Die letzte Mission
Unterlagen genommen und ist gegangen. Als wir versucht haben, mit ihm zu reden, hat er nur gesagt, dass ich den Mund halten soll, und mich aus dem Weg geschubst …«
Fraiser starrte verlegen auf den Boden. Er hätte seinen Chef gern verteidigt, war aber klug genug, zu wissen, dass er im Grunde genommen für Strand arbeitete.
»Ich verstehe. Bill? Wissen Sie, was Matt vorhat?«
»Er ist nicht zu Hause – er hat Angst, dass al Fayed ihn dort abpasst. Zurzeit ist er in einem Hotel, geht die Informationen durch, die wir ihm beschafft haben, und versucht herauszufinden, wie wir al Fayed am besten finden können.«
»Wissen wir, in welchem Hotel er sich aufhält?«
Fraiser schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nicht gefragt. Aber ich könnte es herausfinden.«
»Tun Sie das. Haben Sie mit ihm gesprochen, seit er das Büro verlassen hat?«
Wieder ein Kopfschütteln. »Aber er wird sich sicher melden. Er braucht einfach nur etwas Zeit.«
Strand lehnte sich zurück und bemühte sich um einen möglichst gleichgültigen Gesichtsausdruck. Wie zum Teufel hatte das passieren können? Der Plan, den er sich ausgedacht hatte, war einfach und narrensicher gewesen. Wer hätte schon damit gerechnet, dass die Polizei zu dumm war, um einen Mann zu verhaften? Und wegen dieser Unfähigkeit war er jetzt fast völlig auf Matt Egan angewiesen, einen Mann mit fragwürdiger Loyalität und dem politischen Instinkt eines Kohlkopfs.
»Ich glaube, wir sollten ihm eine Chance geben, Lauren. Matt ist ein guter Mann …« Strand brach ab, was ein »Aber« am Ende des Satzes entstehen ließ. Er legte einen Finger auf die Lippen und tat so, als würde er überlegen, was er als Nächstes sagen sollte. Schließlich fuhr er fort: »Womit wir bei einem etwas heiklen Thema wären. Matt war lange Jahre ein guter Freund von al Fayed. Für uns ist das natürlich ein positiver Aspekt, aber es könnte auch einige Nachteile haben.«
Der Trick bestand darin, genug Verdachtsmomente zu schaffen, um sicherzustellen, dass Fraiser und Lauren auf seiner Seite standen, aber nicht so viele, dass die beiden Egans Ermittlungen behinderten. Es war gut möglich, dass Egan auf die idiotische Idee kam, al Fayed helfen zu wollen, was unweigerlich dazu führen würde, dass das Ganze aufflog. Im Laufe der Jahre hatte Strand gelernt, das schwachsinnige Gefasel über Kameradschaft beim Militär zu ignorieren, aber er würde den Teufel tun und zulassen, dass er deshalb getötet wurde.
»Matt ist ein loyaler, ehrenhafter Mann, aber gerade deshalb hat er jetzt Schwierigkeiten, sich in der momentanen Situation zurechtzufinden. Die Frage ist, wird er zögern, wenn er al Fayed gegenübersteht? Und wenn er zögert, wird al Fayed dann entkommen? Oder schlimmer noch, ihn töten? Ich möchte damit sagen, dass Matts Urteilsvermögen etwas getrübt sein könnte und dass wir die ganze Zeit über in Alarmbereitschaft sein müssen. Wenn einer von euch Probleme hat oder Ideen, die wir uns anschauen sollten, oder wenn ihr glaubt, dass euch Matt nicht alles erzählt, müsst ihr sofort zu mir kommen. Wenn wir als Team arbeiten, werden wir diese Sache durchstehen. Al Fayed hat so gut wie keine Ressourcen, aber unsere sind nahezu unbegrenzt.«
Lauren und Fraiser nickten.
»Wir wollen natürlich nicht, dass Matt einen Alleingang unternimmt. Und was das angeht – keiner von uns sollte ohne Hilfe der anderen etwas unternehmen. Wir haben vielleicht nur eine Chance, um al Fayed zu erwischen, und diese Chance dürfen wir nicht verpassen.«
Genau genommen hatte er vor, Egan alles zu verschweigen, was für dessen Ermittlungen nicht unbedingt erforderlich war. Strand hatte Lauren bereits angewiesen, in den Polizeiberichten heimlich sämtliche Hinweise darauf zu entfernen, dass al Fayed mit Karen Manning in Kontakt getreten war. Die Polizei hatte einen weiteren Beweis für ihre Dummheit geliefert, da sie davon ausging, dass al Fayed auf der Flucht war, und sich nicht die Mühe machte, Manning observieren zu lassen. Diesen Fehler würde er nicht machen.
»Damit wir wissen, was vor sich geht, möchte ich, dass alles, was zu euch kommt, erst einmal mir zur Genehmigung vorgelegt wird, bevor es an Matt weitergegeben wird. Ist das klar?«
Wieder Kopfnicken.
»Außerdem sollten wir ab jetzt auch die Nachrichtenagenturen im Auge behalten. Al Fayed könnte versuchen, mit einem Reporter Kontakt aufzunehmen, um mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Bill, es wäre am besten, wenn Sie sich
Weitere Kostenlose Bücher