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Die letzte Nacht der Unschuld

Die letzte Nacht der Unschuld

Titel: Die letzte Nacht der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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dir wohl eine Entschuldigung.“
    „Wofür?“
    Er ließ sie los, lehnte sich zur Seite und griff nach dem Kaffeebecher. „Weil ich ziemlich sicher bin, dass es, soweit es ‚das erste Mal‘ betrifft, nicht das war, was du erwartet hast – wenn vielleicht nicht von der technischen Seite her, so doch von der emotionalen.“
    Er wirkte unnahbarer denn je. Colleens Herz zog sich zusammen. Sie griff nach ihrem Kaffee, atmete nachdenklich das Aroma ein und schüttelte den Kopf. „Nein, es war …“ Sie nahm einen Schluck und hoffte, dass der heiße Kaffee den Kloß in ihrer Kehle beseitigen würde. Das war die Chance, jene berauschende Nacht wieder aufleben zu lassen. Doch wie? „Es war etwas Besonderes.“ Sie starrte in den Becher. Ihre Stimme klang heiser von den Emotionen, die sie zurückhielt. „Es war gut. Nicht nur der Sex. Alles.“ Sie wollte nicht flehentlich klingen. „Ist denn nichts davon zurückgekommen?“
    „Nein.“
    Selbst für seine eigenen Ohren klang seine Stimme frostig. Cristiano griff nach der Brioche und riss schweigend ein Stück ab. Er war mit einem Gefühl des Friedens aufgewacht, wie er es seit dem Unfall nicht mehr empfunden hatte. Und so hatte er einfach ruhig dagelegen, in dem warmen, sonnendurchfluteten Raum, hatte auf die majestätischen Berge gesehen und die Bilder vor sich ablaufen lassen. Es war die mondhelle Nacht gewesen, die er gesehen hatte, das Rascheln von Satin, das er gehört hatte. Nicht das kleinste Echo einer warmen Mainacht in Monaco. Keine jähe Erleuchtung, stattdessen noch immer dasselbe schwarze Loch – dunkler und leerer als zuvor.
    Er bemühte sich, neutral zu klingen. „Dann musst du mir eben von damals erzählen.“
    „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll …“ Sie leckte sich einen Klecks Honig vom Finger. So, wie sie da saß, im Schneidersitz auf dem Bett, in seinem Hemd, die Augen blau wie der Himmel über den Bergen, sah sie unglaublich jung und hinreißend aus. So viel also zu langweilig und farblos, dachte Cristiano bitter, als sich Verlangen in ihm meldete. Es wäre einfacher, wenn sie es wäre.
    „Beim Anfang?“
    „Also …“, setzte sie zögernd an. „Es war ein schrecklich heißer Tag …“
    Er musste es erfahren, nur deshalb hatte er sie überhaupt hergebracht. Allerdings stand ihm der Sinn jetzt ganz und gar nicht danach, sich eine Geschichte anzuhören. Viel lieber hätte er sie wieder in seine Arme gezogen.
    „… ich hatte gerade erst erfahren, dass ich das Interview übernehmen sollte. Eigentlich wollte mein Chef es machen, doch bei seiner Frau setzten die Wehen ein. Deshalb schickte er mich. Ich hatte grässliche Angst.“
    Er stützte sich auf einen Ellbogen. „Wovor?“
    „Vor allem – vor dem Flug, dem Rennen, dem Treffen mit dir. Glücklicherweise blieb nicht viel Zeit, um mich hineinzusteigern, doch ich hatte auch keine Zeit, groß zu packen oder zu überlegen, was ich anziehen sollte. In Yorkshire regnete es, ich dachte, mit dem grauen Kostüm sähe ich kompetent und professionell aus, aber … ich war noch nie bei einem Rennen gewesen.“ Sie lächelte verlegen. „All die anderen Frauen trugen …“
    „Fast nichts“, ergänzte er.
    „Genau. Und sie sahen alle so gut aus. Ich fühlte mich völlig fehl am Platz. Vor schnellen Autos habe ich ohnehin Angst, und dann auch noch der Lärm und der Benzingeruch. Für mich war es ein Albtraum.“
    Sie hielt den Kopf ein wenig gesenkt, sodass ihr Haar wie ein Vorhang über ihr Gesicht fiel. Cristiano wollte es ihr hinters Ohr stecken, doch er wagte es nicht, sie zu berühren.
    „Von der Campano-Tribüne habe ich zugesehen, wie du die Qualifikation gewonnen hast“, fuhr sie fort, „danach habe ich in der Press Lounge gewartet. Deine Assistentin meinte, du wolltest erst noch duschen. Auf irgendeiner Jacht fand wohl eine Party statt, die anderen gingen alle, und das Gebäude war völlig leer. Als du nicht erschienst, dachte ich, du wärst auch längst auf der Party. Ich kam mir endlos dumm vor, also ging ich dich suchen …“ Sie stockte, schüttelte den Kopf. „Aber das willst du sicher nicht alles wissen.“
    Cristiano nahm ihr den Teller ab und stellte ihn zurück auf das Tablett. Von der Brioche waren nur Krümel übrig geblieben.
    „Doch, will ich“, sagte er. Sie konnte nicht ahnen, wie sehr.
    „Ich fand den Raum mit deinem Namen an der Tür“, sprach sie leise weiter. „Du schliefst.“
    Er lachte trocken auf. „Die klassische Taktik, ein Interview zu

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