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Die letzte Nacht der Unschuld

Die letzte Nacht der Unschuld

Titel: Die letzte Nacht der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Scham über ihr zusammenschlug. „Cristiano, bitte …“ Sie hob die Hand und wich vor ihm zurück. „Ich kann nicht … ich meine … Ich dachte, wir wollten nur reden.“
    Er hätte ihren schwachen Widerstand mit einem einzigen Kuss brechen können. Sie wusste es. Und sie hasste sich dafür.
    Er machte einen Schritt zurück, in seinen Augen blitzte kalte Wut. „Das will ich auch. Aber im Moment bist du überhaupt nicht in der Lage, klar zu denken. Wir reden später.“ Er trat an ihr vorbei und öffnete eine Tür. Wohlriechender Dampf quoll Colleen entgegen. Sie blickte in ein marmornes Badezimmer, in dem eine gefüllte Wanne für sie vorbereitet war.
    Tränen schossen ihr in die Augen, als ihr bewusst wurde, wie falsch sie die Situation interpretiert hatte. Er hatte nicht das geplant, was sie ihm unterstellte, sondern gab ihr vielmehr das, was sie am meisten brauchte.
    Sie schluckte. „Ich habe nur eine Stunde …“
    „Heute vielleicht. Aber es gibt auch ein Morgen. Und ein Übermorgen. Die ganze nächste Woche. Ich kann warten.“
    Sekunden später schloss Colleen die Badezimmertür hinter sich. Sie lehnte sich mit dem Rücken dagegen und senkte die Lider. Wie hatte sie Cristianos Worte zu verstehen? Als Zusicherung oder als Drohung?
    Cristiano goss sich eine Tasse Kaffee aus der silbernen Kanne ein, die er vom Zimmerservice hatte bringen lassen, und schaute auf die Straße hinunter. Die Badezimmertür hinter ihm war noch immer geschlossen. Er schaute auf seine Armbanduhr. Seit gut einer halben Stunde war Colleen nun schon im Bad. Unruhig tippte er mit einem Finger gegen die Kaffeetasse. Sie war so müde gewesen … war sie etwa in der Wanne eingeschlafen?
    Ein Bild erhob sich vor seinem geistigen Auge – Colleen, nackt in dem duftenden warmen Wasser, mit rosig schimmernder Haut. Unwirsch verdrängte er es, doch schon rollte das nächste heran. Colleen, im Whirlpool auf der Terrasse des Chalets, die Wassertropfen auf Hals und Brüsten glitzernd im Sonnenuntergang, während sie Champagner trank …
    Erregung schoss in seine Lenden. Er wollte Colleen, wollte sie mit der gleichen Dringlichkeit, die er auch in Courchevel verspürt hatte. Die Tatsache, dass sie die Mutter seines Kindes war, verstärkte das Gefühl nur noch. Doch dieser Hunger, den er verspürte, war bei ihr scheinbar gesättigt. Wütend dachte er daran, wie sie vor seiner Berührung zurückgezuckt war.
    Jetzt war sie eine ganz andere Frau als die, die in seinem Hemd auf dem Bett gesessen und mit melodischer Stimme mit ihm geredet hatte. Sie hatte Essen für sie beide gekocht und es dann kalt werden lassen, weil sie sich in der Leidenschaft verlor. Und dann hatte sie im höchsten Moment ihre Lust laut hinausgeschrien. Doch diese Frau gab es nicht mehr.
    Die Badezimmertür ging auf. Cristiano trank noch einen Schluck heißen Kaffee, um sich zu sammeln, bevor er sich umdrehte. „Setz dich und frühstücke etwas.“
    Irgendwie gelang es ihm, das kühle Lächeln beizubehalten. In dem riesigen Hotelbademantel schien Colleen regelrecht zu verschwinden. Mit dem feuchten Haar aus der Stirn zurückgekämmt sah sie unglaublich zerbrechlich aus.
    Er goss eine zweite Tasse ein und schob sie ihr über den Tisch hin. „Du hast noch genau dreiundzwanzig Minuten. Länger halte ich dich nicht auf“, kam er ihr zuvor, allerdings konnte er den bitteren Anflug in seiner Stimme nicht unterdrücken.
    Über den Rand der Tasse sah Colleen ihn an. Furcht flackerte in ihren Augen auf. „Wie hast du es erfahren?“
    „Du hast deine Abendtasche im Chalet vergessen. Darin steckte ein Brief.“
    Sie hielt abrupt inne. „Du hattest kein Recht …“
    „Was? Den Brief zu lesen?“ Die Frustration machte ihn aggressiv. „Er war an mich adressiert, also stimmt das keineswegs. Die Frage ist doch wohl eher, warum du ihn mir nicht gegeben hast. Oder noch besser …“, er lächelte ungut, „… warum du es mir nicht gesagt hast.“
    Die Knöchel der Hand, mit der sie das Buttermesser hielt, traten weiß hervor. „Das wollte ich. Deshalb bin ich überhaupt erst nach Monte Carlo zu der Party gekommen. Aber du hast mich ja nicht einmal erkannt.“
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Das war nicht persönlich.“
    „Das weiß ich jetzt.“ Sie strich Butter auf ihr Croissant. „Doch bis ich es herausfand, war mir aufgefallen, dass du anders bist.“
    „Was meinst du mit anders?“
    Zwei hektische rote Flecke traten auf ihre Wangen, bevor sie den Blick hob und ihn mit

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