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Die letzte Nacht der Unschuld

Die letzte Nacht der Unschuld

Titel: Die letzte Nacht der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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hängt von dir ab, wie du dir die Ehe vorstellst. Ich kann nicht wie ein Mönch leben.“
    „Das Bett miteinander zu teilen, gehört also mit zum Deal?“, fragte sie unsicher. Im Gegensatz zu ihr blieb er völlig sachlich. „Wenn du es wünschst. Ich habe nicht die Angewohnheit, mich Frauen aufzudrängen, die nichts mit mir zu tun haben wollen.“
    Colleen konnte sich nicht vorstellen, dass er diese Erfahrung jemals gemacht hätte.
    Er trat vor sie und strich ihr eine Strähne von der Wange. „Möchtest du denn, dass es mit zu der Vereinbarung gehört?“
    „Nein!“ Seine Berührung brannte auf ihrer Haut, und sie wehrte sich gegen die Gefühle, die diese Liebkosung in ihr weckte. Das war genau das, was sie unter allen Umständen hatte vermeiden wollen. Sie wickelte den Bademantel fester um sich und trat einen Schritt zurück. „Danke für das Angebot, aber meine Antwort lautet Nein. Wenn ich irgendwann heirate, dann aus Liebe und nicht aus praktischen Überlegungen.“
    Er verzog abfällig den Mund, als hätte Colleen soeben etwas unglaublich Kindisches von sich gegeben. „In diesem Falle setze ich mich wohl besser mit meinem Anwalt in Verbindung. Er soll das formale Abkommen klären, wie und wann ich Alexander sehen kann.“
    Er sprach den Namen „Allessander“ aus, eine Mischung aus Englisch und Italienisch. So wäre von nun an auch das Leben, das ihr Sohn führen würde. Ein Kind, beheimatet in zwei Ländern, mit zwei Elternteilen – aber auf keine zufriedenstellende Art.
    „Ist das unbedingt nötig? Du gehst doch bald wieder zurück nach Monaco. Oder wo immer sonst das nächste Rennen stattfindet.“
    „Natürlich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin Rennfahrer. Das heißt nicht, dass ich nicht auch Vater sein kann.“
    „Aber was für ein Vater?“ Sie hatte das Gefühl, ein Plädoyer für ihr ganzes, zukünftiges Leben zu halten. „Welche Sicherheit kannst du einem Kind bieten, wenn du jeden Tag dein Leben riskierst?“
    Er kniff die Augen zusammen. „Wovor hast du Angst, Colleen?“
    Sie lachte humorlos auf. „Davor, dass er dich verliert, wenn er sich gerade an dich gewöhnt hat.“
    Cristiano sprach die nächste Frage sehr leise aus. „Willst du damit sagen, ihm wird es besser gehen, wenn er mich nicht kennt?“
    „Ja.“
    Sein Lächeln jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. „Du weißt nicht, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen.“
    „Nein.“ Sie schnappte nach Luft und klammerte sich an den letzten Rest Selbstbeherrschung. „Aber ich weiß, wie es ist, den Vater zu kennen und ihn dann zu verlieren.“
    Cristiano blieb eiskalt, während sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.
    „Umso mehr Grund, vorsorglich Vereinbarungen zu treffen.“
    „Bitte, Cristiano, so überlege doch. Du kannst nicht einfach in seinem Leben auftauchen, nur um dann gleich wieder zu verschwinden. Es ist ihm gegenüber unfair.“
    Er musterte sie. Ihr Haar war inzwischen trocken und hing wie gesponnenes Gold um ihre Schultern. Vage war er sich seines Verlangens bewusst, aber damit konnte er umgehen. Es war diese komplizierte Mischung aus anderen Gefühlen, die diese Frau in ihm weckte, die wesentlich problematischer war.
    Aber … sein Anwalt war brillant. Cristiano würde ihm die ganze Sache übergeben und seine Gefühle damit aus dem Spiel halten. Hier ging es schließlich nur um eine rechtliche Angelegenheit.
    Oder?
    Plötzlich wurde ihm bewusst, wie lange er schon nicht mehr geschlafen hatte. „Ich glaube, du denkst eher daran, dass es dir gegenüber nicht fair wäre. Du willst ihn für dich allein behalten.“
    „Nein, ich …“
    „Ich kritisiere dich nicht, Colleen“, fiel er ihr müde ins Wort. Er war die Spiele leid, das, um was es hier ging, war viel zu wichtig. Noch nie hatte er wirklich darüber nachgedacht, ob er ein Kind haben wollte oder nicht. Vor allem nicht nach den Erfahrungen der eigenen Kindheit. Aber jetzt, da er sich der vollendeten Tatsache gegenübersah, wollte er dieses Kind. Unbedingt. „Du hast drei Jahre lang allein durchgehalten, es kann nicht leicht gewesen sein. Aber du sollst wissen, dass ich jetzt nicht einfach wieder verschwinden werde. Sobald du angezogen bist, gehen wir zum Krankenhaus. Ich möchte meinen Sohn kennenlernen.“
    „Ich möchte nicht, dass er jetzt schon erfährt, wer du bist“, flüsterte Colleen Cristiano zu, als sie durch die Schwingtür der Kinderstation gingen.
    Mit einer spöttisch hochgezogenen Augenbraue sah er

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