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Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Titel: Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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an das hübsche rothaarige Mädchen, das uns vor zehn Jahren auf Stafford Castle besucht hatte   – zusammen mitihrer Mutter, mit Margaret und Charles Howard. Ich hatte sie auch danach einige Male gesehen; Mary hatte ihre Stafford-Verwandten gern gehabt.
    »Ich schreibe ihr gleich morgen«, versprach ich. »Der Herzog von Richmond ist letztes Jahr gestorben, aber wenn Wardour Castle ihr Witwenerbe ist, lebt sie jetzt vielleicht dort. Ich werde so viele Einzelheiten wie möglich erfragen.«
    Bruder Richard lächelte. »Tja, man sollte Eure Verbindungen nie unterschätzen.«
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Solche Anspielungen auf meine Herkunft machten mich immer verlegen.
    Bruder Edmund rieb sich die Stirn. »Die Krone zu finden, ist das eine. Aber wir müssen auch verstehen, welcher Art ihre Kräfte sind. Und dazu muss ich mehr über ihre Geschichte wissen und warum sie König Athelstan so wichtig war. Ich muss daran denken, was Bischof Gardiner zu Schwester Joanna sagte.
›Sie ist mehr als eine Reliquie. Die Krone ist ein Segen und ein Fluch.‹
Ich wollte, ich besäße gründlichere Kenntnisse über Athelstans Regierungszeit.«
    »Gibt es nicht eine Bibliothek mit Büchern und Dokumenten aus jener Zeit, wo Ihr Euch kundig machen könntet?«, fragte ich.
    Bruder Edmund starrte mich einen Moment geistesabwesend an, dann ergriff ihn das gleiche seltsame Feuer wie oben auf dem Hügel über dem Leprahospital. »Was bin ich für ein Narr«, stieß er mit erstickter Stimme hervor und sprang schon zu einer Bücherwand, wo er einen der Bände so gewaltsam herauszog, dass ich glaubte, der Einband würde abreißen.
    Das Buch enthielt eine Liste aller Klöster in England. Bruder Edmund hatte schnell die Seite gefunden, die er suchte.
›Abtei Malmesbury, gegründet A.   D. 675‹
, hieß es ganz oben. Eine Liste mit den Namen des Abts und der Mönche folgte   – es war ein großes Kloster   – und danach eine Beschreibung der Besitztümer.
    Bruder Edmund deutete auf einen Absatz. »Da!«
    Ich las vor: »›
In der Abtei befindet sich auch die Grabstätte Athelstans, König der Sachsen, der im Jahr 940 darum bat, dort bestattet zu werden. Aufzeichnungen aus seiner fünfzehnjährigen Regierungszeit werden dort verwahrt.
‹«
    »Seine Grabstätte«, rief ich. »Wo ist Malmesbury?«
    »Am Nordzipfel von Wiltshire«, sagte Bruder Edmund. »Nicht viel mehr als eine Siebentagereise von hier.«
    »Aber seid Ihr denn wohl genug, um zu reisen?«, fragte Bruder Richard.
    »O ja. Ich brauche nur zwei Tage Zeit, um meine Schwester zu versorgen, sicherzugehen, dass sie wirklich genesen ist. Dann reite ich nach Malmesbury.«
    »Ich kann Eure Abwesenheit leicht erklären«, sagte Bruder Richard. »Bischof Gardiner hat mir für den Notfall ein Duplikat seines Petschafts mitgegeben. Er rechnete damit, dass ich vielleicht ein Dokument unter seinem Siegel würde herstellen müssen, zum Beispiel eine von ihm besiegelte Anweisung.«
    Bruder Edmund musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Ihr wollt Dokumente fälschen?«
    »Wie alle guten Dominikaner bin ich ein Pragmatiker«, gab Bruder Richard zurück. »Als Superior und Cellerar des Klosters kann ich Abwesenheiten von beschränkter Dauer genehmigen.«
    »Das ist ein ausgezeichneter Plan«, sagte Bruder Edmund. Sie lächelten einander zu.
    »Ja, Bruder, das ist wirklich ein
ausgezeichneter
Plan«, sagte ich. »Bis auf eines.«
    Sie hatten mich ganz vergessen. Jetzt drehten sie sich erstaunt nach mir um.
    »Und das wäre?«, fragte Bruder Edmund.
    »Ich werde Euch begleiten.«

Kapitel 39
    Für Schnee war es noch zu früh im Jahr. Wo auch immer ich gelebt hatte, auf Stafford Castle in den Midlands, oder in Kloster Dartford im Süden des Landes, Schnee vor Weihnachten hatte ich seltenerlebt. Aber auf der Straße nach Wiltshire, am sechsten Tag unserer Reise, als wir uns unserem Ziel näherten, kühlte die Luft stark ab, und der Himmel schwoll in schweren grauen Wolken an. Es begann zu schneien, nur leicht anfangs, dann fielen die Flocken immer dichter. Der vergangene Winter war der kälteste seit Menschengedenken gewesen; die Themse war zugefroren, und die Reichen glitten in prunkvollen Schlitten über das Eis. Dieser Winter drohte genauso frostig zu werden.
    Bruder Edmund, der vor mir ritt, drehte sich besorgt nach mir um, als der Schnee liegen zu bleiben begann. Ich lächelte ihm beruhigend zu. Glaubte er, nach allem, was wir durchgestanden hatten, getrennt und gemeinsam, könnte

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