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Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Titel: Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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unseres Glaubens.
    »Ja.« Ich blickte auf. »Ich glaube daran.«
    Bruder Edmunds Gesicht verriet seine Erleichterung.
    »Dann wollen wir uns jetzt wieder der Athelstan-Krone zuwenden«, schlug er vor. »Wir sind uns einig, dass ein Herrscher der Sachsen eine Krone geschenkt bekam, die einst, in irgendeiner Form, die Dornenkrone gewesen ist?«
    Bruder Richard nickte.
    »Nun, die Krone Christi war nach allem, was ich gelesen habe,nicht mit besonderen Kräften ausgestattet. Die Gefahr, die bei ihrer Berührung droht   – ich denke an das vorzeitige Ableben von Richard Löwenherz, dem Schwarzen Prinzen und Prinz Arthur   –, muss deshalb erst später, zur Zeit Athelstans, entstanden sein. Dieser König hat bei dieser Veränderung irgendwie die Hand im Spiel gehabt. Aber dann konnte er die Kräfte der Krone nicht mehr beherrschen, und sie musste verschwinden, ihr Versteck ein ewiges Geheimnis bleiben.«
    »Lord Chester hat von den Geheimnissen von Kloster Dartford gesprochen«, bemerkte ich, mich erinnernd. »An dem Abend, bevor er getötet wurde.«
    »Ja, richtig«, rief Bruder Richard. »Könnte es sein, dass dieser lasterhafte Mensch von der Krone Kenntnis hatte?«
    »Geoffrey Scovill vermutete einmal, der Tod Seiner Lordschaft könnte damit zu tun haben, dass er ein Geheimnis des Klosters kannte«, warf ich ein.
    Als ich das unwillige Stirnrunzeln der beiden Brüder bei der Erwähnung von Geoffreys Namen bemerkte, ergriff ich die Gelegenheit, um ihnen die Geschichte unserer seltsamen Freundschaft zu erzählen: wie er mir in Smithfield aus der Bedrängnis geholfen hatte und dafür in den Tower gebracht worden war; dass er mich gebeten hatte, dem Richter und dem Coroner nichts von seinem Aufenthalt im Tower zu erzählen.
    »Auch wenn er Euch beigestanden hat, kann ich nicht behaupten, dass ich für diesen Mann viel übrig habe«, sagte Bruder Richard unwirsch. »Trotzdem   – es ist wahr, dass einiges an Lord Chesters Verhalten auf dem Festmahl, einiges, was er sagte, mir zu denken gibt.«
    »Zum Beispiel seine Reaktion auf die Tapisserie«, meinte Bruder Edmund nachdenklich. »Sie war sehr sonderbar. Als hätte Schwester Helen in das Bild eine Botschaft eingewoben, die nur Lord Chester verstand.«
    »Dann glaubt Ihr, dass Schwester Helen von der Existenz der Krone in Dartford wusste?«, fragte Bruder Richard. »Und dass sie es der Welt durch ihre Tapisserien mitteilen wollte?«
    Ich schlug mir mit der Hand auf den Mund. »Der Brief!«, rief ich. Bruder Edmund richtete sich auf. »Natürlich!«
    »Welcher Brief?«, wollte Bruder Richard wissen.
    »Ich fand in meinem Bett versteckt einen Brief, in dem stand: ›Findet die Howard-Tapisserie.‹ Ich glaube, dass Schwester Helen ihn kurz vor ihrem Zusammenbruch dort für mich hinterlegt hat. Haltet Ihr es für möglich, dass die Tapisserie, die jetzt im Besitz der Familie Howard ist, Hinweise enthalten könnte?«
    »Was ist mit der unvollendeten Tapisserie?«, fragte Bruder Richard. »Könnte die uns weiterhelfen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Gesichter sind noch nicht fertig.«
    Bruder Edmund stimmte mir zu. Er hatte sich die Tapisserie angesehen und weder Figuren noch Hinweise entdeckt, die uns hätten helfen können.
    »Wenn wir nur diese Howard-Tapisserie vor uns hätten«, jammerte ich ungeduldig.
    Bruder Richard stürzte sich auf seinen Stapel von Kassenbüchern und amtlichen Schriftstücken. »Ich weiß, dass es Aufzeichnungen über die verkauften Tapisserien gibt«, murmelte er. Er brauchte nicht lang, um das richtige Buch zu finden. Schnell fuhr er mit dem Finger eine Liste entlang. »Hier haben wir es«, sagte er. »Große Tapisserie, griechische Mythologie, verkauft an den Herzog von Norfolk 1533   – als Hochzeitsgeschenk für den Herzog und die Herzogin von Richmond zum Schmuck von Wardour Castle in Wiltshire, der Herzogin von Richmond als Witwenerbe ausgesetzt.«
    »Irgendeine nähere Beschreibung der Tapisserie?«, fragte Bruder Edmund begierig.
    »Leider nicht.«
    Beide sahen mich an. »Habt Ihr von dieser Tapisserie schon einmal gehört?«
    »Nein«, antwortete ich bedauernd. »Aber die Herzogin von Richmond müsste sie mir beschreiben können.«
    Bruder Richard warf mir einen schiefen Blick zu. »Und warum sollte sie das tun?«
    »Weil sie meine Cousine zweiten Grades ist«, antwortete ich. »Vor ihrer Heirat war sie Mary Howard, die Tochter des Herzogs und der Herzogin von Norfolk. Mit der Herzogin bin ich verwandt.« Ich erinnerte mich gut

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