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Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne

Titel: Die letzte Nonne - Bilyeau, N: Die letzte Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Bilyeau
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schwieriger, als ich erwartet hatte. Nur meine Finger bewegten sich ein klein wenig. Doch sie spürte es. Mit einem Ruck hob sie den Kopf.
    »Schwester Joanna«, rief sie. »Oh, der Jungfrau Maria sei Dank!«
    »Ihr dürft Euch nicht aufregen   – das tut Eurer Gesundheit nicht gut.« Meine Stimme klang wie die eines krächzenden Vogels.
    Schwester Winifred lachte glücklich. »Bruder, Bruder!«, rief sie laut.
    Und dann war er da. Seine knochigen und doch so zarten Hände berührten meine Handgelenke und meinen Hals. Er zog meine Lider hoch und sah mir in die Augen. Und ich sah ihn an. Er sah müde aus, aber schien fast wieder ganz der Alte zu sein. Seine Augen hatten nicht mehr diesen brennenden und dennoch stumpfen Blick, von dem ich jetzt wusste, dass er von einer gefährlichen Blume hervorgerufen wurde. Sie waren voll banger Sorge.
    »Ich grüße Euch, Bruder Edmund«, sagte ich.
    Er lächelte. »Und ich grüße Euch, Schwester Joanna.«
    Die Angst und das Grauen aus den unterirdischen Gewölben des Klosters überfielen mich plötzlich. Ich fuhr zurück und spürte augenblicklich einen brennenden Schmerz an meinem Hinterkopf.
    »Nein, Schwester Christina, nein!« Ich war außer mir.
    »Es ist ja gut, es ist gut«, sagte Bruder Edmund. »Schwester Christina ist weg. Sie kann Euch nichts anhaben. Haltet still, Schwester Joanna.«
    »Mein Kopf«, stöhnte ich.
    »Ihr seid am Kopf schwer verletzt worden«, sagte er. »Wir hatten auch den Bader hier, und gestern kam ein Arzt aus London.«
    Ich starrte ihn an. »Gestern? Wie   – wie lange habe ich denn geschlafen?«
    »Ihr konntet mehrere Wochen lang nicht sprechen und Euch nicht bewegen«, antwortete er.
    Schwester Winifred umschloss meine Hand und drückte sie fest. »Wir fürchteten, Ihr würdet sterben.«
    Ich sah sie an, ihr liebevolles Gesicht. Und dann Bruder Edmund,der die Verbände um meinen Kopf prüfte. Ich hörte das Prasseln eines großen Feuers im Kamin des Hospitals. Es war Winter geworden.
    »Ich muss nicht sterben?«, fragte ich.
    »Nein, Ihr müsst nicht sterben«, antwortete Bruder Edmund bestimmt. »Ihr werdet wieder ganz gesund, wenn das auch vielleicht eine Weile dauern wird.«
    Ich hielt Schwester Winifreds Hand noch fester. »Mein Vater«, sagte ich.
    Sie tauschten einen kurzen Blick. Bruder Edmund beugte sich über mich. »Wir haben ihn noch nicht gefunden«, sagte er.
    »Aber er sollte freigelassen werden«, rief ich. »Bischof Gardiner hat es der Prinzessin versprochen!«
    »Er wurde drei Tage nach unserem Besuch in Lambeth auf freien Fuß gesetzt. Das wissen wir mit Sicherheit. Geoffrey Scovill ist eigens nach London geritten und hat sich vergewissert.«
    Ich starrte ihn verwirrt an. »Dann muss er auf Stafford Castle sein«, sagte ich schließlich.
    »Wir haben an Euren Verwandten, Sir Henry, geschrieben. Er antwortete uns, er habe Euren Vater nicht gesehen und auch nicht von ihm gehört. Das Schreiben hat uns gestern erreicht.«
    Tränen brannten in meinen Augen.
    »Geoffrey Scovill sucht ihn, Schwester Joanna«, sagte er. »Und wir wissen ja, wenn Mister Scovill sich in den Kopf gesetzt hat, jemanden zu finden, findet er ihn auch. Er ist ziemlich hartnäckig.«
    »Wie ich«, sagte ich.
    »Ja«, stimmte Bruder Edmund zu. »Er ist wie Ihr.« Er senkte den Kopf und blickte zur Seite.
    Die Glocken läuteten zum Gebet. Schwester Winifred sah uns fragend an.
    »Bitte, geht«, sagte ich zu ihr. »Bitte, ich möchte es.«
    »Sag ihnen, dass Schwester Joanna aufgewacht ist«, fügte Bruder Edmund hinzu. »Heute können Dankgebete gesprochen werden.«
    Als Schwester Winifred gegangen war, fragte ich ihn nach der Krone. Er schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht zu finden. Wir entdeckteneinen für sie geschaffenen Raum, der dem in Malmesbury sehr ähnlich ist, aber er war leer. Ich habe die unterirdischen Gänge Fuß um Fuß abgesucht und nichts gefunden.«
    »Schwester Christina.«
    »Ja. Als sie abgeführt wurde, schrie sie, wir würden die Krone niemals finden. Sie habe sie geläutert.«
    »Bruder, die bösen Taten ihres Vaters haben sie in den Wahnsinn getrieben. Schwester Helen muss Dinge beobachtet haben, die keiner sonst bemerkte, und muss den Verdacht gehegt haben, dass Schwester Christina ihren Vater ermordet hat. Aber was hatte nun eigentlich diese Tapisserie zu bedeuten?«
    »Die Schwestern tanzen für ihren Vater Atlas, einen Riesen, den Zeus dazu verdammt hatte, das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern zu tragen. Sie trauern um ihn,

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