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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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erkundigte er sich. »Niketas und seine Männer?«
    Sie runzelte die Stirn. »Von denen haben wir doch seit Maria Laach nichts zu Gesicht bekommen.«
    »Eben«, erwiderte Amadeo. »Obwohl sie sehr genau wissen, wo wir sind. Sie mussten uns diesmal nicht folgen — Mafalda war ja hier.«
    »Und warum hast du ihr den Codex gegeben?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Amadeo leise, »aber ich glaube...« Er fuhr sich übers Kinn. »Es fühlte sich richtig an, ihn ihr zu geben. Madame Istvana hat ihn einfach verdient. Die Bibliothek, ihre Vorfahren... Es fühlte sich einfach richtig an, auch wenn ich nicht glaube, dass es irgendetwas mit dem Johannes zu tun hat: Könnte es nicht sein, dass es genau das bedeutet, die Wahrheit zu erkennen? Muss man dazu alles verstehen, alles erklären können? Ist das nicht eher ein... ein...« Er suchte nach Worten.
    »Esoterisch klingt das auf jeden Fall«, murmelte Rebecca. »Eigentlich klar, dass Mafalda das gefällt.«
    »Ich weiß nicht, wie es klingt.« Amadeo schüttelte den Kopf.
    »Ich unterbreche Ihre philosophischen Diskurse nur ungern«, meldete sich der commandante zu Wort, »aber hier draußen laufen noch ein, zwei Dutzend von Bracciolinis Männern rum, die nur drauf warten, uns die Rübe wegzuschießen.«
    »Was sind Sie überhaupt für ein komischer Priester?«, fragte Amadeo.
    »Einer, dem ich besser nicht die andere Wange hinhalten würde«, flüsterte Rebecca. »Einer, dessen Warnungen man ernst nehmen sollte, der den Krieg nicht nur aus der Zeitung kennt. — Und du, verrate uns erst einmal, was das Ganze soll!«, wandte sie sich an den dunkelhäutigen Mann. »Was tut ihr hier? Nicht, dass ich nicht froh wäre, dass ihr uns den Hintern gerettet habt.«
    »Noch ist gar nichts gerettet«, brummte der commandante . Sein Blick ging in die Dunkelheit. »Dort müssen wir entlang«, sagte er und wies nach rechts.
    »Und der Wagen?«, fragte Amadeo vorsichtig.
    »Zur Hölle mit dem Wagen«, zischte der Mann in der Soutane. »Hier geht es um ganz andere Dinge.«
    »Ach ja?« Amadeo rührte sich nicht von der Stelle. »Wissen Sie was: Ich habe genug! Ich gehe keinen Schritt mehr, bevor ich erfahre, was das verdammt noch mal für Dinge sind!«
    »Bitte.« Rebecca sah ihren Helfer an. »Verstehst du ihn denn nicht?« Auch sie war stehen geblieben.
    Der commandante setzte zu einer Antwort an — einem spanischen Wortschwall, doch Rebecca hob abwehrend die Hand. Sie sah zu Amadeo, dann auf den Mann, der ihnen immer wieder aus der Ferne Hilfe geleistet hatte. »Wirklich. Ich glaube, nach alldem, was er in den letzten Tagen durchgemacht hat, verdient er mehr zu erfahren.«
    Der Mann in der Soutane blickte zwischen den beiden hin und her. Amadeos Augen hatten sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnt, und er sah, wie der commandante ganz kurz eine Augenbraue hob, als er ihn betrachtete.
    Er hielt dem Blick des dunkelhäutigen Mannes stand. Natürlich: Der Südamerikaner zog gerade seine Schlüsse, und Amadeo hatte den Eindruck, dass er genau die richtigen Schlüsse zog. Fragend blickte der andere auf Rebecca, und die einzige Antwort, die er von ihr bekam, war ein stummes Nicken.
    Amadeos Herz jubelte, dennoch widerstand er der Versuchung, nach ihrer Hand zu greifen.
    Der Restaurator holte Atem. »Wie sind Sie ins Kloster gekommen?«, fragte er.
    Der dunkelhäutige Mann hob die Schultern. »Die Mönche haben uns eingelassen. Bracciolinis Name ist nicht der einzige, der Türen öffnet.«
    »Welcher noch?« Amadeo besann sich. »Warum kommen Sie gerade jetzt? Bisher hat doch auch das Handy gereicht.«
    »Es geht um den alten Mann«, sagte der commandante knapp.
    »Helmbrecht?« Amadeo fuhr auf.
    »Nein.« Der Dunkelhäutige schüttelte den Kopf, betrachtete Amadeo und schüttelte noch einmal den Kopf. »Ich gebe dir Recht«, sagte er dann zu Rebecca, »er hat es verdient. Aber dann soll er es auch von ihm selbst erfahren.« Seine Miene wurde sehr ernst. »Man hat auf ihn geschossen. «
    »Was?« Sie keuchte. »Wer? Wann? Ist er verletzt?«
    »Es ging alles sehr schnell.« Der dunkelhäutige Mann spähte nach allen Seiten, dann sprach er weiter, eilig und im Flüsterton. »Ja, er ist verletzt, aber es ist nicht bedrohlich. Wir haben... Niemand hat es mitbekommen, das ist das Wichtigste im Moment. Das Entscheidende ist, dass sie damit eine Grenze überschritten haben. Die Masken fallen, Rebecca.«
    »Und das bedeutet?«, fragte Amadeo verwirrt.
    »Die Zeit wird knapp«, erwiderte der

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