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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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commandante . »Jetzt kommt.« Er huschte voran, ohne sich umzusehen, und hielt sich in den Schatten. Und er hatte sich nicht verrechnet: Die beiden folgten ihm, während seine Männer sichernd die Nachhut bildeten. »Wir haben keine Zeit mehr, nach weiteren Fragmenten zu suchen«, flüsterte er. »Ob das hier«, er machte eine Handbewegung auf Rebecca, der Amadeo die Papyri aus dem Isidor übergeben hatte, »der Schluss ist oder nicht: Es muss genügen. Wir müssen zurück.« Fast gemächlich trat er auf die offene Straße hinaus.
    Amadeo war baff. Es ist ein Test, dachte er, er will die Kugeln auf sich ziehen, falls sie dort irgendwo lauern. Doch nichts geschah.
    Der commandante winkte ihnen zu folgen.
    »Zurück?« Amadeo hielt Rebecca noch einen Augenblick fest. »Wohin?«
    »Also, manchmal bist du wirklich schwer von Begriff«, seufzte sie. »Zurück nach Rom. Was hast du denn gedacht?«
LXVII
    »Fliegen?« Amadeo schlang die Arme um den Leib. Genau das hatte ihm noch gefehlt.
    Die Umrisse des Flugzeugs waren auf der abgelegenen Rollbahn kaum auszumachen. Wie auch immer der commandante das angestellt hatte: Von den Hangars aus war die Maschine schlicht unsichtbar.
    Wer waren diese Leute nur? Was für Verbindungen besaßen sie, dass sich selbst die Flughafenbehörde bewegen ließ, sämtliche Vorschriften zu ignorieren?
    Ein halbes Dutzend BMWs im diskreten Anthrazit des Vatikans hatte einen Steinwurf von Kloster Strahov auf den commandante und seine Begleiter gewartet und sie binnen einer Viertelstunde zum Flughafen gebracht.
    Weitere zehn Minuten später saß Amadeo bereits an Bord der Maschine. Er musste zugeben, dass er noch keinen Flieger erlebt hatte, in dem es so leichtfiel, zu vergessen, dass er sich in Kürze nicht mehr auf festem Boden befinden würde. Keine engen Sitzreihen, keine nervigen Mitpassagiere und auch keine gestressten Stewardessen. Jedenfalls hatten sie nichts davon zu Gesicht bekommen, sondern man hatte sie in eine recht behaglich eingerichtete Wohnstube geführt. Hier gab es zwei Ruheliegen, mehrere Stühle rund um einen Kartentisch und in einem Winkel eine kleine Teeküche. Amadeos Wohnung in Trastevere war auch nicht größer.
    Erst bei näherem Hinsehen fiel auf, dass die Stühle fest im Boden verankert waren und dass auch die Gerätschaften in der Küche spezielle Sicherungen besaßen. Davon abgesehen konnte man sich richtig wohlfühlen.
    »Willkommen an Bord«, knackte eine Stimme aus unsichtbaren Lautsprechern. »Start in minus fünf Minuten. Bitte um Bestätigung, wenn bereit.«
    Der commandante trat an einen Abschnitt der Wand und legte die Hand gegen eine Bedienfläche. »Bestätigt«, sagte er knapp.
    Der dunkelhäutige Mann war der Einzige, der mit Amadeo und Rebecca die Wohnkabine betreten hatte. Jetzt ließ er sich ihnen gegenüber auf einem der Stühle nieder und schnallte sich fest, und die beiden folgten seinem Beispiel.
    »Wir warten besser, bis wir in der Luft sind«, schlug der commandante vor.
    Amadeo nickte stumm, doch das Warten fiel ihm nicht leicht. Einmal, weil ihm vor dem widerlichen Gefühl graute, das sich einstellen würde, sobald sie den Boden unter den Füßen — oder besser unter den Rädern der Maschine — verloren. Der zweite Grund, natürlich, waren die Papyri.
    Der stählerne Vogel ruckte an, und Amadeo schloss die Augen. Dann, endlich, waren sie in der Luft. Nacheinander reichte Rebecca ihm die Streifen des Papyrus, die ein wenig mitgenommen aussahen, doch im Großen und Ganzen war die Schrift lesbar. Amadeo überflog die einzelnen Fragmente. Für einen Augenblick war er sich unsicher über die Reihenfolge, aber... nein, so war es richtig.
    Da war sie wieder, die bräunlich verblasste, beinahe zweitausend Jahre alte Schrift des Mannes, der mit Jesus Christus das Lager geteilt hatte.
    Amadeo las den Text noch einmal im Ganzen, bevor er laut zu übersetzen begann. Rebecca und der Mann in der Soutane hingen an seinen Lippen.
Die letzte Offenbarung
    Selbst heute noch, da bald sechzig Winter gekommen und gegangen sind seit jenen Tagen, zittert die Feder, wenn ich mich daran begebe, vom Ende zu berichten .
    Es begab sich aber zu der Zeit, dass wir uns in Bethanien versammelt hatten, um das Fest zu begehen zur Feier der Auferweckung des Lazarus. Und Jesus war dort mit den Zwölfen, dazu seine Mutter mit seinen Brüdern und Schwestern und Lazarus und die Seinen. Und Jesus wusste, dass seine Stunde nun nahe war .
    Da trat er vor uns hin nach dem Mahle und

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