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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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einen recht glaubwürdigen Rucksacktouristen abgab mit seinem zerknautschten Sakko, der billigen Reisetasche und dem stoppeligen Kinn, das er zuletzt in Fiumicino rasiert hatte.
    Ein neuer Wagen kam heran, ein deutsches Fabrikat, ein BMW. Ein jüngerer Mann stieg aus und griff nach der Dieselpistole, ein etwas älterer Mann blieb auf dem Beifahrersitz. Er schien zu schlafen.
    »Guten Abend«, wandte sich Amadeo höflich an den Jüngeren.
    Im ersten Moment schien der Mann ihn nicht zur Kenntnis zu nehmen, sondern sah nur ausdruckslos auf die durchratternden Zahlen der Zapfanzeige. Amadeo hatte die Wechselkurse nicht im Kopf, aber die Preise schienen ihm noch höher als in Rom.
    Schließlich sah der Mann auf. »N'Abend«, murmelte er. Für einen Augenblick legte sich seine Stirn in Falten, und er musterte Amadeo von Kopf bis Fuß.
    Der Restaurator brachte einen Ausdruck, den er für ein verbindliches Lächeln hielt, auf sein stoppeliges Gesicht. »Ich wollte fragen, ob Sie vielleicht zur Küste...«
    Der Mann hatte seine Musterung noch nicht beendet. »Warten Sie«, brummte er, »ich muss zahlen.«
    Amadeo wartete. Der Mann auf dem Beifahrersitz war inzwischen aufgewacht und betrachtete ihn nun ebenfalls. Amadeo nickte ihm freundlich zu. Der Ältere deutete ebenfalls ein Nicken an, ließ ihn aber nicht aus den Augen.
    Jetzt kam der Jüngere zurück. »Die Fähre um neun erwischen Sie aber nicht mehr«, sagte er. »Seafrance fährt erst wieder um halb elf.«
    »Das macht nichts«, erwiderte Amadeo eilig.
    »In Ordnung.« Der Mann deutete auf das Gepäck des Restaurators. »Sie haben nur diese Tasche? Hinter dem Beifahrer ist noch Platz.«
    Amadeo öffnete die Tür, und der Fahrer machte Anstalten, ebenfalls einzusteigen, doch plötzlich veränderte sich etwas an seiner Haltung. Amadeo saß schon halb im Wagen und konnte es nicht genau erkennen.
    »Ist etwas...«
    Ein schrilles Quietschen, dann die Reflexion von Scheinwerferlichtern im Glasfenster des Verkaufsraums. Im nächsten Augenblick ein lauter Knall. Die Scheibe zerbarst. Ein Schrei. Der Tankstellenpächter taumelte nach hinten, presste die Hand auf die Schulter und stürzte gegen ein Zigarettenregal. Das Quietschen wurde lauter. Ein dumpfer Schlag traf den BMW. Der Wagen ruckte.
    Sie sind hier.
    Wieder zerbarst etwas, diesmal oberhalb der Zapfsäulen. Die Überwachungskamera. Der Pächter schrie noch immer in einem schrillen Laut des Schmerzes.
    Amadeo bekam keine Luft. Er hatte die Tür noch nicht geschlossen und versuchte geduckt aus dem Wagen zu kriechen.
    »Unten bleiben!«
    Rebecca!
    Er fuhr herum. Die Front des Toyota hatte sich im Heck des BMW verkeilt. Rebecca riss die Vordertür auf, zog ihre Waffe, zielte... Mündungsfeuer.
    Doch die Waffe war nicht auf Amadeo gerichtet. Ein Schuss. Die Beifahrertür des BMW wurde aufgerissen, und der ältere der beiden Männer stürzte ins Freie, in der Hand eine Pistole.
    Rebecca hatte ihre Waffe eben erst gezogen. Das bedeutete, dass die Schüsse auf den Pächter und die Kamera...
    Ein Knall, Funken auf der Tür des Toyota, das Pfeifen von Querschlägern.
    Amadeo ließ sich rücklings zu Boden fallen. Seine verletzte Rippe! Blutiges, feuriges Rot vor seinen Augen. Er keuchte, rang um Atem und Besinnung, schob sich zwischen dem BMW und den Zapfsäulen nach hinten.
    Ein Fluch von der Fahrertür. Ein italienischer Fluch!
    Rebecca ging in die Hocke und warf sich mit ausgestreckter Pistole nach vorn. Das Pfeifen eines neuen Schusses. Der Mann auf der Fahrerseite brüllte auf. Der Ältere bewegte sich an der Beifahrerseite des BMW nach hinten, zielte dabei über das Dach hinweg. Mit der Hüfte drückte er gegen Amadeos Tür, schob sie langsam zu.
    Jetzt ein Schusswechsel von der anderen Seite des Wagens. Ein Fluch. Diesmal von Rebecca.
    Amadeo sah, wie der Beifahrer sein Ziel anvisierte. Sein Mundwinkel zuckte. Schnäbel aus Feuer pickten in Amadeos Brust, keuchend sog er den Atem ein. Mit einem Schrei stieß er die Beine vor, gegen die Innenseite der Wagentür.
    Mit aller Wucht prallte sie gegen die Hüfte des Schützen. Der ältere Mann versuchte auf den Beinen zu bleiben und riss seine Pistole nach oben. Der Schuss löste sich und schlug in die Neonbeleuchtung der Tankstelle. Gleich darauf ein weiterer Schuss. Der Mann keuchte auf, taumelte. Amadeo stemmte sich auf den Arm, wollte hoch, wollte fort, einfach nur fort, doch er hatte keine Kraft, keine Luft.
    »Unten bleiben!«
    Im nächsten Moment war Rebecca über

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