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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Nachrichten.
    »Direkt hinter der nächsten Straßenerhebung gibt es eine Stadt.«
    Falken warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Und warum grinst du so?«
    Übermut funkelte in Beltans grünen Augen. »Wo eine Stadt ist, da gibt es auch Bier.«
    Melia schnalzte mit der Zunge. »Weißt du, im Gegensatz zum allgemeinen Glauben kann man tatsächlich beträchtliche Zeit ohne Bier überleben.«
    Beltan sah sie überrascht an. »Ja, aber warum sollte man?«
    Nach einer kleinen Debatte erklärten sich Melia und Falken damit einverstanden, daß sie trotz ihrer Eile ein paar Stunden erübrigen konnten, um der Stadt einen Besuch abzustatten. Obwohl König Kel sie großzügig mit Proviant versehen hatte, schwanden ihre Vorräte dahin, und Melia wollte sie auffrischen. Außerdem hoffte Falken in Erfahrung bringen zu können, was es Neues in den Domänen gab. Nachdem die Entscheidungen getroffen worden waren, trieben sie ihre Pferde an. Minuten später hatten sie die niedrige Steigung überwunden und hielten an.
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß Glennens Stellung eine Stadtmauer hatte«, sagte Falken stirnrunzelnd.
    Beltan zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hatten sie ja Probleme mit Gesetzlosen oder Barbaren, die aus den Bergen herunterkamen.«
    »Vielleicht.« Der Barde klang nicht besonders überzeugt. »Trotzdem glaube ich nicht, daß es Glennen gefallen würde, wenn er sähe, was aus der nach ihm benannten Stadt geworden ist.«
    Travis beschattete die Augen mit der Hand und musterte die unter ihnen liegende Stadt. Glennens Stellung lag in einer Senke neben einem kleinen Fluß, keine halbe Meile vom Königinnenpfad entfernt. Seiner Schätzung nach handelte es sich alles in allem um etwa einhundert Gebäude. Diejenigen, die flußaufwärts standen, waren aus Stein und hatten glanzlose Schieferdächer, während die flußabwärts kaum mehr als Hütten mit Dächern aus schmutzigem Stroh darstellten. Die ganze Stadt wurde von einer Mauer umgeben, und während Glennens Stellung die dunkle Patina des Alters aufwies, schimmerten die Ecken und Kanten der Mauer hell und primitiv, ein Zeichen des erst kürzlich erfolgten Baus.
    Sie schlossen sich Melias Beispiel an und setzten ihre Pferde wieder in Bewegung. Unterwegs lenkte Travis sein Pferd neben das von Falken.
    »Wer war er?« fragte er den Barden. »Glennen.«
    Falken sah ihn nachdenklich an. »Erinnerst du dich an den Krieg, von dem ich dir erzählt habe, der vor so langer Zeit gegen den Fahlen König geführt wurde?«
    Travis nickte.
    »Glennen war einer von König Ulthers Grafen. Als es für Ulthers Heer am finstersten aussah, ritt Glennen nach Süden, um Kaiserin Elsara die Nachricht zu überbringen, sich mit dem Marsch auf die Schattenkluft zu beeilen. Aber in genau diesem Tal wurde Glennen von Dienern des Fahlen Königs angegriffen. Er besiegte sie und erreichte Elsara, um ihr Ulthers Warnung zu überbringen. Doch nachdem er die Botschaft ausgesprochen hatte, starb er zu ihren Füßen, da er eine tödliche Verwundung davongetragen hatte.«
    Travis seufzte.
    »Dank seiner Geschichte hat diese Stadt Reisende stets willkommen geheißen.« Falken musterte die ummauerte Stadt ernst. »Zumindest galt das in der Vergangenheit.«
    Als sie das Stadttor erreichten, fanden sie es von zwei Wächtern in schmierigen Lederwämsern bewacht vor, deren Hände auf den kurzen Schwertern an ihren Gürteln ruhten. Travis war sich nicht sicher, wie auf Eldh eine Stadt auszusehen hatte, aber er hätte gedacht, mehr Leute Glennens Stellung betreten zu sehen: Bauern mit spät geerntetem Getreide, Kaufleute mit ihren Waren, Hirten, die ihre Schafherden zum Scheren brachten. Statt dessen gingen bloß eine Handvoll Bauern in zerlumpter, Kleidern schleppend durch den Torbogen; ihre Gesichter waren düster und schmutzig, und auf ihren gekrümmten Rücken schleppten sie kleine Stoffbündel oder Feuerholz.
    Die Wächter hielten jeden an und fragten ihn oder sie nach ihrem Begehren. Travis verspürte eine tiefe Beunruhigung. Was sollte er sagen, wenn die Wächter ihn anhielten? Doch die beiden Männer schienen die Reisenden nicht zu beachten. Melia ritt gerade aufgerichtet und majestätisch auf ihrem nebelfarbenem Tier sitzend durch das Tor, und die anderen folgten ihr. Die Wächter schienen nicht mal in ihre Richtung zu blicken.
    Travis beugte sich zu Beltan herüber. »Ich verstehe das nicht. Warum haben uns die Wächter nicht wie die anderen auch angehalten und befragt?«
    Beltan schnaubte.

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