Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor
Talathrin und blickte in die Dunkelheit. Falken versprach ihm, ihn später abzulösen.
Travis setzte sich auf seine Bettrolle und putzte sich mit einem Blatt Alasai die Zähne. Es ersetzte zwar keine Zahnbürste, aber Falken hatte ihm den Trick gezeigt, und er funktionierte ganz gut. Er hätte auch nichts gegen eine Rasur einzuwenden gehabt. Die rotbraunen Stoppeln auf Kinn und Wangen juckten und waren im Begriff, ein ausgewachsener Bart zu werden. Doch die einzige Klinge, die er besaß, war das malachorianische Stilett, das Jack ihm gegeben hatte, und das würde ihm vermutlich eine glattere Rasur verpassen, als ihm lieb war. Er begnügte sich mit Kratzen. Dann rollte er sich in den Nebelmantel ein und legte sich hin.
Der harte Boden half nicht im mindesten dabei, die nach dem langen Tagesritt verkrampften und protestierenden Muskeln zu entspannen. Dennoch siegte die Erschöpfung über die Schmerzen, und Travis schlief ein.
41
Am dritten Tag nach dem Aufbruch in Kelcior wich das klare Herbstwetter trostlosen Wolken und kaltem Sprühregen. Der Niederschlag versah das Straßenpflaster mit Glätte und machte es für die Pferde zu einem trügerischen Untergrund, was wiederum das Fortkommen verlangsamte. Die Landschaft verschwand im Nebel, und es gab nur wenig, mit dem sich Travis beschäftigen konnte. Er hatte sogar aufgegeben, Falkens und Melias Unterhaltungen zu belauschen – es war unmöglich, über dem Klappern der Hufe und dem ständigen Regengeplätscher etwas zu verstehen. Manchmal unterhielt er sich mit Beltan, denn der Ritter war wesentlich zugänglicher, was das Beantworten von Fragen anging, aber die meiste Zeit saß er schweigend auf dem Rücken seines Pferdes.
Mehr als nur einmal wünschte er sich, es würde kalt genug werden, um zu schneien. Beltan und Melia hatten gesagt, daß der Winter früh über die Domänen hereingebrochen war, aber das schien hier nicht ganz zuzutreffen. Als er Melia danach fragte, schüttelte die Lady nur den Kopf.
»Es ist fast so, als wäre der Winter von dort, wo er sein sollte, dahin gegangen, wo er nicht sein sollte.«
Das sagte sie aber eher an Falken gerichtet als an Travis. Der Barde nickte, als würde er sie genau verstehen, was auf Travis nicht zutraf, aber er wußte es besser, als um eine Erklärung zu bitten. Er zog den Nebelmantel enger und starrte in den Regen hinaus.
An einem besonders nebligen Spätnachmittag kam Beltan zurück zur Gruppe galoppiert. Der Ritter machte ein ernstes Gesicht, aber er konnte eine gewisse Aufregung nicht verbergen.
»Ich bringe schlechte Neuigkeiten«, sagte er. »Etwa eine halbe Meile voraus führt die Straße zwischen zwei Hügeln vorbei durch eine schmale Gasse. Auf einem Hügel hat eine Bande Gesetzloser ihr Lager aufgeschlagen. Es ist ein praktischer Ort, wenn man Reisende aus dem Hinterhalt überfallen will.«
Falken fluchte. »Und wie viele sind es?«
»Oh, etwa ein halbes Dutzend oder so.« Der blonde Ritter grinste und umklammerte den Schwertgriff. »Ich dürfte keine Probleme haben, mit ihnen fertig zu werden.«
Melia verschränkte die Arme über der Brust. »Tatsächlich, Beltan?«
Er wand sich auf seinem Sattel, sein Kettenhemd klirrte. »Also gut. Möglicherweise ein klitzekleines Problem. Aber ich behaupte noch immer, daß ich mit ihnen fertig werde.«
Melia beugte sich vor und tätschelte ihm die Hand. »Natürlich wirst du das, mein Bester. Aber warum versuchen wir es nicht zuerst auf meine Weise?«
Beltan seufzte enttäuscht, dann nickte er.
»Also, haben die Briganten dein Kommen bemerkt?« fragte sie.
Der Ritter schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich konnte sie so deutlich hören, als ständen sie nur eine Armlänge entfernt, aber ich glaube nicht, daß sie etwas von mir hörten. Im Nebel tragen die Geräusche auf seltsame Weise.«
Melia nickte. »Wir müssen einfach hoffen, daß sie über unser Kommen nicht schon Bescheid wissen.« Sie blickte sich um, dann seufzte sie resigniert. »Ich bin viel besser mit Schatten als mit Nebel, aber ich schätze, das hier wird wohl ausreichen müssen.« Ihr Ton wurde entschlossen und befehlend. »Also gut, alle versammeln sich um mich. Und bleibt in der Nähe. Ich muß mich konzentrieren, und ich kann nicht auch noch darauf achten, daß sich keiner von euch entfernt.«
Travis lenkte seinen zottigen Wallach neben Beltans Schlachtroß. »Was hat sie vor?«
»Das wirst du schon sehen.«
Melia schloß die Augen, und Falten der
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