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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Konzentration traten auf ihre Stirn. Gleichzeitig hielt sie die Hände nah an den Körper und machte kleine Bewegungen mit den Fingern, die Travis an jemanden erinnerte, der strickte. Der Nebel hüllte sie ein. Er wurde dichter und undurchsichtiger, so weich und grau wie Travis' Umhang. Melia öffnete die Augen wieder.
    »Wird das ausreichen?« fragte Falken. Der Nebel schien seine Worte zu verschlucken, noch während er sie aussprach.
    Melia trieb ihr Pferd zu einem langsamen Gang an. »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Die vier ritten die Straße entlang, ihre Pferde drängten sich nah aneinander. Sie orientierten sich mehr anhand von Geräuschen als nach Sicht, denn der Nebel blieb eine dicke Suppe. Doch nach einer Weile gewann Travis den Eindruck, daß sie sich gar nicht durch den Nebel bewegten. Im Gegenteil, die dichten Schwaden schienen sie zu begleiten. Aus einem Impuls heraus beugte er sich in seinem Sattel vor und blies mit aller Luft, die er aufbringen konnte, gegen den Nebel.
    »Travis, bitte laß das«, sagte Melia.
    Travis zuckte zusammen, dann wandte er den Kopf in Richtung Melia. Sie sah ihn nicht an, sondern starrte weiterhin mit gerunzelter Stirn in den weißen Dunst hinein. Er machte sich in seinem Sattel so klein wie möglich und unterließ jede weiteren Experimente.
    Danach ritten sie in fast völliger Stille weiter. Die Schritte der Pferde, das Quietschen der Sättel, das Klirren von Beltans Kettenhemd – der übernatürliche Nebel dämpfte alles.
    Eine Stimme durchschnitt das Halbdunkel. Travis mußte sich auf die Zähne beißen, um einen alarmierten Aufschrei zu unterdrücken. Es hörte sich an, als befände sich der Sprecher keine zehn Schritt weit entfernt.
    »Bei Sulaths Eiern, ist das kalt heute!«
    Eine weitere rauhe Stimme antwortete der ersten. »Du glaubst, dir ist kalt? Geh zurück ins Lager und sag Guerneg, daß es dir zu kalt ist, um nach Reisenden Ausschau zu halten, die man ausrauben kann. Dann wird dir richtig kalt sein. So kalt wie einer Leiche und mit seinem Schwert in deinen stinkenden Eingeweiden.«
    Der erste Räuber spuckte angewidert aus. »Außer diesem verfluchten Nebel ist da heute nichts auf der Straße. Sieh doch, da treibt gerade eine richtige Wolke vorbei. Ist nicht normal, dieser Nebel. Der fühlt sich nach dem Kleinen Volk an. Vermutlich werden wir schon verflucht, bloß weil wir ihn einatmen.«
    »Besser vom Nebel verflucht als von Stahl durchbohrt«, sagte der zweite Räuber. Der erste grunzte, hatte aber gegen diese Weisheit nichts einzuwenden.
    Die Stimmen der Gesetzlosen blieben hinter ihnen und verklangen schließlich. Erst als er ausatmete, wurde Travis sich bewußt, daß er die Luft angehalten hatte. Die Gruppe blieb stehen. Mit einem müden Seufzer wedelte Melia mit der Hand. Die Nebelbank, die sie eingehüllt hatte, stob auseinander und verwandelte sich in ausgefranste Fetzen, die sich dann in der spät nachmittäglichen Luft auflösten. Im Norden erhoben sich zwei ziemlich undeutliche Umrisse. Das mußten die Hügel sein, auf denen die Straßenräuber darauf warteten, ahnungslose Reisende überfallen zu können. Irgendwie waren die vier ungesehen an dem Räuberlager vorbeigekommen.
    Travis blickte Melia staunend an, aber er zog es nicht einmal in Betracht, sie zu fragen, wie ihre sichere Passage zustande gekommen war. Manchmal konnten Antworten viel beunruhigender als die dazugehörigen Fragen sein.
    »Es sieht so aus, als würde sich der Nebel heben«, sagte Melia fröhlich.
    »Was für ein Zufall«, erwiderte Falken.
    Sie setzten ihren Weg fort und ritten im leichten Galopp die alte Straße entlang.

42
    Zwei Tage später kamen sie in eine Stadt.
    Je weiter südlich sie kamen, desto häufiger sahen sie Anzeichen von menschlicher Besiedlung. Von dem schwankenden Rücken seines Pferdes erblickte Travis Bauernhöfe mit Strohdächern, schlammige Dörfer und steinerne Signaltürme, auf denen in Zeiten der Not Feuer entzündet werden konnten, die vor Gefahren oder Invasionen warnten. Sie befanden sich mittlerweile tief in Eredane, doch Falken zufolge lagen die bevölkerungsreichsten Länder der Domänen viele Meilen weiter westlich, an den Ufern des Flusses Silberflut. Die östlichen Marken Eredanes, die sie gerade durchreisten, galten heutzutage als rauh und provinziell.
    Die Sonne stand hoch über ihren Köpfen, als Beltan auf sie zugaloppiert kam. Wie gewöhnlich war er vorausgeritten, um den Weg zu erkunden. Diesmal brachte er gute

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