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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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dir gesagt habe.
    Die Stimme konnte nur ein Produkt seines an Sauerstoffmangel leidenden Gehirns sein. Und doch hatte sie soviel Ähnlichkeit mit Jacks Stimme – genau wie die Stimme, die zu ihm gesprochen hatte, als er in Kelcior die zerbrochene Rune berührt hatte. Die Welt drehte sich um ihn. Es wäre so leicht gewesen, sich in die Dunkelheit sinken zu lassen. Dazu mußte er bloß die Augen schließen, dann käme der Frieden.
    Nein, Travis! Nicht die Augen schließen!
    Er kämpfte darum, das Bewußtsein nicht zu verlieren. Sebaris hatte mittlerweile Schaum vor dem Mund. Die Kampfgeräusche hinter der verschlossenen Tür waren verstummt.
    Du mußt es sagen, Travis. Sprich das Wort laut aus!
    Er war müde, so schrecklich müde. Aber er konnte Jack nicht enttäuschen. Er hob eine Hand und drückte sie dem Lord gegen die eingesunkene Brust. Der Laut, der sich von seinen Lippen löste, stellte ein kaum verständliches Krächzen dar.
    »Krond.«
    Flammen schlugen aus Travis' Hand. Blutrote Zungen leckten über Sebaris' Wams, der abgetragene Stoff brannte wie Zunder. Kreischend warf sich Sebaris zurück, weg von Travis. Er schlug mit den knorrigen Händen nach den Flammen, aber die Bemühungen waren sinnlos. In wenigen Augenblicken brannte der Lord wie eine Fackel. Er hob die knochigen Arme in einer Geste des Frohlockens über den Kopf.
    »Mein Dunkler König, ich komme zu Euch!«
    Er stolperte rückwärts in einen Wandteppich hinein. Flammen rasten das vermoderte Gewebe hinauf, um über die Holzbalken an der Decke zu züngeln. Sebaris stürzte vornüber. Als er auf den Boden aufschlug, war von ihm nur noch eine verbrannte Hülle übrig.
    Travis würgte, hielt sich den gequetschten Hals und kämpfte sich auf die Knie. Er blickte auf und sah Falken in der offenen Tür stehen. Melia und Beltan befanden sich direkt hinter ihm. Der große Ritter hielt sein Schwert, dessen Klinge schwarz vor Blut war. Sie alle sahen erstaunt aus.
    »Wie, Travis?« fragte Falken. »Wie hast du das nur gemacht?«
    Travis starrte auf seine Hand, aber die Haut war glatt und unversehrt. Das Feuer, das Sebaris eingeäschert hatte, hatte ihn nicht mal berührt. Er öffnete den Mund, konnte jedoch kein Wort hervorbringen.
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, sagte Melia.
    Brausende Flammen rasten die hölzernen Deckenbalken entlang. Falken warf Travis einen letzten, harten Blick zu, dann nickte er. Beltan zog Travis auf die Füße. Zusammen eilten die vier den Korridor entlang. Dicker Rauch füllte ihre Lungen, lodernde Balken krachten hinter ihnen zu Boden. Travis fragte sich, was aus der Dienstmagd Kirtha geworden war. Dann fiel ihm der Verband um ihre Stirn ein, und er wußte, daß, egal wo sie war, jede Rettung für sie zu spät kam.
    Nach Luft keuchend liefen die vier in die Nacht hinaus. Sie hörten nicht auf zu rennen, bevor sie den Stall erreicht hatten. Dort drehten sie sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie das ganze Dach des Herrenhauses einbrach. Die Steinmauern gaben ein Geräusch von sich, das an Donner erinnerte, und stürzten nach innen ein. Funken flogen in den onyxfarbenen Himmel, blinzelten wie blutrote Augen.
    Travis sog lindernde kühle Luft in seine brennenden Lungen. Das Sprechen war schmerzhaft, aber die Worte kamen verständlich heraus. »Was ist in dem Gemach passiert?«
    »Zwei Männer schlichen sich durch das Fenster herein«, sagte Falken. »Es waren Leute des Rabenkultes. Ich glaube, sie hätten uns erschlagen, hätte Beltan nicht Wache gehalten.«
    »Nein.« Travis schüttelte den Kopf. »Sie kamen nicht, um zu töten.«
    Melia warf ihm einen scharfen Blick zu, aber seine Kehle schmerzte zu sehr für ausführlichere Erklärungen. Er würde ihnen später von dem Brandeisen und Sebaris' schrecklichen Worten erzählen.
    Beltan wischte das Schwert mit Grasbüscheln sauber und stieß es zurück in die Scheide an seiner Hüfte. »Was auch immer die Kultanhänger wollten, sie waren nicht leicht zu töten. Ich habe einem das Schwert in den Leib gerammt, und er griff weiter an. Er hörte erst auf, nachdem ich ihm den Kopf abschlug. Aber das war nichts im Vergleich mit dem, was du mit dem alten Sebaris gemacht hast, Travis. Wie in Vathris' Namen hast du …«
    Melia legte dem Ritter eine sanfte, aber energische Hand auf den Arm. »Es reicht, Beltan. Solche Dinge können warten.«
    Travis erschauderte. Er fragte sich das gleiche wie Beltan. Er schloß die Augen und sah wieder Sebaris vor sich, wie er sich

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