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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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die Klinge seines Schwertes mit einem Stein, während Falken mit dem Tuch seine Laute polierte und Melia leise ein Lied vor sich hin summte, als sie in ihren Satteltaschen die restlichen Vorräte neu sortierte. Nur Travis hatte nichts zu tun.
    »Kann ich was helfen?« fragte er Falken.
    »Steh einfach niemandem im Weg rum, Travis«, murmelte der Barde.
    Travis hockte sich in eine Ecke. Eine Zeitlang saß er zusammengesunken da und spielte mit dem malachorianischen Stilett herum, das Jack ihm gegeben hatte, schaffte es aber bloß, sich dabei in den Finger zu schneiden. In diesem Augenblick kam er sich völlig und unwiderruflich nutzlos vor. Er stand auf.
    »Ich mache einen Spaziergang.«
    »Geh aber nicht zu weit weg«, sagte Melia, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.
    Ihre ruhige Bemerkung brachte das Faß zum Überlaufen. Der Aufenthalt in dieser seltsamen Welt war auch so schon schwer genug, ohne daß jeder ihm sagen mußte, was er zu tun hatte. In Travis stieg Wut hoch. Er ballte die Fäuste.
    »Ich bin nicht dumm, wißt ihr.« Sein Tonfall war verletzender als beabsichtigt, aber das war ihm egal.
    Melia blickte von ihrer Beschäftigung auf. Sie wirkte weder schockiert noch wütend, sondern lediglich nachdenklich. »Das habe ich nie behauptet, mein Bester.«
    Travis nahm ihre Worte kaum wahr. Er wandte sich ab und stieß die Tür auf. Eine andere Stimme murmelte etwas in seinem Rücken. Vermutlich Falken. Melia entgegnete etwas. Dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloß, und er war allein.
    In der naßkalten Luft kühlte sich seine Wut schnell ab. Er starrte in das Dämmerlicht und hätte nicht einmal sagen können, ob dies hier das Haus eines Lords in Eredane oder das Farmhaus in Illinois war, in dem er aufgewachsen war. Vielleicht machte es auch keinen Unterschied. Ganz egal, wo er sich befand, er hätte sich gleich gefühlt.
    Steh einfach niemandem im Weg rum, Travis. Er hatte diese Worte schon zuvor gehört. Nur hatte sein Vater sie vor Jahren gesagt und kein Barde. Das ist das einzige, was Idioten können. Die richtige Arbeit Leuten zu überlassen, die rechts von links unterscheiden können.
    Travis schüttelte den Kopf. In dem Halbdunkel zerflossen die Erinnerungen an Illinois wie Schatten. Er war wieder in Eredane.
    »Wo auch immer das ist«, sagte er mit einem bitteren Lachen.
    Er wußte, er hätte einfach in das Gemach zurückgehen sollen, aber er verspürte diese innere Unruhe, also spazierte er statt dessen den Korridor entlang, vorbei an verschlossenen Türen und Knäueln von Spinnweben. Nach ein paar Dutzend Schritten war der Korridor zu Ende. Ein mit Läden verschlossenes Fenster war in die Steinwand eingelassen. Er rüttelte an den Läden, aber sie klemmten. Mit zusammengebissenen Zähnen drückte er kräftiger. Verzogenes Holz ächzte, plötzlich flogen die Läden auf.
    Travis lehnte sich aus dem Fenster und atmete die regensüße Luft ein. Der Blick führte auf etwas hinaus, das einst ein hinter dem Herrenhaus liegender Garten gewesen sein mußte. Jetzt war es eine Anhäufung von Nesseln und Hirse. Falken hatte recht. Der Sturm hatte sich erschöpft. Die Nacht war hereingebrochen, und am Himmel trieben nur ein paar Wolkenfetzen. Sie leuchteten im Mondlicht.
    Die Nachtluft war sehr frisch, aber das störte Travis nicht. Die Kälte klärte seinen Kopf. Eine Zeitlang war er zufrieden damit, in den mondhellen Garten zu schauen. Manchmal war das Leben so verworren wie das Nesselgestrüpp und genauso schmerzhaft.
    Sein Atem verwandelte sich in der Luft in weiße Wölkchen. Er hätte schon längst wieder bei den anderen sein müssen. Er streckte die Arme aus, um die Fensterläden wieder zu schließen.
    Da fiel ihm eine Bewegung auf. Er erstarrte. In der Tiefe des Gartens bewegte sich ein Schatten. Er schwebte auf den anderen Flügel des Herrenhauses zu, der Travis' Fenster genau gegenüberlag, um sich dort mit einem weiteren, schmaleren Schatten zu vereinigen, der nahe an der Hauswand gewartet hatte. Ein Laut trieb durch die Luft. Wie das Seufzen des Windes. Oder das Flüstern von Stimmen.
    Der Mond verschwand hinter einer Wolke, der Garten wurde in Dunkelheit getaucht. Travis hielt den Atem an, er fürchtete, sich zu bewegen. Er zählte ein Dutzend Herzschläge. Die Wolke schwebte weiter, und das Licht des Mondes fiel wieder auf den vernachlässigten Garten.
    Die Schatten waren verschwunden.
    Travis atmete aus. Er betrachtete den Garten, konnte aber nichts entdecken. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren

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