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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Augen flackerte ein überirdisches Licht. Es hatte Grace in eine Ecke gedrängt. Aus seinem Maul tropfte schäumender Geifer.
    »Hallo!« Travis ruderte mit den Armen. »Hier bin ich!«
    Das war ein äußerst dämlicher Satz, aber er hatte nicht genug Zeit, sich etwas Schlagfertiges auszudenken. Grace sah mit schreckerfülltem Gesicht auf, das Untier wirbelte fauchend herum. Jetzt, da er seine Aufmerksamkeit hatte, war Travis sich nicht mehr so sicher, ob er sie überhaupt wollte. Er griff verzweifelt nach dem Stilett an seinem Gürtel – das Juwel strahlte in blutrotem Licht –, aber noch bevor er die Klinge zücken konnte, war die Kreatur auf das hohe Bett gesprungen und stierte ihn an. Er konnte den Blick nicht von dem Wesen losreißen. Das Ding leckte sich mit einer grauen Zunge den Geifer von der Schnauze und spannte die Hinterbeine an.
    »Travis! Lauf!«
    Graces Schrei ließ ihn handeln. Er stolperte zur Seite und konnte dem Angreifer gerade eben noch entgehen. Eine heiß brennende Spur lief seinen Arm hinab, wo ihn die Krallen erwischt hatten. Er versuchte, auf die andere Seite des Bettes zu gelangen, aber ein langer Arm schoß schlängelnd vor, und dünne, kräftige Finger packten seinen Stiefel. Er ging hart zu Boden. Der Aufprall raubte ihm den Atem, und ein ekelhafter Gestank hüllte ihn ein. Er würgte und schaffte es, sich umzudrehen.
    Die Kreatur kauerte über ihm. Ihr filziges Haar fiel in sein Gesicht. Er schaute in die Augen des Wesens. In ihnen las er Hunger, eine schreckliche Qual und eine grauenhafte Intelligenz. Dann stürzte sie sich auf seine Kehle.
    Bevor ihre Zähne mit Fleisch in Berührung kamen, kreischte sie auf und taumelte zurück. Dunkles Blut sickerte aus einer Wunde in ihrer Seite. Travis riß den Kopf herum. Der Schürhaken, der eben noch am Kamin gehangen hatte, fiel nun aus Graces Hand. Sie sah zu, wie das wutentbrannte Monstrum sich auf sie stürzte.
    Jetzt konnte Travis sein Stilett packen. In einer blitzschnellen Bewegung, die ihn selbst am meisten überraschte, kämpfte er sich auf die Knie und stieß mit dem Messer zu. Der malachorianische Stahl bohrte sich mühelos und tief in das Fleisch des Wesens. Es schrie auf und bog seinen Rücken durch.
    Aber der Hieb hatte das Rückgrat verfehlt. Es wirbelte herum und riß Travis das Stilett aus der Hand. In seiner unglücklichen Position konnte er unmöglich schnell genug ausweichen. Er wappnete sich gegen das Gefühl, die Reißzähne an seiner Kehle zu spüren.
    Da erschlaffte die Bestie und sackte zu Boden, ohne einen weiteren Ton von sich zu geben.
    Grace stand mit steinerner Miene hinter dem Monstrum, die Hand mit schwarzem Blut besudelt. Der Griff eines Dolches ragte aus dem Nacken der Bestie. Sie hatte ihn mit anatomischer Präzision genau am Schädelansatz ins Gehirn getrieben.
    »Da … da hat sich das Medizinstudium ja mal wieder gelohnt«, stieß Travis mühsam hervor.
    Grace konnte zur Antwort nur steif nicken.
    Auf dem Korridor ertönten hektische Schritte. Travis kämpfte sich gerade rechtzeitig auf die Füße, um mehrere Gestalten in den Raum stürzen zu sehen. Vornweg lief der schwarzhaarige Ritter Durge, gefolgt von Beltan, Falken und Melia.
    »Beim Blut des Stiers!« rief Beltan. »Bist du unbeschadet, Travis?« Er ergriff Travis am Arm und stützte ihn.
    »Mir ist nichts passiert«, sagte Travis.
    »Doch, das ist es«, sagte der blonde Ritter mit angespanntem Gesicht. »Du blutest.«
    Travis bemühte sich um ein mattes Lächeln. »Das gehört dazu. Hast du das nicht selbst gesagt?«
    Beltans Gesicht wurde noch düsterer. »Du bist kein Ritter, Travis. Ich schon. Ich hätte hier sein sollen.«
    Travis wußte nicht, was er sagen sollte. Er war einfach nur dankbar, daß der große Ritter ihn stützte.
    Durge war zu Grace gegangen. Als er das Blut auf ihrer Hand sah, weiteten sich seine Augen voller Verzweiflung. »Mylady! Auch Ihr blutet. Und es ist zweifellos eine tödliche Wunde.« Er fiel vor ihr auf die Knie und senkte den Kopf. »Es ist natürlich meine Schuld. Ihr könnt mir unmöglich vergeben, und jetzt ist es zu spät.«
    Grace atmete aus und hörte auf zu zittern. »Durge, ich werde nicht sterben. Es ist noch nicht einmal mein eigenes Blut. Es geht mir gut.«
    Der embarranische Ritter sah zu ihr hoch, blinzelte und räusperte sich. »Oh. Ach so. Dann bin ich froh, daß Ihr in Sicherheit seid, Mylady.« Er stand auf und warf Beltan einen Blick zu. »Aber wie mein Kamerad, der Ritter, hätte auch ich hier

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