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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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verbeugte sich.
    »Freisasse Travis«, sagte Durge mit seiner feierlichen Baritonstimme.
    Grace befeuchtete ihre Lippen. »Ich habe etwas herausgefunden. Über den Rat der Könige.«
    Aryn runzelte die Stirn. »Findest du wirklich, daß wir vor einem von Lady Melias Leuten darüber sprechen sollten?«
    Travis zuckte zusammen.
    Grace holte tief Luft, dann ließ sie die Worte einfach heraussprudeln. »Er ist von der Erde, Aryn. Von dem Ort, von dem auch ich herkomme.«
    Die Baronesse riß die blauen Augen auf. Sie fuhr zurück und hätte gewiß ihren Wein verschüttet, hätte Durge sie nicht mit sicherer Hand gestützt. Der Ritter blickte Aryn an, dann Grace und Travis. Sein ernstes Gesicht wirkte nachdenklich.
    »Ich weiß nicht, was es mit dieser Erde auf sich hat, von der Ihr sprecht«, sagte er. »Aber wenn Freisasse Travis Euer Landsmann ist, so ist er hier willkommen.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Nein, Durge, Ihr versteht das falsch. Es ist mehr als das, viel mehr …«
    Schon bald waren die tiefliegenden Augen des Ritters fast genauso groß und rund wie Aryns, aber er unterbrach Grace nicht. Als sie fertig war, strich er sich über den Sichelbart.
    »Natürlich«, sagte er leise. »Ich habe immer schon gewußt, daß es so war. In der Senke im Dämmerwald gab es keine Fußspuren im Schnee, als ich Euch gefunden habe. Ich habe immer gesagt, daß ihr vom Himmel herabgeschwebt sein müßt, und ich vermutete, daß ihr aus dem Feenreich kommt. Ihr kommt also aus einer anderen Welt. Aber ich habe nicht weit daneben gelegen, nicht wahr?«
    »Nein, Durge, überhaupt nicht.« Graces Stimme war belegt, und ihre Augen glänzten.
    Der Ritter schwieg einen Augenblick lang, dann trat er auf sie zu, kniete vor ihr nieder und senkte den Kopf. »Macht Euch keine Sorgen, Mylady. Ich habe mich und mein Schwert Euch verpflichtet, und in Embarr ist das Wort eines Ritters härter als Stahl und ausdauernder als Stein. Es ist egal, aus welcher Welt Ihr stammt.«
    Grace mußte lachen. Sie legte eine Hand auf Durges gekrümmte und doch kräftige Schulter.
    »Erhebt Euch, Sir Durge. Ach, bitte, erhebt Euch.«
    Er stand auf, und sie ergriff seine Hände, und seine Augen weiteten sich schon wieder. Aryn lief zu Grace und legte ihren linken Arm um die größere Frau. Die Baronesse weinte, und sogar Travis hatte einen Kloß im Hals. Auch auf anderen Welten gab es anständige Leute.
    Aryn löste sich von Grace und wandte sich Travis zu. Ihr junges Gesicht war sehr ernst. »Es tut mir so leid, Freisasse … ich meine Travis. Ich hatte keine Ahnung. Glaubt Ihr, daß Ihr mir verzeihen könnt, nicht jetzt, aber irgendwann?«
    »Es gibt nichts zu verzeihen. Und Ihr könnt mich nennen, wie Ihr wollt. Ich empfinde es nicht als Schande, als Freisasse angeredet zu werden.«
    Durge legte eine Hand auf seine Schulter. »Das ist es auch nicht.«
    »Ich habe das Gefühl, ich habe gerade etwas versäumt«, sagte da eine fröhliche Tenorstimme.
    Eine kräftige, vertraute Gestalt stand im Türrahmen.
    »Beltan!«
    Der große Ritter verbeugte sich zur Antwort.
    »Wie hast du uns gefunden?« sagte Travis. »Ich habe das ganze Schloß nach dir abgesucht, aber du warst nirgendwo zu finden.«
    »Ich habe Lady Graces Einladung erhalten. Ein Page hat sie mir in den Stall gebracht.«
    Travis warf Grace einen Blick zu.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Für eine Adlige gehalten zu werden, hat seine Vorteile.«
    »Offensichtlich.« Er ging auf den blonden Ritter zu. »Ich bin froh, daß du kommen konntest, Beltan.«
    Das fröhliche Gesicht des Ritters wurde ernst. »Ich kann mich nicht ständig in Grüften verstecken, Travis. Eines Tages wird dort mein Platz sein, aber nicht, solange ich lebe. Danke, daß du mir das klargemacht hast.«
    Travis machte den Mund auf, doch er wußte nicht, was er sagen sollte.
    Grace schloß die Tür ihres Gemachs, und dieses Mal schob sie einen hölzernen Riegel vor. »Wir sollten wirklich anfangen. Früher oder später wird man wenigstens einen von uns vermissen.«
    Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf Grace. Es war an der Zeit, zur Sache zu kommen.
    Aryn blickte Beltan an, dann Grace. »Willst du es ihm sagen?«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Travis. »Beltan weiß Bescheid.«
    »Worüber weiß ich Bescheid?« fragte Beltan.
    »Daß ich von einer anderen Welt komme. Und Grace auch.«
    Der große Ritter schnaubte. »Ach, das.«
    Aryn runzelte die Stirn. »Ihr scheint das sehr leicht zu nehmen.«
    Beltan verschränkte die Arme

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