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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Runenbinder gewesen war. Falken hatte einen Tee für sie gebraut, der das Zittern ihrer Glieder zum Abklingen gebracht hatte.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte er zu Deirdre. »Ich habe … ich will etwas holen.«
    Deirdre nickte. Max starrte bloß ins Leere.
    Travis eilte ins Hinterzimmer, dann stieg er die steile Treppe zu seinem über dem Saloon liegenden Apartment hinauf. In dem langen schmalen Raum war es stickig; das Blechdach strahlte Hitze aus. Travis begab sich zu einer heruntergekommenen Kommode, lehnte sich dagegen und schob sie von der Wand fort. Er steckte einen Finger in das Astloch eines der Pinienbretter, aus denen die Wand bestand, dann zog er einen Teil des Bretts mit einem Ruck weg. Dahinter befand sich ein dunkles Loch.
    Travis griff hinein und holte ein zusammengebundenes Bündel hervor. Er erhob sich, legte das Bündel auf dem Messingbett ab und entrollte es. Zum Vorschein kamen ein Paar schlammbespritzte Hosen, ein grünes, an einem halben Dutzend Stellen geflicktes Wams, ein silberfarbener Umhang und ein Stilett, in dessen Knauf ein blutroter Edelstein eingesetzt war. Travis strich über die abgetragenen Kleidungsstücke. Es schien ein Leben lang herzu sein, daß er sie getragen hatte, dabei waren es nur wenige Monate.
    Er griff in die Tasche des Wamses und holte eine Handvoll Blätter hervor. Sie waren mittlerweile trocken und brüchig und wiesen ein dunkleres Grün auf als an dem Tag, an dem er sie im kühlen Schatten des tarrasischen Wegkreises gepflückt hatte, aber selbst jetzt, als sie zerbröselten, verströmten sie einen süßen und scharfen Geruch.
    Travis nahm zwei der Blätter, schob die anderen zurück in die Wamstasche, rollte das Bündel zusammen und legte es in sein Versteck zurück. Dann ging er nach unten.
    Deirdre saß auf einem Barhocker und spielte leise auf ihrer Mandoline. Max hockte noch immer in sich zusammengesunken und mit halb geschlossenen Augen am Tisch, allerdings war nicht ersichtlich, ob es die Musik oder der Schmerz war, die ihn dösen ließen. Travis ging zur Bar, zerbröselte die Blätter in einer Kaffeetasse und füllte sie mit heißem Wasser.
    Deirdre schaute beim Spielen auf. »Ist es nicht etwas Warm für Tee?«
    »Das ist kein Tee. Jedenfalls kein richtiger Tee.«
    Er ließ die Blätter eine Minute lang ziehen, dann brachte er seinem Partner die Tasse.
    »He, Max. Ich habe hier was zum Trinken für dich.«
    Max blinzelte, dann richtete sich sein Blick auf Travis. Er grinste, aber es sah nicht sehr überzeugend aus.
    »Doktor Sullivan sagte, ich sollte keinen Alkohol trinken. Aber für einen Malt-Whiskey kann ich wohl eine Ausnahme machen.«
    »Es ist kein Lagavulin, Max. Komm, trink.«
    Mit langsamen, mühsamen Bewegungen nahm Max die Tasse und führte sie an die Lippen. Er nahm einen zögernden Schluck, und ein Ausdruck der Überraschung trat in sein Gesicht, dann trank er den Rest. Er stellte die Tasse ab. Dabei stahl sich ein Hauch von Farbe in seine Wangen, das Zittern nahm ab.
    Er wischte sich mit der nicht verbundenen Hand über den Schnurrbart. »Danke, Travis. Ich fühle mich … besser.«
    Travis nickte und nahm die Tasse. Der Knoten in seinem Magen hatte sich etwas gelockert. Max litt noch immer Schmerzen, aber zumindest hatten seine Augen diesen viel zu hellen Glanz verloren.
    »Was war das?« fragte eine helle Stimme hinter ihm.
    Travis drehte sich um. Er hatte gar nicht bemerkt, daß sie aufgehört hatte zu spielen.
    »Nur ein paar Kräuter.«
    Deirdre nahm die Tasse und roch daran. »Ich kenne mich etwas mit Kräutermedizin aus – mein Urgroßvater war ein Schamane –, aber diese Blätter sind mir unbekannt.« Sie schaute auf. »Wie heißen sie?«
    »Das ist …« Er mußte sich auf die Zunge beißen, um das Wort Alasai nicht auszusprechen. Was sollte er Deirdre sagen, wenn sie ihn nach der Sprache fragte, aus der dieses Wort stammte? »Ich glaube, man nennt sie Grüner Zepter.«
    »Wo kommen sie her?«
    »Ich habe sie von Jack Graystone bekommen.«
    Deirdre musterte ihn scharf, dann zuckte sie mit den Schultern und stellte die Tasse ab. Travis stieß leise die Luft zwischen den Zähnen aus.
    »Ich kümmere mich mal um die Fässer«, sagte er.
    Es ging langsam auf den Abend zu, als Sheriff-Deputy Jace Windom den Saloon betrat.
    Entgegen Travis’ Erwartungen waren im Verlauf des Tages etliche Ortsansässige und Stammgäste durch die Tür des Mine Shaft gekommen – obwohl die Kneipe nur halb so voll wie an einem normalen Abend

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