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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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kann Sie über meinen gegenwärtigen Aufenthaltsort nicht in Kenntnis setzen, lassen Sie mich nur soviel sagen, daß mich der Zufall in dieses großartige Tal geführt hat. Die Eingeborenen nennen den großen, zerklüfteten Berg, der sich im Westen erhebt, die Umwölkte Stirn, aber für meine Augen sieht er eher wie ein Schloß aus, wie Sie sich sicher vorstellen können. Es sollte mich nicht überraschen, wenn ich mich bald dazu entscheide, hier heimisch zu werden.‹«
    Travis erstarrte. »Umwölkte Stirn? Aber so nannten doch die Ute den Castle Peak.«
    »Ja«, sagte Deirdre. »Ganz genau.«
    Endlich verstand Travis. »Es war Jack. Er war James Sarsin. Darum bist du nach Castle City gekommen, nicht wahr?«
    »Du hast das Foto gesehen«, erwiderte Deirdre. »Jack Graystone lebte über ein Jahrhundert in Castle City, und er alterte dabei nicht einen Tag. Ich glaube, du kennst die Antwort genauso wie wir alle.«
    »Möchten Sie sich setzen, Mr. Wilder?« Farr zeigte auf einen Stuhl, der vor dem Tisch stand.
    Travis nickte und ließ sich auf den Stuhl sinken. Er umklammerte seine rechte Hand. Er wußte, daß Jack ein Zauberer aus Eldh gewesen war, aber würde er wirklich jemals begreifen, wer Jack tatsächlich gewesen war? Und was Jack mit ihm gemacht hatte?
    Deirdre legte ihm die Hand auf die Schulter. »Alles in Ordnung?«
    Travis erbebte vor stummem Gelächter. Warum wurde er das nur immer dann gefragt, nachdem man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen hatte?
    Farr setzte sich auf die Tischkante. »Sobald wir von Jack Graystone erfuhren, vermuteten wir, daß Grace Beckett vor ihrem Verschwinden nicht zufällig nach Castle City kam. Deirdre wußte, daß Sie mit Graystone befreundet waren. Und als wir mit unserer Untersuchung begannen, erfuhren wir, daß Sie in derselben Nacht wie Dr. Beckett verschwanden. Also nehme ich an, daß Sie verstehen, warum wir mit Ihnen sprechen wollten.«
    Travis konnte den Ordner auf dem Tisch bloß anstarren.
    »Mr. Wilder, Sie sind ein erstaunlicher Mann«, sagte Farr. »Das muß Ihnen doch klar sein, oder? James Sarsin und Grace Beckett gehören zu den beiden wichtigsten Fällen der Sucher. Zweifellos sind beide Weltenreisende. Und Sie haben zu beiden eine Verbindung. Tatsächlich wage ich zu behaupten, daß Sie selbst ein Weltenreisender sind.«
    »Warum?« fragte Travis. »Warum interessieren Sie sich so sehr für andere Welten?«
    Farrs Stimme war leise. »Was ist das Leben ohne neue Entdeckungen, neues Wissen, neue Erfahrungen? Wir sind Gelehrte, Mr. Wilder. Welche Motive sollten wir außer dem Wunderbaren selbst schon benötigen?«
    Travis strich über den Ordner, davon überzeugt, daß der andere Mann, den er in dieser Nacht kennengelernt hatte, sehr an seinem Inhalt interessiert sein und viel für diese Informationen zahlen würde. Er sah auf. »Was ist mit den anderen?«
    »Duratek.« Deirdre sprach das Wort wie einen Fluch aus.
    »Wir sind nicht die einzigen, die nach anderen Welten suchen«, sagte Farr. »Aber wir suchen sie aus verschiedenen Gründen. Wie ich bereits sagte, sind wir Akademiker und Gelehrte, die sich um des Wissens willen für neues Wissen interessieren.«
    Travis befeuchtete sich die Lippen. »Und Duratek? Was wollen sie?«
    Deirdre ballte die Hand zur Faust. »Benutzen. Konsumieren. Vergewaltigen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Farr beugte sich nahe an ihn heran. »Denken Sie mal nach, Mr. Wilder. Eine völlig neue Welt voller Ressourcen, unberührt, mit einer Bevölkerung, deren Technologie der unseren Jahrhunderte hinterherhinkt. Wir sprechen hier von einer völlig neuen Dritten Welt. Nur daß es auf dieser Welt weder Gesetze, Bestimmungen noch internationale Organisationen gibt, die man in Betracht ziehen und denen man gehorchen muß. Da ist nur unermeßlicher Reichtum, der auf denjenigen wartet, der ihn zuerst findet.«
    Travis starrte Farr an, dann verlor sich sein Blick in seinen Gedanken. Er sah die silbrigen Valsindar des Winterwaldes abgeholzt. Er sah das zerklüftete Hochland von Galt von den Narben des Tagebaus entstellt und von qualmenden Löchern übersät. Er sah die neun Türme Calaveres von einer Abrißbirne zerschmettert. Eine neue Angst machte sich in seinem Inneren breit, aber nicht um ihn selbst, sondern um Eldh und all seine Bewohner. Sie hatten die Domänen vor dem Fahlen König gerettet. Würden sie jetzt einer neuen Art von Herrscher zum Opfer fallen?
    »Nein«, sagte Travis. »Nein, das darf nicht geschehen.«
    »Dann

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