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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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hatte sie während ihrer drei Jahre weder einen von ihnen gesehen noch gesprochen. Es sei denn, sie hätte es ohne ihr Wissen getan, denn es gab unter den Suchern Leute, die der Meinung waren, daß sich die Philosophen unerkannt unter ihnen bewegten.
    Sie ging zum Tisch. Hadrian blätterte in einem kleinen, in Leder eingebundenen Tagebuch. Es stammte aus der Sarsin-Akte. Die Sucher hatten es vor über einem Jahrhundert aus den Überresten des Queen’s Shelf geredet. Die Seiten, die nicht von den Flammen geschwärzt waren, waren noch immer nicht zu entziffern, da die dort niedergeschriebenen Symbole zwar Runen ähnlich sahen, es aber keinerlei Übereinstimmung mit derzeitigen oder historischen Schriften gab. Zumindest keine Schrift, wie man sie auf der Erde kannte.
    Hadrian strich mit dem Finger über eine zur Hälfte unkenntliche Zeile. Die Zeichnung zeigte ein Schwert, dessen breite Klinge mit seltsamen Runen geschmückt war. Es gab eine Verbindung, von der sie Travis nichts erzählt hatten – eine weitere Verbindung zwischen Grace Beckett und dem Mann, der sowohl als James Sarsin und Jack Graystone bekannt war.
    Sie nahm Grace Becketts Foto. An der Kette an ihrem Hals hing ein trapezförmiges Stück Metall. Deirdre konnte es zwar auf dem Bild nicht sehen, aber sie hatte digital bearbeitete Vergrößerungen studiert, und sie wußte, daß die Symbole auf Dr. Becketts Anhänger mit denen in dem Tagebuch dargestellten übereinstimmten. Die Frage lautete nicht, ob es sich bei dem Anhänger um ein Fragment des gezeichneten Schwerts handelte. Sie lautete vielmehr, wie Grace Beckett an die Kette gekommen war – und zwar – soweit bekannt war – ohne Kontakt zu Jack Graystone zu haben.
    Deirdre seufzte. »Was hat das nur zu bedeuten?«
    Es war eine rhetorische Frage. Sie erwartete nicht, daß Hadrian ihr antwortete, aber er tat es trotzdem.
    »Es bedeutet, daß wir nichts wissen«, sagte Hadrian, ohne aufzusehen. »Es bedeutet, daß wir all unseren Beobachtungen und den Jahrhunderten des Studiums und der Analyse zum Trotz wie Kinder sind, wenn es darauf ankommt, die vor uns liegenden Mysterien zu verstehen.«
    »Aber Kinder lernen, Hadrian. Wir können lernen. Wir werden Travis beobachten.« Sie ballte die Faust. »Und wir werden ihn vor Duratek bekommen.«
    »Vielleicht. Aber was ist mit denen, die ihn vor ihnen erwischen könnten?«
    Deirdre runzelte die Stirn. »Wovon sprechen Sie?«
    Hadrian schloß das Tagebuch und schwieg.

14
    Der Himmel brannte.
    Travis saß auf den zerbröckelnden Überresten einer Mauer – ihre Ziegel waren dunkel vom Rauch, und die Hitze hatte sie zerspringen lassen – und sah dem Sonnenaufgang zu, der ins Tal tröpfelte. Er drehte den steifen Nacken und ließ den Blick über die Ruinen schweifen: die zusammengesunkenen Überreste eines steinernen Schornsteins, die verbrannte Fläche einer verputzten Wand, auf dem Boden verteilte Teile von Möbeln, die so verkohlt und gequält waren wie alles, was man aus den Aschebetten Pompejis gegraben hatte.
    Was hatte ihn nur veranlaßt, zur Ruine des Magician’s Attic zu kommen? Erst als das erste Licht das Schiefergrau des Himmels in Stahlgrau verwandelte, war ihm bewußt geworden, in welche Richtung ihn seine Füße nach dem überstürzten Aufbruch in der Oper getragen hatten. Aber vielleicht ergab es ja irgendeinen Sinn. In gewisser Weise hatten hier alle Brände ihren Anfang genommen.
    Wo ist Jakabar vom Grauen Stein?
    Travis hörte wieder das trockene Zischen, als hätte es der Mann in Schwarz ihm gerade ins Ohr geflüstert. Jakabar vom Grauen Stein – Jack Graystone. Es war Jack. Er mußte es sein. Wen hätte der Mann in Schwarz sonst suchen sollen? Falls Travis je einen Zweifel gehabt hatte, hatten die Beweise, die Deirdre und Farr ihm vergangene Nacht gezeigt hatten, ihn ausgeräumt.
    Travis hielt sich die rechte Hand und starrte die Ruinen des Antiquitätenladens an. In seinem Herzen flammte Wut auf, so heiß und hell wie die Sonne.
    »Das ist nicht fair, Jack«, flüsterte er. »Es ist nicht fair, einen so zu verlassen, wie du es getan hast. Jetzt habe ich alles, was du zurückgelassen hast, am Hals, und ich verstehe es nicht. Nicht mal annähernd. Leute suchen nach dir, und statt dessen finden sie mich, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Du bist leicht davongekommen.«
    Die Sonne schaute über die Schulter des Castle Peak. Travis hob den Kopf, starrte in das heiße Auge und versuchte mit reiner Willenskraft zu erzwingen, daß

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