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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Menge gefragt hätte. Und wenn die drei Frauen sich dann tatsächlich in den Himmel erhoben hätten, hätte er zweifellos in die Hände geklatscht und über den Anblick gelacht. Garf schien es für selbstverständlich zu halten, daß Grace zaubern konnte. Würde sie auch jemals diese Ansicht teilen können?
    Sie hoffte nicht.
    »Er ist ein guter Mann«, sagte Durge.
    Grace sah den Ritter fragend an, aber der mied ihren Blick.
    »Ich habe gehört, daß Boreas diesen Herbst einen Gemahl für Lady Aryn aussuchen wird«, fuhr Durge mit schroffer Stimme fort. »Ich hoffe, es wird ein Mann wie Sir Garfethel sein.«
    Also hatte Grace es nicht als einzige bemerkt. Die anderen waren mittlerweile näher heran und suchten sich ihren Weg über die Steine des Baches, obwohl Grace ihre Stimmen noch nicht hören konnte. Sogar jetzt hielt Garf zwar höflich Abstand sowohl von Lirith wie auch Aryn, aber sein Körper war leicht in Richtung der Baronesse geneigt, so wie sich sein Kopf ihr zuneigte. Auf seinen Lippen lag ein träumerisches Lächeln, und seine Augen leuchteten.
    Grace lächelte trocken. »Etwas sagt mir, daß ich nicht länger die edelste und schönste Lady aller Domänen bin.«
    »Mylady?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, Durge. Sagt mir, weiß es der König?«
    Durge zuckte mit den hängenden Schultern. »Das kann ich nicht sagen, Mylady. Der Kopf von König Boreas ist für mich ein fremdes Land.«
    »Dann sollte ich ihn besser darauf aufmerksam machen.«
    Aryn lachte und hielt sich den Bauch. Grace konnte ihre Fröhlichkeit hören; sie war so klar wie die Musik des Baches. Allerdings war ihr entgangen, was Garf gesagt hatte, um sie hervorzubringen. Es spielte keine Rolle. Grace entschloß sich, morgen mit Boreas zu sprechen. Jemand, der Fröhlichkeit in das Leben der Baronesse bringen konnte, würde ein Segen sein, und Grace wußte, daß sich Boreas einverstanden erklären würde.
    Ihr kam ein Gedanke. »Was ist mit Euch, Durge? Wann werdet Ihr Euch nach einer Frau umsehen?«
    Sie hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als sie sie auch schon bedauerte. Der Ritter verzog das Gesicht und wandte sich ab.
    »Alte Männer heiraten nicht«, sagte er.
    Grace suchte nach einer Erwiderung, aber wie gewöhnlich war es viel schwieriger, Worte zu finden, die versöhnen konnten, als solche, die verletzten. Dann war der Augenblick vorbei, als die anderen sie erreicht hatten. Garf nahm den Korb mit den Kräutern von der Schulter; sein Gesicht war eine schmerzverzerrte Grimasse, als er ihn zu Boden fallen ließ.
    Sofort verdrängten Graces medizinische Instinkte sämtliche anderen Sorgen. »Stimmt etwas nicht, Sir Garfethel?«
    »Ich glaube, das muß Sir Ochse heißen, Mylady«, sagte Garf mit einer Verbeugung. »Die ehrenwerten Damen brauchten heute keinen edlen Ritter, sondern ein Lasttier.«
    Er grinste, er hatte gar keine Schmerzen, es war nur ein Scherz gewesen. Grace zwang sich in aller Ruhe tief einzuatmen. Es war schon erstaunlich, wie kleine Dinge sie noch immer aus dem Gleichgewicht bringen konnten.
    »Sir Garfethel, vielleicht könnt Ihr ja eines Tages dem Rest von uns den feinen, aber interessanten Unterschied zwischen Ochsen und Rittern erklären«, sagte Lirith völlig ernst.
    Garf brüllte vor Lachen, und Liriths Augen funkelten wie der Himmel bei Nacht.
    »Es wird spät«, sagte Durge. »Wir sollten aufbrechen.«
    Garf beruhigte sich wieder. »Ich hole die Pferde.«
    Grace betrachtete ihre beiden Ritter mit einem liebevollen Lächeln. Sie mochte ja eine falsche Herzogin sein, aber daß diese beiden ihre Gefolgsmänner waren, konnte man nur als echten Glücksfall bezeichnen.
    Durge half Grace, auf Shandis aufzusitzen, dann wandte er sich Lirith zu. Aber die Tolorianerin saß bereits mit perfekt arrangiertem Gewand auf ihrem Pferd. Vermutlich war dabei keine Magie im Spiel gewesen, trotzdem war es ein Trick, den Grace nur zu gern gelernt hätte. Sie kämpfte mit ihrem Rock in dem vergeblichen Versuch, nicht auf einem harten Stoffknäuel zu sitzen, und bemühte sich, Lirith nicht zu sehr zu hassen.
    Garf half Aryn auf ihr weißes Pferd.
    »Danke«, murmelte die Baronesse.
    »Wenn es meiner Lady gefällt.«
    Die Baronesse senkte den Kopf, aber nicht bevor Grace das Lächeln erspähte, das über ihre Lippen huschte.
    Lange Schatten erstreckten sich zu ihrer Rechten, als sie über das Land ritten. Sie erklommen eine Anhöhe, und Grace konnte Calavere sehen, das sich auf seinem Berg erhob. Sie schätzte die

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