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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zuvor begegnet, oder doch nicht? Je länger er hinsah, desto unsicherer wurde er. In dem Nebel nahm alles eine andere Gestalt an; Stein zerschmolz zu unbekannten Formen.
    Travis seufzte. Es wurde Zeit, zu den anderen zurückzukehren – das hieß, falls er den Rückweg fand. Sie würden eben selbst einen Plan schmieden müssen. Melia zufolge blieben ihnen nur Stunden, vielleicht sogar noch weniger, bevor Dakarreth jetzt, wo sie wieder erwacht war, ihre Anwesenheit im Schloß spürte und etwas gegen sie unternehmen würde. Er zog den Nebelmantel enger, drehte sich in die Richtung um, aus der er gekommen war …
     … und lief mit voller Wucht gegen eine Wand, die der Nebel verborgen hatte.
    »Also das muß weh getan haben«, sagte eine zischende Stimme hinter ihm.
    Travis riß die Hand vom Kopf zurück und fuhr herum. Ein schlanker Mann in einem grauen Umhang trat aus dem Nebel. und Travis vergaß seinen dröhnenden Schädel.
    »Spinnenmann!«
    Silberne Augen glühten im schwachen Mondlicht auf, das durch den Nebel sickerte. »Was soll das, Travis Wilder? Warum seid Ihr nicht in Eurem Gemach, wo Ihr sein solltet? Ihr begebt Euch in große Gefahr, um mich zu finden. ›Spinnenmann‹ ist heutzutage auf Spardis kein populäres Wort.«
    Travis trat einen Schritt auf den Mann zu. »Ich bin froh, daß ich Euch gefunden habe.«
    Ein leises, freudloses Lachen ertönte. »Ihr habt mich nicht gefunden, Travis Wilder. Ich habe Euch gefunden. Und allem Anschein nach ist das gut so. Oder macht es Euch Spaß, zu versuchen, durch festen Stein zu gehen?«
    Sie hatten keine Zeit für so etwas – es spielte keine Rolle, wer wen gefunden hatte. »Ihr müßt mich begleiten.«
    »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    Jetzt war es an Travis zu lachen. »Wir brauchen Eure Hilfe, um die Welt zu retten.«
    Der Spinnenmann hob eine einzelne goldene Braue.
    Minuten später – viel weniger, als Travis je geglaubt hätte – betraten sie Melias Gemach. Die anderen sahen überrascht auf. Beltan griff nach dem Schwert.
    Der Spinnenmann grinste Travis an. »Eure Freunde sind nicht gerade glücklich, mich zu sehen.«
    Trotz seines pochenden Herzens erwiderte Travis das Grinsen. »Sie kennen Euch nur nicht so gut wie ich.«
    Melia saß auf der Bettkante, wie immer in ihr blaues Gewand gekleidet, und band ihr blauschwarzes Haar hinten zu einer Rolle zusammen. »Ist das dein kleiner Freund, der uns deiner Meinung nach helfen kann, mein Bester?«
    Travis nickte. »Das ist …« Aber er konnte den Mann doch nicht einfach Spinnenmann nennen.
    Der schlanke Spion verbeugte sich vor Melia. »Mein Name ist Aldeth, ehrenwerte und große Lady. Zu Euren Diensten.«
    Melias Augen leuchteten auf, als sie zuließ, daß ihr der Spinnenmann die Hand küßte. »Für einen Spion und Attentäter seid Ihr schrecklich höflich.«
    »Vortrefflichkeit in allen Dingen, Mylady. Das ist meine Philosophie.«
    »Travis, du hast recht«, sagte Melia. »Er wächst einem schnell ans Herz.«
    »Und was tun wir jetzt?« fragte Grace. Sie saß auf einem Stuhl, Tira auf dem Schoß, auf deren Schoß wiederum das schwarze Kätzchen saß.
    Aldeth strich sich über den blonden Spitzbart. »Darf ich vorschlagen, daß wir mit der Botschaft beginnen, die ich für Euch habe?«
    Melia runzelte die Stirn. »Eine Botschaft? Von wem?«
    »Falken Schwarzhand.«
    Der Spinnenmann hatte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Ich habe Falken heute abend vor den Schloßmauern getroffen. Er und seine beiden Gefährten konnten Spardis aufgrund des Befehls des Regenten nicht betreten.«
    »Moment mal.« Beltan starrte den Spion finster an. »Wenn die Tore versiegelt sind, wie konntet Ihr dann raus, um mit Falken zu sprechen?«
    »Und wieder herein?« fügte Aryn hinzu.
    »Es gibt außer dem Tor noch andere Wege, um nach Spardis hinein- und wieder hinauszukommen.«
    »Aldeth, die Botschaft«, sagte Melia. »Bitte.«
    Aldeth wandte sich ihr zu. »Falken und die anderen sind gerade von einer langen Reise zurückgekehrt. Ich glaube, in die Ödnis, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, warum man dorthin reisen sollte.« Er legte den Kopf schief. »Aber ich schätze, ihr wißt es. Wie dem auch sei, Falkens Botschaft lautet wie folgt: Die Flammenfestung liegt verlassen da. Der Stein ist nach Westen gewandert. Spardis ist nicht sicher.«
    Melia strich über den Stoff ihres Gewandes. »Falkens Botschaft kommt etwas zu spät. Ich fürchte, das wissen wir alles schon. Er ist hier, auf Spardis.«
    Aldeth

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